Scharfmacher OÖ
Gesucht: Die schärfste Chili-Schote Rohrbachs

20 Chili-Pflanzen wachsen derzeit in Josef Leitners Glashaus in St. Peter.
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  • hochgeladen von Nina Meißl

Chilis faszinieren Gärtner und Hobbyzüchter gleichermaßen. Wir haben mit zwei Züchtern über ihre Leidenschaft gesprochen. Auch heuer können Chili-Fans wieder bei der Aktion "Wer hat den Schärfsten?" mitmachen und ihre getrocknete Ernte testen lassen. Die BezirksRundschau und die HTL Wels küren die schärfsten Schoten des Bezirks und des Landes.

BEZIRK ROHRBACH. "2015 habe ich sieben Pflanzen geschenkt bekommen, die sonst am Kompost gelandet wären. Besonders fasziniert war ich vom Habanero, der bei ordentlicher Schärfe doch immer wieder gereizt hat noch größere Stücke davon zu probieren", sagt Leonhard Felhofer. Die Chili-Leidenschaft ist schnell gewachsen. Mittlerweile stehen zahlreiche Pflanzen im Garten des Hobbyzüchters in St. Martin: "Beim Aussäen im Jänner und Februar können es schon gut hundert Keimlinge bei gut 25 Sorten sein. Da wird dann noch aussortiert beziehungsweise überleben nicht alle das erste Umtopfen. Einen Teil der Pflanzen verschenke ich dann im Freundeskreis."

Vielfalt an Sorten und Schärfegraden

Doch was macht die Faszination der Chilis aus? "Kunden schätzen die Sortenvielfalt, die bunten Farben und vor allem die unterschiedliche Schärfe. Auch die vielseitige Verwendung wird geschätzt. Man kann die Chilis trocknen, einlegen, frisch essen, zum Würzen verwenden und mehr", sagt Bezirksgärtnermeister Paul Schiffbänker aus Haslach. Chilis liegen bei den Gärtnern immer noch voll im Trend. "Vor allem bei den extrem scharfen Sorten ist die Nachfrage groß", so Schiffbänker. Der Profi weiß: "Der Wettbewerb unter Freunden wird immer mehr forciert – wer hat die schärfste Chili oder wie scharf kannst du essen?". Die Schärfe kann man als Hobbygärtner jedoch nur subjektiv über den Geschmack bewerten. Die HTL Wels wiederum kann den Schärfegrad mit einem Test bestimmen. Die BezirksRundschau und die HTL haben schon im Vorjahr den schärfsten Chili Oberösterreichs gesucht. Auch heuer können Chilizüchter und Hobbygärtner ihre getrocknete Ernte bis 17. Oktober einsenden und testen lassen. Die Bezirkssieger erhalten jeweils einen 100-Euro-Gutschein der OÖ Gärtner. Der Landessieger erhält zusätlich einen Gutschein über zehn kostenlose Testungen seiner Ernte der HTL Wels.

Saftige Baumchili

Bei den Chilis gibt es unzählige populäre Sorten mit verschiedenen Schärfegraden – von Jalapeno, über Bhut Jolokia, Limon, Fatalii und Tabasco bis Habanero. "Jeder Chili-Liebhaber hat seine Lieblingssorten, dazu gehören auch weniger bekannte Exemplare", sagt Schiffbänker. Felhofers Lieblingschili ist die Rocoto Montufar, eine Baumchili, die bei mittlerer Schärfe richtig fruchtige und saftige Früchte trägt. "Baumchilis mögen es, wenn es nachts abkühlt, also optimal für unser Klima." Neue Sorten werden bei dem Hobbyzüchter aus St. Martin meist direkt beim Grillen verkostet. "Einen Teil trockne ich und mahle sie zu Flocken, da halten sie die Schärfe in Gläser verschlossen sehr gut. Seit zwei Jahren koche ich eine süß-scharfe-Chilisauce, das Rezept habe ich in einem Chiliforum gefunden. Die Chiliflocken und Chilisauce verteile ich im Bekanntenkreis", sagt Felhofer.

Pflanzen selbst ziehen

In Josef Leitners Glashaus wachsen derzeit rund 20 Chili-Pflanzen. Der Hobbygärtner aus St. Peter experimentiert gerne und probiert jedes Jahr neue Sorten aus. "Das Wichtigste ist, dass man die Samen selbst aus vorhandenen Früchten nimmt und im nächsten Jahr wiederverwendet. Damit lässt sich die Sortenvielfalt bewahren und man bekommt, im Gegensatz zu Hybridsamen der Industrie, genau die Chili, die man will", so Leitner. Unter Hobbyzüchtern herrscht oft ein reger Tauschhandel. Leitner hat etwa bei der Jause eine Küchenrolle am Tisch liegen, auf die er gleich die Samen der Chilis gibt. Diese werden getrocknet, in Samentütchen verpackt, beschriftet und dann wieder angepflanzt. Kauft man Samen im Geschäft, rät Leitner, zu Reinsaat in Bio-Qualität zu greifen.

