"Es wird generell wärmer" - das Wetter in Rohrbach

ROHRBACH. „Ich gebe keine Prognose“, sagt Heinrich Sumps auf die Frage, ob Weihnachten heuer weiß oder grün wird und schmunzelt. In den 33 Jahren, in denen er das Wetter in Rohrbach aufzeichnet, gab es acht Mal grüne Weihnachten – das letzte Mal 2006. Auffällig ist, dass zu vier der vergangenen fünf Jahre das Wort „Flecken“ zu lesen ist. Das bedeutet, dass es keine geschlossene Schneedecke gab.

Weniger Sonnenstunden
Bleibt uns der Schnee bis Jahresende erhalten, würde 2012 mit 59 Tagen mit geschlossener Schneedecke abschließen. 2011 waren es 67 Tage, das Jahr davor 93 Tage. Die meisten Tage mit geschlossener Schneedecke (140) gab es 1995, die wenigsten 2007 mit 38 Tagen.
Veränderungen sind für Sumps bei der Temperatur auffällig: „Es wird generell wärmer, das steht eindeutig fest.“ Untrügerische Zeichen dafür sind für ihn der Rückgang der Gletscher und das Dünnerwerden des Polareises. „Es ist weltweit ein Klimawandel in Gang“, sagt Sumps. „Das zeigt sich auch in den Aufzeichnungen.“ 2011 lag die durchschnittliche Temperatur im Monat Juli bis 15,9 Grad, 2012 wurden 18,1 Grad aufgezeichnet. Im Juli und im August lässt sich ebenfalls ein leichter Temperaturanstieg feststellen – und das, obwohl die Sonnenscheinstunden weniger geworden sind. 1834 Stunden und 57 Minuten schien die Sonne heuer von Jänner bis Ende November. 2011 waren es im selben Zeitraum 1983 Stunden und 21 Minuten. Die meiste Sonne tanken konnte man heuer im August (228 Stunden).
An 42 Tagen zeigte das Thermometer zwischen 25 und 29,9 Grad an. 2011 war dies nur an 33 Tagen der Fall. Von den sogenannten Tropentagen – Tage, an denen das Thermometer über 30 Grad klettert – gab es heuer sechs. 2011 waren es fünf.
„Es kühlt nicht ab über Nacht“, hörte man diesen Sommer häufig. Tatsächlich war es aber so, dass es in Rohrbach lediglich zwei Tropennächte gab – also Nächte, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlte.
Große Unterschiede im vergleich zum Vorjahr gab es heuer bei den Niederschlägen. Dazu gehört „alles, was von oben herunterkommt“, sagt Sumps. Also Regen und Schnee. Im Jänner 2011 waren dies rund 51 Liter pro Quadratmeter. „Im Jänner 2012 waren es 179 Liter pro Quadratmeter, also mehr als drei Mal so viel“, rechnet der Wetterexperte. Mehr Niederschläge als 2011 gab es heuer auch im Februar, im April, im Juni und im August. Bis Ende November gab es heuer 152 Tage mit Niederschlägen, 2011 waren es 122.
Bei der Aufzeichnung von Gewittern muss sich Sumps ganz auf seine Beobachtungen verlassen. 34 Mal krachte es heuer bereits. Letztes Jahr gab es bis Ende November nur 21 Gewitter. „Der August hat heuer ausgegeben“, sagt Sumps. Elf Gewitter gingen in und um Rohrbach nieder. 2011 waren es nur vier gewesen.
Die Wetterdaten werden seit 1994 automatisch in der Wetterstation in der Hauptschule aufgezeichnet. „Ich werde aber trotzdem noch jeden Tag um sechs Uhr munter“, schmunzelt der Wetterbegeisterte.