Sicherheitsmaßnahmen
Zivilschutz und Feuerwehr warnen vor Akku-Bränden

Der Zivilschutzverband Rohrbach präsentierte den neuen Infofolder mit Tipps, wie man Akkus richtig lagert, auflädt und mehr. Brände und Unfälle sollen so verhindert werden. | Foto: Zivilschutzverband Rohrbach
  • Der Zivilschutzverband Rohrbach präsentierte den neuen Infofolder mit Tipps, wie man Akkus richtig lagert, auflädt und mehr. Brände und Unfälle sollen so verhindert werden.
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Der heimische Zivilschutz macht gemeinsam mit der Feuerwehr auf Gefahren hin, die der Umgang mit akkubetriebenen Geräten mit sich bringt, und erklärt, was man tun kann, um Unfälle und Brände zu verhindern. Dazu wurde nun ein eigener Infofolder aufgelegt.

BEZIRK ROHRBACH. Die Zahl der akkubetriebenen Geräte steigt rasant. Damit steigt auch die Gefahr im Umgang mit Akku-Geräten, von denen es weltweit Milliarden gibt. Der oberösterreichische Zivilschutz möchte daher gemeinsam mit den Feuerwehren auf Gefahren und nötige Vorsorgemaßnahmen aufmerksam machen. Ziel ist es nicht, übertriebene Angst vor leistungsstarken Batterie- bzw. Akkusystemen hervorzurufen, sondern auf eine bewusste, sorgfältige Handhabung hinweisen.

"Wir haben alle sehr viele Akku-Bedrohungen im Haushalt und gehen damit sorglos um."

So gab es etwa im Jahr 2019 laut der oö. Brandschadenstatistik der Brandverhütungsstelle 256 Brandschäden durch elektrische Energie, die Schadenssumme betrug rund 14.813.000 Euro. Neben Defekten bei elektrischen oder elektronischen Geräten, elektrischen Leitungen oder Anlagen zählen immer häufiger auch wiederaufladbare Batterien bzw. Akkus zu den Brandursachen. „Während beim Umgang mit offenem Licht und Feuer ein Mindestmaß an Gefahrenbewusstsein an den Tag gelegt wird, entstehen solche Akkubrände meist völlig unvermutet. Dabei haben wir alle sehr viele Akku-Bedrohungen im Haushalt und gehen damit sorglos um“, sagt Michael Hammer, OÖ Zivilschutz-Präsident Nationalrat Michael Hammer. Immer mehr Alltagsgeräte sind mit einem Akku ausgetattet – vom Handy oder Tablet über den Staubsaugerrobotor und dem neuesten Kinderspielzeug bis hin zum Akkuschrauber und den E-Bikes. Dies macht laut Hammer einen besonders sorgfältigen und achtsamen Umgang notwendig.

Verheerender Brand

Wie verheerend ein solcher Akkubrand sein kann, zeigte sich erst Anfang April in Pregarten, wo ein Hausbesitzer ein Ladegerät und den Akku für den Akkuschrauber in einer Steckdose im Carport ansteckte. „Eigentlich ein völlig normaler Vorgang für jeden von uns. Doch plötzlich war ein Knall zu hören, das Carport brannte. Der Hausbesitzer konnte den Brand selbst nicht mehr bekämpfen. Das Feuer breitete sich auf die Hausfassade und den Dachstuhl aus. Das Wohnhaus der Familie wurde so stark beschädigt, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Die Kameraden der Feuerwehr Pregarten konnten gerade noch verhindern, dass sich das Feuer auf angrenzende Wohnhäuser ausbreitet“, erzählt Landesbranddirektor Robert Mayer, der zugleich auch ehrenamtlicher Zivilschutz-Bezirksleiter von Vöcklabruck ist.

Beschädigte Zelle führt zu Stichflamme

Wird eine einzelne Zelle durch Wärme, Überladung oder mechanische Einwirkungen beschädigt, entstehen in der Zelle Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius. Die Zelle öffnet sich und bläst ihren Inhalt unter Überdruck nach außen ab. Die austretenden Gase entzünden sich, verursachen eine Stichflamme und wenn brennbares Material in der Umgebung vorhanden ist, kann ein Brand entstehen. „Durch die zahlreichen elektronischen Geräte im Haushalt gibt es auch zahlreiche unterschiedlichen Batterie- und Akku-Arten, die auch verschiedene Ladekabel und Ladezeiten haben", wissen Valentin Pühringer, Zivilschutzbezirksleiter von Rohrbach, und Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Bröderbauer, dass die Anforderungen an das Laden (Lademanagement), Lagern oder Entsorgen groß sind. "Es gibt aber eine Reihe von Tipps und Hinweisen für den Umgang mit Akkus bzw. Batterien, deren Berücksichtigung die Gefahren deutlich reduziert", so die Experten.

Ursachen für Akkubrände

Brände könne durch Verschmutzung, fehlende Wartung, technische Fehler oder Anwendungsfehler entstehen. Ursachen für einen Akku-Brand können sein:

  • Ein beschädigter Akku (hier reicht schon ein Herunterfallen des Gerätes, ein Sturz/Umfallen des E-Bikes, es muss keine sichtbare Beschädigung sein)
  • Die schlechte Qualität des Akkus: Durch die enorm hohe Nachfrage verbaut man auch zunehmend billig produzierte Akkus. Diese sind besonders gefährdet zu überhitzen. Beim Kauf eines Neugeräts oder von Ersatz-Akkus sind Originalteile zu empfehlen. Besondere Vorsicht gilt bei Importware, zum Beispiel bei günstigen Angeboten im Internet.
  • Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen. So sollte eine Batterie zum Beispiel nie direkt in der Sonne liegen oder beispielsweise in der Kälte gelagert werden.
  • Fehler beim Laden: Die normalen, langsameren Ladezyklen strapazieren die Akkus deutlich weniger. Das gilt beispielsweise auch für das Schnellladekabel beim Handy.

Grundsätzlich sollte vor Inbetriebnahme eines Gerätes immer die Bedienungsanleitung genau studiert werden, raten die Experten.

Patentierte Schutz-Taschen

Der Zivilschutzverband OÖ empfiehlt spezielle „Akku-Sicherheitstaschen“ zum Lagern, Aufladen und auch beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus. Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichten PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert.

Große Tasche für E-Bike-Akkus

Im Zivilschutz-Shop, einer Tochterfirma des OÖ Zivilschutzes, sind solche Akkutaschen für Handys, Laptops etc. schon länger erhältlich. „Jetzt wurde gemeinsam mit einer Grazer Partner-Firma eine eigene Accusafe-Tasche entwickelt, worin auch große Akkus, etwa von E-Bikes, sicher gelagert, transportiert und aufgeladen werden können. In diesem Zusammenhang wurden in Zusammenarbeit mit der Brandverhütungsstelle OÖ Akkus im Rahmen einer Versuchsreihe mit einer Überspannung zum Bersten gebracht. Das Ergebnis ist die Grundlage für die Prüfzertfizierung“, erklärt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner. Die Accusafe-Tasche hat einen feuerfesten roten Zipp und eine patentierte Verbindung der Nähte (normale Reißverschlüsse können bei zu hohen Temperaturen schmelzen bzw. Nähte trennen sich auf). Die Tasche kann zusätzlich von oben her zusammengerollt und mit einem Steckverschluss geschlossen werden – dann ist sie auch wettergeschützt bzw. wasserdicht.

Eine Zusammenfassung der Sicherheitstipps gibt es im Info-Folder der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und des OÖ. Zivilschutzes. Dieser ist kostenlos unter www.zivilschutz-shop.at erhältlich.

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