Nur jeder Sechste hat einen Feuerlöscher im Auto

Foto: ÖAMTC/Bruckb.

BEZIRK. Bei einem Fahrzeugbrand entscheiden oft wenige Sekunden. Österreichweit ereignen sich jährlich 330 Fahrzeugbrände. Und in der Sommerzeit ist es besonders brandgefährlich, denn auch das Fahrzeug erbringt bei Hitze und langen Autofahrten Höchstleistungen. Feuerwehr und ÖAMTC raten daher dringend zu einem Feuerlöscher im Auto. Nach einer Erhebung an den ÖAMTC-Stützpunkten führt im Bezirk Rohrbach nur jeder Sechste im Auto einen Feuerlöscher mit. "Die Gefahr wird von vielen unterschätzt", sagt Manfred Schöberl, Technischer Leiter des ÖAMTC Oberösterreich. Brände in Tunneln seien besonders gefährlich. Die immer umfangreicher elektronische Ausstattung der Autos - von elektronischer Sitzverstellung bis zur Sitzheizung - bedingt immer mehr Kabel. Ein Kurzschluss durch Wartungsmängel oder unsachgemäß verlegte Elektroleistungen sind die häufigsten Brandursachen. Besonders gefährlich sind auch nachträgliche und laienhaft verlegte Verkabelungen. Sei es für Licht- oder Audioanlagen mit Verstärkern. Bei älteren Modellen sind es oft defekte Kraftstoffleitungen oder marode Motordichtungen, die einen Brand auslösen. Bei jüngeren Autos sind es undichte Stellen bei Einspritzanlagen, wissen die Experten.

Jede Sekunde zählt
Auch ein beschädigter Tank mit auslaufendem Kraftstoff ist nach Aufprallunfällen oft Auslöser für einen Autobrand. Entzündet sich Benzin oder Diesel, droht den Fahrzeuginsassen, noch bevor der Brand ins Fahrzeuginnere vorgedrungen ist, schon nach wenigen Minuten Erstickungsgefahr. „Die Rauchgase fangen an sich sofort im Fahrzeug auszubreiten. Sind Unfallopfer in brennenden Autowracks eingeklemmt, zählt jede Sekunde. Wichtig ist hier, rasch einzugreifen und die Initiative zum Löschen zu ergreifen. Oft scheitert dies aber an der Unsicherheit oder eines fehlenden ´Retters´, einem Feuerlöscher, im eigenen Fahrzeug“, so Schöberl.

Feuerlöscher als Lebensretter
Selbst ein kleiner Feuerlöscher kann Leben retten. Denn bis sich ein Kleinbrand oder eine Stichflamme zum Vollbrand entwickelt, dauert es in der Regel nur wenige Minuten. Eingeklemmte Personen im Fahrzeuginneren sind den Flammen damit hilflos ausgeliefert. Denn bis die alarmierte Feuerwehr zum Einsatzort kommt, können Unfallzeugen versuchen den Brand einzudämmen. "Wir appellieren an die Autofahrer, im Falle des Falles Zivilcourage zu zeigen und helfend auch bei anderen einzugreifen", ergänzt der stellvertretende Landes-Feuerwehrchef, Robert Mayer. "Jeder von uns kann in die Lage geraten, beispielsweise bei einem Unfall sein eigenes Auto nicht mehr selbst löschen zu können und ist auf Hilfe anderer angewiesen".

„Explosionen gibt es nur im Fernsehen“
Rasche Hilfemaßnahmen scheitern oft an zwei Faktoren: Entweder fehlt den Unfallzeugen das notwendige Werkzeug, ein Feuerlöscher, zur Brandbekämpfung oder sie haben eine Hemmschwelle bei Autobränden. „Autos explodieren nicht so einfach, das gibt es nur im Fernsehen“, entwarnt der ÖAMTC Stützpunktleiter. Stichflammen sind jedoch möglich. Mit der richtigen Technik und mit dem richtigen Verhalten können Autos vor dem vollständigen Ausbrennen bewahrt werden. Obwohl es in der Praxis weniger darum geht, ein brennendes Auto zu löschen, sondern in erster Linie darum, eingeklemmte Personen vor den Flammen zu retten.

