"Bürgermeister oder Bürgermeisterin – das sollte egal sein"
Mit derzeitigem Stand stellen sich sechs Frauen im Bezirk Ried der Bürgermeisterwahl.
BEZIRK (lenz). 36 Gemeinden gibt es im Bezirk Ried. 34 werden von Männerhand „regiert“. Einzig in Wippenham und Antiesenhofen werden die Bürgermeistersessel durch Frauen besetzt. Und geht es nach den Kandidatinnen für die Bürgermeisterwahl am 27. September, sollen es in der nächsten Legislaturperiode noch mehr werden. Sechs Frauen kandidieren im Bezirk Ried für das Bürgermeisteramt. Für die SPÖ gehen Roswitha Schachinger (Wippenham), Barbara Reiter-Bruha (Geinberg) und Petra Mies (Gurten) ins Rennen. Margot Zahrer (Eitzing) kandidiert für die ÖVP, Corina Gruber (Aurolzmünster) für die FPÖ. In Antiesenhofen will BZÖ-Bürgermeisterin Ingeborg Huber mit einer Bürgerliste die Wiederwahl schaffen: Inge Huber mit MUT (Motiviert-Unparteiisches-Team).
Auf Anhieb 64 Prozent
Mit ihrem Einstieg in die Politik 2009 schaffte sie gleich den Sprung ins Bürgermeisteramt. „Dass ich auf Anhieb fast 64 Prozent erhalten habe, macht mich schon stolz“, so Huber. Trotz schwieriger Zeiten habe sie in ihrer Amtszeit wichtige Projekte umsetzen können, seit 2012 sei zudem der Gemeindehaushalt wieder ausgeglichen. „Ein Erfolg ist für mich auch, dass durch Menschlichkeit und Verständnis wieder ein angenehmes Arbeitsklima in der Gemeinde herrscht“, berichtet Huber. Ein Verdienst ihrer Rolle als Frau? „Frauen haben ein besseres Gespür und Verständnis für so manche Probleme und Bedürfnisse. Zudem sind wir flexibler, anpassungsfähiger und haben ein gutes Umsetzungsvermögen“, ist Huber überzeugt. Den Schritt in die Politik wagte sie, weil sie „das Gefühl hatte, dass vieles falsch läuft. Meine Motivation war, mit Ehrlichkeit, Menschlichkeit und den richtigen Leuten an der Seite so manches zum Besseren zu wenden.“
Weder Vor- noch Nachteile
Politik begleitete Roswitha Schachinger, SPÖ-Bürgermeis-terin in Wippenham, schon in frühen Jahren. „Politik hat mich schon als Kind interessiert. Ich habe den Gesprächen der Erwachsenen immer gerne gelauscht.“ 2003 trat sie den Sozialdemokraten in Wippenham bei, 2009 kandidierte sie für das Bürgermeisteramt. „25 Prozent wären für mich schon ein absoluter Erfolg gewesen. Doch die Bürger haben entschieden – und das ist ein Auftrag.“ Als erste Frau und erste Sozialdemokratin schaffte sie es auf den Wippenhamer Bürgermeistersessel. Dass ihr Wahlsieg mit ihrer Rolle als Frau etwas zu tun haben könnte, glaubt Schachinger nicht. „Ich mache meine Sache, wie ich es für richtig halte und achte dabei nicht auf den Unterschied zwischen Mann und Frau. Ich denke, dass auch die Bürger keinen Unterschied machen und mich gewählt haben, weil ich ich bin und nicht, weil ich eine Frau bin.“ Besonders stolz ist Schachinger auf zwei Projekte, die sie während ihrer Amtszeit umsetzen konnte: ein neues Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr und die Finanzierung des anstehenden Musikheimneubaus. Als Frau habe sie bisher keine Nachteile, aber auch keine Vorteile in der Politik erlebt. „Und so soll es ja auch sein.“
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