Ein Nachruf
Der „Ebner Hans“ ist nicht mehr
Hans Gahleitner (vulgo: Ebner Hans) aus Arnreit ist am Samstag 81-jährig verstorben. Er war ein Querdenker und hat sich der ökologischen Landwirtschaft verschrieben.
ARNREIT, BEZIRK. „Der ‚Ebner Hans‘ gilt als ‚Pionier der ersten Stunde‘ in der Region in Sachen biologischer Landbau und hat hier einige wichtige Meilensteine gesetzt“, beschreibt Johann Gaisberger, Direktor der Bioschule Schlägl, die Verdienste des Verstorbenen. Er habe sich besonders der Saatzucht und der Bewahrung alter Getreidesorten verschrieben. Gahleitner bewahrte auf dem Ebnerhof die größte Dinkelsammlung Mitteleuropas. „Seine selbstgezüchtete Sorte ‚Ebners Rotkorn‘, wird im ganzen Land und über die Grenzen hinaus auf biologisch bewirtschafteten Feldern angebaut“, ergänzt Gaisberger.
Der "Getreide-Flüsterer"
Geboren wurde der „Getreide-Flüsterer“, wie er treffend in einem Presseartikel tituliert wurde, am 14. Februar 1940 auf dem Ebnerhof in Eckertsberg, Gemeinde Arnreit. Er besuchte die Landwirtschafsschule in Schlägl und war beim Abschluss 1964 unter den ersten Landwirtschaftsmeistern. 1975 stieg er aus der der Intensivwirtschaft aus und verschrieb sich der biologischen Landwirtschaft. Sechs Jahre war er Bundesobmann der Bergbauernvereinigung. 1982 gründete er eine Kooperation zur Getreideaufbereitung und baute die Firma Biosaat auf. Seit 1984 betrieb er seine eigene biologische Saatzucht. Seine Züchtung orientierte sich an der Konstellationsforschung von G. W. Schmidt. Dabei wird die Reinheit der Sorte, ihr besonderes Aroma und die Nahrungsqualität erhalten. 1988 war er Mitbegründer des Biobauern-Verbandes „Erde & Saat", wo er bis 2003 Obmann war. Ein richtungsweisender Meilenstein war die Gründung der Bio-Saatgut Gesellschaft Arnreit im Jahre 1966.
Pionier der ökologischen Landwirtschaft
Hans Gahleitner war weit über die Region als Pionier der ökologischen Landwirtschaft bekannt, immer eine Vision vor Augen. Gerne hat er sich auch zu gesellschaftspolitischen Themen geäußert, erinnert sich Hans Gaisberger an so manches anregende Gespräch: „Er hat in zahlreichen Gesprächsrunden mit neuen Visionen zum Nach- und Weiterdenken angeregt.“ Der "Ebner Hans" hat viele Meilensteine in der Region gesetzt. Nachhaltig. Seine Visionen werden fehlen. Am 23. Jänner ist er auf seinem Hof friedlich entschlafen. Maria Grünbacher und Josef Stockinger haben den Ebner Hof 2006 von Hans Gahleitner übernommen und führen ihn in seinem Sinne weiter.
Mehr dazu:www.amEbnerhof.at
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