Global Hydro Energy: Wachstum gegen den Trend

- Die Geschäftsführer Stephan Fazeny, Geschäftsführer Heinz Peter Knaß und Gesellschafter Marius Hager, v. l.
- Foto: Foto: Global Hydro Energy
- hochgeladen von Karin Bayr
Kleinwassertechnologie-Unternehmen erzielte mit 50 Millionen Euro das beste Ergebnis der Geschichte – in schwierigen Zeiten.
HOFKIRCHEN. Während zahlreiche Konkurrenten in jüngster Vergangenheit mitunter erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, schaffte es Global Hydro innerhalb von zwei Jahren das eigene Auftragsvolumen nahezu zu verdoppeln. „Und es wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Wir mussten leider Projekte ablehnen, da wir nicht die nötigen technischen Personalressourcen im Haus hatten, um diese professionell abzuwickeln“, betont der Geschäftsführer von Global Hydro Energy, Heinz Peter Knaß.
Verschärfte Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen in den für Global Hydro entscheidenden Marktsegmenten verändern sich derzeit gravierend. Auslöser dafür ist die Krise im Bereich Large Hydro –
also die Großkraftwerke. „Dieses Segment stagniert derzeit weltweit, was die Big Player am Markt natürlich in wirtschaftliche Bedrängnis bringt. Um die Umsatzeinbußen wettzumachen, weichen diese nun verstärkt in den Bereich Medium- und Small-Hydro aus. Das hat natürlich Auswirkungen für alle Anbieter in diesem Segment“, erklärt Knaß. Warum es für Global Hydro Energy trotzdem so gut läuft? Knaß sagt: „Die Industrie-
Giganten sind in unseren Märkten noch nicht richtig angekommen. Ihr Auftreten wirkt oft arrogant und ist nicht auf die Bedürfnisse dieser für sie neuen Kundengruppe ausgerichtet. Wir haben auf diesen Märkten jahrelange Erfahrung, sind flexibler als die Großen und technisch den gleich großen und kleineren Mitbewerbern überlegen. So gewinnen wir derzeit unsere Marktanteile.“
Nichts verschlafen
Für die Global Hydro-Führung ist klar, dass auch die großen Konkurrenten ihre Hausaufgaben machen und in absehbarer Zeit diese Nische marktkonform bearbeiten werden. Knaß: „Bis dahin müssen wir in unserer Entwicklung den nächsten Schritt machen, um die jetzigen strategischen Vorteile auch künftig ausspielen zu können.“
Neu: Refurbishment
Der Instandsetzung, Modernisierung und Servicierung bestehender alter Kraftwerksanlagen wurde bislang bei Global Hydro kaum Bedeutung beigemessen. Dies wird sich ändern, die Mühlviertler Spezialisten wollen künftig auch von diesem vorhandenen Marktpotential profitieren. „Alleine aus unserem Hause gibt es in Österreich einige hundert bestehende Anlagen. Warum sollen wir uns dabei nicht um die Instandsetzung und die Servicierung selber kümmern“, beschreibt Geschäftsführer
Stephan Fazeny den Einstieg in dieses neue Marktsegment. Das angebotene Leistungsspektrum reicht dabei von routinemäßigen Servicearbeiten über einer vollsändigen Automatisierung der Anlage bis hin zur kompletten Erneuerung
von Turbinen.
Neue Königsdisziplin
Für Fazeny ist klar, dass das Refurbishment hinsichtlich der technologischen Anforderungen die „Königsdisziplin“ darstellt. „Selbst bei unseren eigenen Anlagen ist die bestehende Basis-Infrastruktur ja nicht veränderbar, das heißt wir müssen mit dem
vorhandenen Umfeld das Auslangen finden.“ Noch schwieriger wird die Aufgabenstellung, wenn Kraftwerksanlagen anderer Hersteller auf Vordermann zu bringen sind. „Die Technologien sind dabei zum Teil älter als 50 Jahre und wir kennen nicht das Innenleben dieser Anlagen. Da kann so ein Auftrag schnell den Charakter eines Überraschungspaketes bekommen“, bestätigt Fazeny. Die Global Hydro-Verantwortlichen beziffern das Marktvolumen für Refurbishment in unseren Märkten mit mehreren hundert Millionen Euro in den nächsten Jahren.
Präsenz als Vorteil
Mit der Neustrukturierung der internationalen Marktbearbeitung durch eigenverantwortliche Tochterunternehmen vor Ort wurden schon vor Jahren die idealen Voraussetzungen geschaffen, um den globalen Kunden eine hochqualitative Betreuung zu gewährleisten. Knaß: „Die lokale Präsenz auf den internationalen Märkten bei Projektierung, Abwicklung und Service ist dabei ein wettbewerbsentscheidender Vorteil.“
Größte Herausforderung: Personal
"Wir müssen möglichst rasch hochqualifizierte Mitarbeiter finden. Angesichts der vorhandenen Arbeitsmarktsituation eine herausfordernde Aufgabenstellung“, weiß Gesellschafter Marius Hager. Mit einem speziellen Recruiting-Programm gelang es innerhalb des letzten Jahres 30 neue Mitarbeiter zu gewinnen. „Bei unserem rasanten Wachstum werden wir hier weiter große Anstrengungen unternehmen müssen“, betont Hager.
Zur Sache:
Mit der Eröffnung der Betriebserweiterung wird Ende September ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte gesetzt. Für rund sieben Millionen Euro Investitionssumme erfolgt derzeit der notwendige Ausbau der Kapazitäten, die im Zuge der Erweiterung verdoppelt werden. Hager: „Wie richtig diese Entscheidung war, zeigt ein Blick in die Auftragsbücher: Das erste Quartal übertraf all unsere Erwartungen und ist das Beste in der Unternehmensgeschichte.“ Für das gesamte Wirtschaftsjahr rechnet man bei Global Hydro Gruppe mit einem Umsatz von 63 Millionen Euro, dies entspricht einer Steigerung von rund 26 Prozent.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.