Richtiges Verhalten bei Brandunfällen
„Bemerkt man in seinem eigenen Fahrzeug Rauchentwicklung im Motorraum, sollte man ohne panische Vollbremsung oder Spurwechsel das Fahrzeug zum Stehen bringen“, so Maier. „Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und sofort die Feuerwehr unter dem Notruf 122 zu verständigen. Nicht zu vergessen, die Zündung aus- und die Warnblinkanlage einzuschalten. Dann die Motorhaube entriegeln, die Warnweste überziehen und das Fahrzeug so schnell wie möglich verlassen.“ Wenn noch keine große Rauchentwicklung sichtbar ist, kann mit den Löschversuchen gestartet werden. Dazu zuerst den Feuerlöscher entsichern und die Motorhaube einen kleinen Spalt öffnen.

"Wichtig ist es, den Feuerlöscher immer nur stoßweise zu benutzen", erklärt Landesfeuerwehr- Kommandant Kronsteiner die richtige Handhabung des Erstlöschgerätes. "In der Aufregung wird der Löscher gerne dauerhaft benutzt, bis das Pulver vollständig verbraucht ist und man erst danach erkennt, dass es an anderer Stelle noch brennt. Berechtigt kann die Meinung auftauchen, dass man mit einem 2-Kilogramm-Löscher bereits geübt sein muss, um einen Pkw-Brand etwas außerhalb des Entstehungsstadiums noch löschen zu können. Aber auch hier sollte das Feuerwehrprinzip der gemeinsamen Stärke zur Anwendung kommen. Mehrere kleine Feuerlöscher können bereits eine ausgezeichnete Löschleistung bewirken.“

Richtiges Löschen will geübt sein
"Wichtig ist es jedoch auch, sich bereits vor einem Notfall im Vorfeld mit der Handhabung eines Feuerlöschers auseinander zu setzen. Vielfach werden von den Feuerwehren auch derartige Möglichkeiten angeboten. Denn nur was in Friedenszeiten auch trainiert wird, kann im Ernstfall reibungslos funktionieren", betont Kronsteiner.

Feuerlöscher alle zwei Jahre überprüfen lassen
Mindestens ebenso wichtig wie die richtige Handhabung ist die Instandhaltung und regelmäßige Kontrolle. Um sicher zu gehen, dass das Gerät auch funktioniert, wenn es gebraucht wird, sind handelsübliche Feuerlöscher regelmäßig mindestens alle 2 Jahre durch Sachkundige zu prüfen. Die Überprüfung dient vor allem der ordnungsgemäßen Funktion des Feuerlöschers und der Sicherheit des Benutzers eines Feuerlöschers. Bei ordnungsgemäßer Überprüfung erhält der Feuerlöscher eine Prüfplakette, auf der ersichtlich ist, wann er zuletzt überprüft wurde. Ausgelöste Feuerlöscher sind entsprechenden Fachbetrieben zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft zu übergeben. Eine derartige Überprüfung wird von vielen Feuerwehren in Oberösterreich angeboten.

Feuerlöscher im Auto richtig verstauen – ein Dilemma
Der ÖAMTC empfiehlt jedem, zusätzlich zur verpflichtenden Ausrüstung, wie die Autoapotheke, die Warnweste und das Pannendreieck, unbedingt um einen Feuerlöscher zu ergänzen. Wo der Feuerlöscher am besten untergebracht wird, muss man sich bei jedem Auto individuell ansehen. Es gibt keine allgemeingültige Empfehlung, im Notfall soll er nur rasch zur Hand sein. „In der letzten Ecke des Kofferraums ist die rasche Verfügbarkeit des Erstlöschgerätes nicht immer garantiert. Ein Feuerlöscher sollte immer ordnungsgemäß gesichert eingebaut werden, damit er bei einer Notbremsung nicht zu einem lebensgefährlichen Geschoss wird. Ein serienmäßiger Einbau der Autohersteller in alle neueren Fahrzeuge wäre hier sinnvoll“, fordert Schöberl.

Mitführpflicht von Feuerlöschern beim Urlaub im Ausland
Zu beachten sind gerade jetzt zur Urlaubs- und Reisezeit die unterschiedlichen Mitführpflichten im Ausland: Im Baltikum sowie in Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Russland und in der Türkei muss ein Feuerlöscher verpflichtend im Auto mitgeführt werden.

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