Neue Lehrberufe
Die Lehre wird moderner
Jedes Jahr werden die Ausbildungsverordnungen einiger der etwa 200 Lehrberufe in Österreich überarbeitet und angepasst. Um den Ansprüchen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden, entstehen dabei laufend neue Lehrberufe.
OÖ. "Es dauert etwa ein bis zwei Jahre, bis neue Lehrberufe verordnet werden. Die Lehre dauert dann weitere drei oder vier Jahre. Man muss also lange auf die fertig ausgebildete Fachkraft warten", weiß Armin Stumptner, Lehrlingsexperte der WKOÖ. Damit die dringend gebrauchten Facharbeiter nicht erst dann ausgebildet werden, wenn es bereits zu spät ist, sind Zukunftsprognosen extrem wichtig: "Derzeit und auch in naher Zukunft tendiert die Wirtschaft mehr zur Digitalisierung und Mechanisierung. Bei vielen Lehrberufen setzt man daher auf die Spezialisierung." Als Beispiel nennt Stumptner das Berufsbild des Maurers: Der Maurer wird künftig Hochbauer genannt. Die Lehrzeit und die Ausbildung bleiben gleich. Wählt man nach Lehrabschluss eine Spezialausbildung, ist man nach einem Jahr Hochbauspezialist in der jeweiligen Sparte (Sanierung, Neubau). Die Entscheidung für eine Ausbildung als Spezialist kann auch am Beginn der Lehre getroffen werden. Pro Jahr plant die Wirtschaftskammer die Überarbeitung von etwa 20 bis 30 Lehrberufen.
"Gehen mit der Zeit"
"Auch wenn sich die Lehrberufe und deren Bezeichnungen mit der Zeit ändern, wird ein Haus immer noch so gebaut wie vor 20 Jahren", so Stumptner, "Nur die Arbeitsweisen und -mittel ändern sich." Heuer wurden bereits fünf neue Lehrberufe verordnet, darunter Backmitteltechnologie, Fahrradmechatronik und Sportgerätetechnik. Die Verordnungen treten mit 1. Jänner 2020 in Kraft. "Wir sind immer sehr darauf bedacht mit der Zeit zu gehen", sagt Stumptner, "Daher werden moderne Lehrberufe öfter angepasst als seltene." So wurde die Ausbildungsverordnung des Lebzelters und Wachsziehers bereits seit 1980 nicht mehr angepasst, die des Tierpräparators seit 1983.
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