Arbeitsloigkeit und Kurzarbeit
Immer mehr Menschen auf Caritas-Hilfe angewiesen

In ihrer Verzweiflung wandte sich Frau S mit ihrer Familie an die Caritas-Sozialberatung in Rohrbach. | Foto: Foto: Caritas
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Oberösterreichweit wurden im Jahr vor der Pandemie 10.981 Personen von der Caritas unterstützt. Im vergangenen Jahr waren es 12.204 Menschen, inklusive der im selben Haushalt lebenden mitunterstützten Familienmitglieder. Das sind 11 Prozent mehr armutsbetroffene Menschen, die auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren.

BEZIRK ROHRBACH. Die vierköpfige Familie S. aus dem Bezirk Rohrbach kam mit ihren beiden Löhnen gut über die Runden. Coronabedingt verlor Frau S. ihren Job und ihr Mann wurde in Kurzarbeit geschickt. Um den Job zu halten, brauchte der Vater ein Auto, was den finanziellen Druck erhöhte. In ihrer Verzweiflung wandte sich die Familie an die Caritas-Sozialberatung in Rohrbach, wo die Familie Unterstützung erhielt. Diese „erste Hilfe“ ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je und dank der Spenden möglich, um die bei der Haussammlung ehrenamtliche Mitarbeiter aus den Pfarren im Bezirk Rohrbach bitten.

Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit

Durch den coronabedingten Lockdown verlor Frau S. dann ihren Job im Gastgewerbe und war nun statt ihres Lohns und Trinkgeld auf ein geringes Arbeitslosengeld angewiesen. Zeitgleich wurde ihr Mann auch in Kurzarbeit geschickt, was weitere Einkommenseinbußen bedeutete. Da aus Sicherheitsmaßnahmen und aufgrund neuer Dienstzeiten die Fahrgemeinschaften nicht mehr möglich waren, musste die Familie ein eigenes gebrauchtes Auto kaufen, damit Herr S. seinen Job behalten konnte. „Das Leben, das die Familie bisher kannte, konnte so nicht mehr finanziert werden und dann war auch noch das Heizöl aus“, erzählt Ilknur Düzler von der Caritas-Sozialberatung Rohrbach. Die Gesamtsituation war für Frau S. so eine enorme psychische Belastung, dass sie längerfristig krankgeschrieben werden musste, was die Aussicht auf Arbeit erschwerte.

Für viele "Ding der Unmöglichkeit"

„Wir haben die Familie in dieser schweren Zeit unterstützt, damit sich die Eltern und die Kinder mit dem Lebensnotwendigsten versorgen konnten. Gemeinsam haben wir versucht, eine Perspektive zu finden“, sagt die Caritas-Sozialarbeiterin. Mittlerweile konnte Herr S. seine Arbeit wieder in Vollzeit aufnehmen und Frau S. wurde die Invaliditätspension befristet zuerkannt. Der finanzielle Druck der Familie minimierte sich dadurch, sodass die Familie nun endlich wieder durchatmen kann. Weil die großen finanziellen Sorgen wegfallen, geht es auch Frau S. langsam gesundheitlich wieder besser.

Die Corona-Krise trifft jetzt immer mehr Menschen, die ein geregeltes Einkommen hatten und plötzlich mit Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Vor allem bei ohnehin niedrig bezahlten Jobs bringt ein Arbeitsplatzverlust die Menschen an die Grenzen ihrer Existenz. „Nur mehr mit 55 Prozent des Verdiensts über die Runden zu kommen, ist vor allem für Alleinstehende, Alleinerziehende oder kinderreiche Familien ein Ding der Unmöglichkeit“, erklärt Ilknur Düzler von der Caritas-Sozialberatung.

Unterstützung für 70 Erwachsene und Kinder

„Insgesamt haben wir 2020 26 Frauen, 15 Männer und 29 mitbetroffene Kinder im Bezirk Rohrbach unterstützt“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Ilknur Düzler. Im ersten Quartal hat die Sozialarbeiterin heuer schon 72 Gespräche geführt. Das ist ein Viertel mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet.

Als „erste Hilfe“, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben die Caritas-Mitarbeiter Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. Außerdem helfen die Mitarbeiter den Betroffenen, verschiedene sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen. Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizung oder Strom gewährt. Oberösterreichweit wurden im Jahr vor der Pandemie 10.981 Personen von der Caritas unterstützt. Im vergangenen Jahr waren es 12.204 Menschen, inklusive der im selben Haushalt lebenden mitunterstützten Familienmitglieder. Das sind 11 Prozent mehr armutsbetroffene Menschen, die auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren.

Mit einer Spende helfen

Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige Mitarbeiter der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen.

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