Baumarten in Gefahr
Der Borkenkäfer hält die Waldbesitzer in Atem

Foto: Schütz
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"Die heißen Temperaturen führen zu einer noch schnelleren Entwicklung des Borkenkäfers und erschweren die Holzarbeit. Die Kontrolle der Wälder und das Entfernen der befallenen Stämme ist dringend notwendig", rät Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

BEZIRK (srh). Der Borkenkäferbefall in den oberösterreichischen Wäldern schreitet in diesem Jahr weiter voran. Hauptbetroffen sind unter anderem die tieferen Lagen des Mühlviertels. Aufgrund der Massenvermehrung werden auch immer höhere fichtenreiche Lagen befallen. Um das Schadholz rasch aus dem Wald zu bringen, müssen Waldbestände großflächig kahlgeschlagen werden. Landeshauptmann Thomas Stelzer ersucht darum die Holzindustrie weiterhin möglichst viel Holz aus den heimischen Wäldern abzunehmen.

Zustand hat sich verschlechtert

Die Fichte ist hauptsächlich vom Befall betroffen. Sie trocknet schnell aus und ist sehr empfindlich. So hat "der Feind" leichtes Spiel. "Bäume, die durch naturbedingte Schäden, wie etwa einen Sturm oder Schneedruck geschädigt wurden, sind ebenfalls ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer", Gerhard Mayrhauser, Forstberater der Bezirksbauernkammer. Der Zustand hat sich laut dem Experten drastisch verschlechtert. Vor fünf Jahren kam der Schädling nur vereinzelt vor. 2018 und auch in diesem Jahr gab es einen massiven Anstieg. Der Käfer legt seine Eier unter der Rinde ab. Von der Eiablage bis zum Ausflug der sogenannten "ersten Generation" vergehen etwa sechs bis zehn Wochen. Wenn in dieser Zeit befallene Stämme abtransportiert und in einem Sägewerk entrindet werden, kann eine Massenvermehrung verhindert werden. "Die Bekämpfung des Frühjahrsbefalls ist für die Vermehrung entscheidend", Mayrhauser. Um die Ausweitung zu verhindern, müssen die Bäume sofort aufgearbeitet und abtransportiert werden. Ein dürrer Wipfelbereich und Harzfluss sind Zeichen, dass der Käfer im Spiel ist. Grüne Nadeln am Waldboden seien ebenfalls verdächtig – braunes Bohrmehl am Stammfuß jedoch ist ein eindeutiges Zeichen vom Borkenkäferbefall.

Lage in Aigen-Schlägl

"Es bleibt kaum noch etwas über. Der Holzepreis geht stark nach unten", erklärt Markus Wöss, Fachlehrer für Waldwirtschaft in der Bioschule Aigen-Schlägl. Wöss besitzt etwa 29 Hektar Wald, die er selbst bewirtschaftet. Vom Borkenkäfer blieb er nicht verschont. Mindestens einmal pro Woche macht er einen Kontrollgang im Wald, um "Käferbäume" möglichst rasch zu erkennen und zu entfernen. Wenn der Schädling einen Baum befallen hat, färben sich die äußeren fünf bis acht Zentimeter blau. "Obwohl die Qualität im inneren des Baumes nicht unter dem Befall gelitten hat, sinkt der Preis trotzdem. Die bläuliche Färbung reduziert den Wert", sö Wöss. Es ist sehr wichtig, regelmäßig Ausschau nach "Käferbäumen" zu halten und diese auch gleich zu entfernen. Gerade bei warmen Temperaturen "arbeitet" und verbreitet sich der Schädling sehr schnell. "Im Sommer vergessen viele auf den Wald. Heuen, Silieren und Dreschen haben meist Vorrang", weiß der Aigen-Schlägler. Der Fachlehrer rät, so viel Holz wie möglich zu verarbeiten. Er selbst hat ein Haus, welches gänzlich aus diesem besteht.

Was zu tun ist

  • Die sorgfältige Kontrolle aller Bestände ist sehr wichtig.
  • Befallenes sofort aufarbeiten und abtransportieren.
  • Es gibt mit Wirkstoffen verwobene Netze, die das Ausfliegen verhindern.
  • Das bruttaugliche Material verhacken.
  • Umgeschnittenes Käferholz ungefähr 500 Meter vom Wald entfernt lagern.
  • Behandlung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln hilft ebenfalls.

Fotos: Schütz

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