Kunst und Kultur
Rudolf Klaffenböck gewann Sankt-Anna-Preis
Der St.-Anna-Preis ist für Personen, welche sich besondere Verdienste in Kunst und Kultur erworben haben, gestiftet. Dieses Jahr wurde dem Passauer Künstler Rudolf Klaffenböck diese Ehre zuteil.
JULBACH, PASSAU. Im Gasthaus "Zum Annabründl" wurde dem diesjährigen Preisträger, Rudolf Klaffenböck aus Passau, der St. -Anna-Preis verliehen. Diese Auszeichnung wurde vor 26 Jahren vom Künstlerehepaar Edda Seidl-Reiter und Erwin Reiter ins Leben gerufen und wird jährlich an Personen verliehen, die sich durch ihr besonderes Engagement im Bereich Kunst und Kultur grenzüberschreitend im Dreiländereck hervorheben.
Preisträger ist überregional bekannt
Klaffenböck wirft mit seinen Werken und Aktionen einen kritischen Blick auf die Geschichte Österreichs, Tschechiens und Deutschlands. Er rückt die Beziehung dieser Länder ins öffentliche Interesse und regt zum Nachdenken und zu Diskussionen an. Geboren wurde der Künstler 1952 in Passau. Er studierte Grafik-Design an der Fachhochschule für Gestaltung in München. 1977 gründete er das Scharfrichterhaus, das die deutsche Kabarettszene wiederbelebte. das Scharfrichterhaus ist mit seiner Kleinkunstbühne bis heute eine der bedeutendsten Kabarettschmieden in Deutschland.
Überregional bekannt wurde Klaffenböck als Kabarettist mit seinem realsatirischen Programmen wie dem "Passauer Pfarrfamilienabend". Sein Auftritt als "falscher Jesus" 1984 am Eröffnungstag der Jubiläumspassionsspiele in Oberammergau ging durch die Weltpresse. Als unechter Christusdarsteller verteilte er Blumen an die Zuschauer und Politiker und wurde hierfür von der Obrigkeit inhaftiert und verhört.
Abriss Nibelungenhalle
Mit der Fotoserie "Räume der Erinnerung" dokumentierte er aus dem Blickwinkel des hintergründigen Spurensuchers und Beobachters den Abriss der geschichtsträchtigen Passauer Nibelungenhalle. Das Gebäude war reichlich umstritten. Es zählte als Anziehungspunkt der Rechtsextremen, lud aber auch mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Menschen zu Konzerten und Christkindlmärkten ein. 2004 wurde die Nibelungenhalle mit all ihrer zwiespältigen Vergangenheit abgerissen. Unter dem zweideutigen Titel "Wenn etwas weg ist, ist es nicht mehr da" fand 2004 im Museum Moderne Kunst eine Ausstellung statt, bei der Klaffenböck das ungeliebte Zeitdenkmal in einer kulturgeschichtlichen Reise ein letztes Mal inszenierte.
Verleihung Sankt-Anna-Preis
"Der Sankt-Anna-Preis wird seit 1997 an Menschen ausgezeichnet, die Brücken bauen, um Gräben überwinden. Deshalb geht der Sankt-Anna-Preis auch abwechselnd nach Deutschland, Österreich und Tschechien und versucht dadurch selbst, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen," betonte Künstlerin Seidl-Reiter zu ihren Lebzeiten.
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