Alltag ohne Barrieren

14Bilder

RIED. Barrierefreiheit soll allen Menschen die uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Insbesondere für Menschen mit Behinderung ist eine barrierefreie Umwelt ein entscheidender Faktor für ein selbstbestimmtes Leben. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Obmann des Behindertenbeirats in Ried und Rollstuhlfahrer Jürgen Mayrhofer hat für die BezirksRundschau öffentliche Einrichtungen getestet.

Das Rathaus
Das Rieder Rathaus begrüßt Besucher mit schweren denkmalgeschützten Holztüren, die sich überraschend automatisch öffnen. "Die Lifte sind mit Sprachsteuerung ausgestattet und die Blindenführung ist in Bearbeitung", ist Jürgen Mayrhofer zufrieden.

Der Bahnhof
Der Bahnhof gestaltet sich schwierig, denn man kommt zwar über eine Rampe ins Gebäude und erreicht den Schalter, bei den Bahnsteigen wird es für einen Rollifahrer aber im wahrsten Sinne des Wortes "eng". "Die Hinweistafeln sind mitten auf den Bahnsteigen platziert und die Bahnsteige sind viel zu niedrig."

Die Bezirkshauptmannschaft
"Die BH ist vorbildlich. Man kommt vom Parkplatz über eine Rampe durch automatische Türen ins Gebäude", so Mayrhofer."Man erreicht nicht jeden Stock, aber durch die Bürgerservicestelle kommt man zu allen Mitarbeiter."

Die Arbeiterkammer
Bei der Arbeiterkammer ist die Situation schwieriger. "Es ist beinahe unmöglich, in das Gebäude zu gelangen. Die Stufen beim Haupteingang sind unüberwindbar und die Rampe beim Nebeneingang ist zu steil", kritisiert Mayrhofer. Mit den Toiletten und dem Treppenlift ist der Rieder zufrieden.

Die Wirtschaftskammer
In der Wirtschaftskammer kommt man, so Mayrhofer, mit dem Rollstuhl gut zurecht. Über den Nebeneingang beim Parkplatz gelangt man mit dem Lift bequem ins Gebäude. "Der Parkplatz ist genau vor der Lifteinfahrt, es wird aber an einer Änderung gearbeitet", weiß Mayrhofer.

RIED. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Die Gebäude, wie zum Beispiel Schulen oder Amtsgebäude, müssen für alle Mitmenschen – somit also auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Mitmenschen – zugänglich sein. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden.

„Nur ein barrierefreies Nachtlokal“
Wir haben uns deshalb gemeinsam mit dem Rollstuhlfahrer Jakob Schriefl umgesehen, wie es in unserer Landeshauptstadt generell und in öffentlichen Gebäuden im Besonderen derzeit mit der Barrierefreiheit steht. Schriefl attestiert den öffentlichen Ämtern in Eisenstadt bis auf einige Schönheitsfehler positive Noten. „Aber als 17-Jähriger habe ich auch andere Interessen als öffentliche Gebäude – da ist es um Eisenstadt nicht sehr gut bestellt“, so Schriefl, der anmerkt, dass es zum Ausgehen nur ein Lokal gibt, wo keine Hürden auf ihn warten. „Auch die Pflastersteine in der Fußgängerzone sind für Rollstuhlfahrer alles andere als optimal. „In Österreich ist man da allgemein hinten nach. Ich war in Barcelona, da gab es z.B. nur abgeflachte Randsteine“, so Schriefl, der auch kritisiert, dass die Landeshauptstadt zu wenige Behindertenparkpläte bietet.

Plan: „Barrierefreies Eisenstadt
Der Magistrat der Stadt Eisenstadt wird sich in den nächsten Jahren verstärkt mit diesem zukunftsweisenden Bereich auseinandersetzen.
Eines der Ziele der Stadt ist es, bauliche Barrierefreiheit insbesondere dort zu schaffen, wo sich viele Menschen aufhalten und bewegen. Im Fokus stehen die Bereiche des öffentlichen Raums, für den überwiegend der Magistrat zuständig ist. Hierzu zählen öffentliche Plätze und wichtige Verbindungswege, aber auch das Rathaus, Schulen oder Kindergärten. Hier werden Maßnahmen erarbeitet, die nicht nur den Normen entsprechen, sondern bei Bedarf auch nach individuellen Möglichkeiten ausgerichtet werden.
Damit Eisenstadt ganzheitlich barrierefrei wird, wird bis Herbst 2015 ein langfristiger „Etappenplan Barrierefreies Eisenstadt“ ausgearbeitet. Der Etappenplan wird integraler Bestandteil des STEP „Eisenstadt 2030“. Es werden nicht nur Experten herangezogen, sondern auch von der Bevölkerung eingebrachte Anmerkungen, Ideen und Wünsche der Bevölkerung aufgenommen.

Die öffentlichen Gebäude:
Bahnhof:
Parkplätze vor dem Eingang
Eingang mit Rampe
Freier Zugang zum Schalter
Bahnsteige sind zu niedrig, zusätzlich erschwerend sind Hinweistafeln in der Mitte.

Wirtschaftskammer
Stufen beim Haupteingang, Schild für Nebeneingang vorhanden.
Behindertenparkplatz ist zu nahe beim Lift, es sind jedoch genügend Parkplätze vorhanden.
Lift ist vorhanden, Stimme (Blinde) fehlt
Behindertentoilette ist in Ordnung

Gesundheitszentrum
Parkplatz direkt neben dem Gebäude
Eingang mit breiter Schiebetür perfekt
Toilette ist versteckt (im zweiten Obergeschoss und mit Putzmaterialien zugestellt (das ist laut Schriefl öfters der Fall)

Arbeiterkammer
Zugang beim Haupteingang ist nicht möglich. Nebeneingang ist nur sehr schwer bis unmöglich mit dem Rollstuhl zu bewältigen. Zu steil
Lift mit Eurokey ist in Ordnung
Toilette ist vorhanden

Rathaus
Eingang mit automatischer Tür und selbstöffnenden Türen perfekt
Toilette ist vorhanden
Aufzüge in Ordnung

Bezirkshauptmannschaft
eigene Parkplätze vor dem Eingang mit Rampe
Eingang mit automatischer Schiebetür ist perfekt
Lift ist in Ordnung (auch Bedienung vom Rollstuhl aus möglich)

Öffentliche Toiletten
Die öffentliche Toilette in der Fußgängerzone ist gleichzeitig das Damen-WC, von der Größe ausreichend, aber im Inneneingang nicht als behindertengerechte Toilette gekennzeichnet. Auch die öffentliche Toilette bei der Osterwiese bietet ausreichend Platz, dort fehlt jedoch die Klobrille.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Ried auf MeinBezirk.at/Ried

Neuigkeiten aus Ried als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Ried auf Facebook: MeinBezirk.at/Ried - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Ried und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.