Bürgermeister Franz Hofer
Er bleibt als lustiger und verlässlicher Freund und Kollege in Erinnerung

- Die Gemeinde Kirchberg steht nach wie vor unter Schock.
- Foto: fotokerschi.at
- hochgeladen von Sarah Schütz
Franz Hofer, Ortschef der Gemeinde Kirchberg, wurde erschossen. Die umliegenden Bürgermeisterkollegen sind fassungslos. Sie behalten ihn als lustigen und verlässlichen Freund und Kollegen in Erinnerung.
BEZIRK ROHRBACH. Viele Rohrbacher können nach wie vor nicht fassen, was am gestrigen Montag vorgefallen ist. Am Vormittag wurde bekannt, dass Kirchbergs Bürgermeister Franz Hofer brutal aus dem Leben gerissen wurde. Die Betroffenheit und die Trauer in der Gemeinde sind riesengroß, wie Amtsleiter Klaus Neumüller berichtet. Was hier passiert ist, sei nach wie vor nicht zu fassen. Gemeindebedienstete und Einwohner stehen unter großem Schock.
Auch in den umliegenden Gemeinden sind die Einwohner fassungslos. "Wir waren gute Freunde. Großteils hat uns die Politik, das Gemeindeleben und das Freibad – in welchem fast genauso viele Altenfeldner sind, wie Kirchberger sind – verbunden", sagt Altenfeldens Bürgermeister Klaus Gattringer. Die beiden Ortschefs seien sich stets mit Respekt und Sympathie begegnet. "He Franz, fahr vorbei und lass mich schnell reinspringen." Mit diesen Worten meldete sich Gattringer gelegentlich bei Franz Hofer, wenn es zum selben Termin ging.
"Habe die Lage anfangs gar nicht erkannt"
Dass es solche Unterhaltungen in Zukunft nicht mehr geben wird, ist für den Altenfeldner nur schwer begreifbar. Da keiner die Gemeinde so gut kennen würde, wie der Bürgermeister, wurde er am Montag gebeten, sich die Sachlage vor Ort anzusehen: "Es war zu Beginn die Rede davon, dass etwas Tragisches mit einem Kollegen passiert ist und ich zum Ort des Geschehens kommen sollte. Ich bin hingefahren, habe mein Auto geparkt und auf einmal sehe ich den BMW von Franz hier stehen. Anfangs habe ich die Lage gar nicht erkannt. Als ich ausgestiegen bin, sah ich ein weißes Tuch in der Wiese liegen – dann ist mir erst bewusst geworden, was passiert war und dass Franz hier sein Leben ausgehaucht hat", beschreibt Gattringer die Situation am Montagvormittag.
Für ihn ist es auch heute noch völlig unvorstellbar, wie es zu solch einer Tat kommen konnte. "Er ist mitten auf der Wiese gelegen, sowas ist einfach menschenunwürdig. Es tut mir massiv leid für Franz. Ich kann das Ausmaß immer noch nicht realisieren, ich habe einfach keine Worte."

- Klaus Gattringer, Bürgermeister der Gemeinde Altenfelden
- Foto: ÖVP
- hochgeladen von Sarah Schütz
"Franz war ein irrsinnig geschickter Kerl. Wir haben uns immer super verstanden", betont Andreas Lindorfer, Ortschef der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg. Noch Anfang Oktober waren die beiden gemeinsam mit einigen anderen Teilnehmern bei einer Exkursion der Leader Region Donau-Böhmerwald unterwegs, blickt Lindorfer zurück. "Franz war immer lustig und hatte stets einen Schmäh drauf. Als ich gestern die Nachricht erhalten habe, dass er erschossen wurde, hat es mir fast die Füße ausgezogen. Auch heute kann ich es noch kaum glauben", bedauert der Rohrbach-Berger.

- Andreas Lindorfer, Bürgermeister der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg
- Foto: Alfred Hofer
- hochgeladen von Sarah Schütz
Manfred Lanzersdorfer, Bürgermeister der Gemeinde St. Martin, zeigt sich ebenfalls tief betroffen: "Es gibt Personen, mit denen man sich nicht so gut versteht und es gibt welche, bei denen es auf Anhieb alles super passt. Franz gehörte zu denen, bei welchen man sofort ein gutes Gefühl hat. Mit ihm gab es immer eine Gaudi." Die beiden Ortschefs sind in der Vergangenheit immer gemeinsam zum Österreichischen Gemeindetag gefahren, wo es immer wieder tolle und witzige Ereignisse gab. In der nächsten Woche wäre eine Fahrt zur Bürgermeisterkadamie geplant gewesen. Daraus wird nun aber nichts mehr.
"Es ist alles ein Wahnsinn und geht uns allen unglaublich nahe. Ich kann absolut nicht verstehen, was da vorgefallen sein muss, dass man so ein Verbrechen ausüben kann", zeigt sich Lanzersdorfer schockiert.

- Manfred Lanzersdorfer, Bürgermeister der Gemeinde St. Martin
- Foto: ÖVP
- hochgeladen von Sarah Schütz
In Kleinzell sei die Stimmung wirklich beunruhigend und am Boden. "Die Bewohnerinnen und Bewohner von Kleinzell sind in großer Sorge und hoffen inständig, dass der Täter bald gefasst wird", berichtet Ortschef Klaus Falkinger. Auch ihn selbst trifft das persönlich sehr.
"Franz Hofer war ein geschätzter Freund und Wegbegleiter, mit dem ich in vielen Bereichen hervorragend zusammengearbeitet habe. Er war ein Pragmatiker mit klaren Überzeugungen, ein leidenschaftlicher und sehr guter Kommunalpolitiker und menschlich ein großartiger Kollege und Freund. In jeder Gesellschaft war er eine Bereicherung", sagt Falkinger. Er erzählt, dass auch er bei der dreitägigen Bürgermeister-Fachexkursion der Leader Region zum Thema Baukultur in Voralberg mit dabei war.

- Klaus Falkinger, Bürgermeister aus Kleinzell
- Foto: Mathias Lauringer
- hochgeladen von Sarah Schütz
Josef Wögerbauer, Bürgermeister in Niederkappel, ist auch einen Tag nach dem tragischen Ereignis noch tief betroffen und kann es noch immer nicht fassen, was da gestern passiert ist. "Wir sind die Woche zuvor noch bei einem Termin gemeinsam nebeneinander gesessen. Franz war ein guter Kollege, erfahren und kompetent, es gab immer ein gutes Miteinander und die Zusammenarbeit als Bürgermeister war stets von gegenseitiger Wertschätzung geprägt." Als unmittelbare Nachbargemeinde herrscht auch in Niederkappel tiefe Betroffenheit. Das ganze Geschehen sei Gesprächsthema Nummer eins, da den Bürgermeister aus Kirchberg viele kannten.
"Nachdem der Täter bis jetzt noch nicht gestellt werden konnte, ist bei manchen doch eine gewisse Angst, zumindest aber bei allen ein Gefühl der Verunsicherung gegeben. Für viele ist kaum begreifbar, was Menschen zu derartigen Überreaktionen veranlasst und zu solchen Amokläufen treibt. Ich hoffe im Sinne aller Betroffenen, dass der Täter rasch gefasst wird und nicht noch mehr passiert. Meine Anteilnahme gilt vor allem der Familie und allen, die um ihn trauern", betont Wögerbauer.

- Josef Wögerbauer, Bürgermeister aus Niederkappel
- Foto: WB
- hochgeladen von Sarah Schütz
Auch die Gemeinde Arnreit trauert um einen angesehenen Gemeindebürger:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.