Die besten Bedingungen

Wer ein Glashaus und einen grünen Daumen hat, hat meist meist viel Freude mit den Pflanzen. "Im Grunde gehen alle Sorten. Man muss nur die nötigen Bedingungen schaffen", sagt Josef Leitner. Dazu gehören laut Leitner vor allem ein guter, humoser Boden, Dünger, Wärme und keine Schädlinge. "Das ist oft das Schwierigste, denn Blattläuse mögen es genau wie Chilis gerne warm." Bei Chilis könne man "selbst bestimmen, mit wieviel Aufwand man es betreibt", sagt Leonhard Felhofer: "Das funktioniert von Saatgut in die Erde stecken und beobachten was passiert, bis hin zu Heizmatten unter den Anzuchttöpfen. Ich zähle mich zu der pragmatischeren Gruppe und versuche, mit eher wenig Aufwand gute Erträge zu erzielen. Die Pflanzen kommen bei mir nach den Eisheiligen ins Freie, entweder ins überdachte Hochbeet oder geschützt nahe der Hauswand in große Töpfe. Regelmäßig gießen, gelegentlich Tomatendünger dazugeben und auf viele sonnige Tage hoffen."

"Es lohnt sich, zu warten"

Das Wetter heuer war für Chilis nicht ganz optimal: "Der nasse Mai und eher kühle Juni waren für meine Pflanzen nicht unbedingt förderlich", sagt Felhofer. "Wenn der Herbst noch sonnig und warm bleibt, reifen noch unzählige Früchte bis in den Spätherbst aus", beruhigt Bezirksgärtnermeister Schiffbänker. Hobbygärtner Josef Leitner erntet jedes Jahr "so viel, dass meine Frau und ich noch viel herschenken können". Er selbst verzehrt Chilis gerne roh. Leitner rät, Chilis genauso wie Paprika nicht grün zu verzehren: "Man kann sie grün essen, aber eigentlich sind sie noch nicht reif. Wenn die Frucht reif ist, entfaltet sie ganz andere Aromen. Es lohnt sich absolut, zu warten." Auch Chilipulver stellt Leitner selber her: "Das kann man vielseitig verwenden, von der Suppe bis zum Gulasch. Es gibt immer eine besondere Geschmacksnote." Chili habe generell den Vorteil, "dass man es sich mit der Schärfe richten kann": "Bei einem Schärfegrad von 2 bis 4 kann man sie locker essen, bei 6 bis 7 brennen sie zweimal. Eine Habanero mit einem Schärfegrad über 10 esse ich selber nicht mehr." Ein Tipp von Chili-Profi Leitner: Wer gerne scharf isst, sollte immer etwas Fetthaltiges wie Butter oder Frischkäse dazu essen. Auch bei der Ernte sollte man Handschuhe tragen.

Tipps vom Bezirksgärtnermeister

Das rät der Bezirksgärtnermeister Paul Schiffbänker allen, die im nächsten Jahr selbst Chilis züchten wollen: Bei der Aussaat brauchen Chili-Pflanzen eine Temperatur von mindestens 22°C und ein feucht-warmes Mikro-Klima. Sie mögen einen warmen und geschützten Standort. Wichtig ist ein großer Topf (mindestens 10 Liter) und eine lockere, nährstoffreiche Erde (z.B. OÖ-Gärtner Naturerde). Die erste Blüte/kleine Frucht (Opferfrucht) muss entfernt werden, damit die Pflanze ihre Kraft in mehrere Blüten gleichzeitig ausbringt und somit mehr Früchte ausbildet. Wenn die Pflanze die ersten kleinen Früchte hat, muss sie einmal pro Woche gedüngt werden (z.B. Bio OÖ-Gärtner Naturdünger). Die Chilipflanzen sollen nicht zu viel gegossen werden und nie im Wasser stehen, sonst verfaulen die Wurzeln.

Schärfste Chili gesucht

Die BezirksRundschau und die HTL Wels suchen die schärfste Chili-Schote Oberösterreichs!
Und so wird es gemacht:
Selbst gezogenen Chili trocknen: Um die Schärfe der Schoten zu bewahren, empfiehlt sich ein Vortrocknen in der Sonne, danach im Dörr-automaten vollständig trocknen (oder im Backrohr bei moderater Temperatur).
Einsenden bis 17. Oktober: Achtung! Nur vollständig getrocknete Proben einsenden (Gefahr der Schimmelbildung), am besten in kleinen, wiederverschließbaren Plastiksäckchen verpackt.
HTBLA Wels, Abteilung für Chemieingenieurwesen, Kennwort: Chili,
Fischergasse 30, 4600 Wels
Formular ausfüllen:
Teilnahmeformular und Teilnahmebedingungen unter meinbezirk.at/scharfmacher downloaden und zusammen mit der Probe versenden.

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Foto: Cityfoto
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