Zeitzeugen 1945 St. Stefan-Afiesl
"Nachkriegsjahre waren von Hunger und Not geprägt"

Bei der Gedenkveranstaltung „Frühling 1945“ berichteten Zeitzeugen aus St. Stefan-Afiesl über das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. | Foto: Helmut Eder
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Bei der Gedenkveranstaltung „Frühling 1945“ berichteten Zeitzeugen aus St. Stefan-Afiesl über das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.

ST. STEFAN-AFIESL. 250 Besucher kamen am Pfingstmontag ins Stefansplatzerl, wo Zeitzeugen aus der Gemeinde von ihren persönlichen Erlebnissen rund um das Kriegsende in St. Stefan und Afiesl berichteten. Im Gespräch mit Moderator Franz Gumpenberger erinnerten sich: Elfriede und Josef Anzinger, Alois Hinterhölzl, Erich Leitner, Franz und Hildegard Madlmayr, Maria Mayr, Elfriede und Josef Mayrhofer, sowie Ernst Reisinger. Die Aufzeichnungen der erkrankten Anna Pürmayer wurden vom Moderator zusammengefasst und sind in der Broschüre „Frühling 1945-Kriegsende und Frieden in St. Stefan-Afiesl“ nachzulesen, so wie alle anderen Berichte. Dort findet man auch historische Fotos sowie Auszüge aus Pfarr- und der Schulchronik. Die Gemeindechronik wurde auf Befehl in den letzten Kriegstagen vernichtet.

„Es gab keinen Strom, kein Fließwasser im Haus, das musste man im nahen ‚Moahaus holen,“ schilderte Hildegard Madlmayr. | Foto: Helmut Eder
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80 junge Steffinger im Krieg gefallen

Laut Bürgermeister Alfred Mayr soll das Projekt ein Beitrag sein, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Allein aus der Gemeinde wären 80 junge Menschen dem Krieg zum Opfer gefallen. „Gleichzeitig soll das Erinnern helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Frieden und demokratischen Werten zu stärken und durch die Zuversicht, die in vielen Stellungnahmen und Aufzeichnungen sichtbar geworden ist, Mut zu machen“, erklärte Mayr.

Bürgermeister Alfred Mayr begrüßte 250 Besucher und stellte die Entstehung und Intention des Projektes vor.  | Foto: Helmut Eder
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Ankunft der Amerikaner im Ort

Sehr berührend schilderten die Zeitzeugen die Ankunft der Amerikaner in St. Stefan. Schon Tage vorher war Kanonendonner zu hören und man sah Feuer am Horizont von den brennenden Orten Rohrbach und Haslach. In Erinnerung die Sprengung einer Brücke in Haslach. „Am Pfingstsamstag, den 19. Mai 1945, rollten Panzer der Amerikaner aus Haslach kommend auf dem Ortsplatz. In der Volksschule bezogen sie Quartier“, berichtet Maria Mayr. "Dort zerstörten die Soldaten viel, darunter die Musikinstrumente der Musikkapelle.“

An diese Ankunft erinnerte sich auch Erich Leitner: „Meine Mutter, die Kriegswitwe war, wohnte mit uns zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren in der Wohnung über dem Gemeindeamt. Noch an jenem Abend mussten wir die Wohnung innerhalb einer Stunde verlassen und den Amerikanern überlassen.“ In der Dunkelheit ging die Familie zu Fuß nach Dambergschlag, um bei Verwandten vorübergehend Unterschlupf zu bekommen. Sonst erlebten alle Zeitzeugen die Amerikaner als sehr nett und sie verhielten sich gegenüber der Bevölkerung sehr human. „Uns Kindern schenkten sie Kaugummi und Schokolade“, erinnert sich auch Franz Madlmayr. Allen blieb die erste Begegnung mit „Schwarzen“ in Erinnerung.

Erich Leitner: „Meine Mutter, die Kriegswitwe war, wohnte mit uns zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren in der Wohnung über dem Gemeindeamt. Noch an jenem Abend mussten wir die Wohnung innerhalb einer Stunde verlassen und den Amerikanern überlassen.“  | Foto: Helmut Eder
  • Erich Leitner: „Meine Mutter, die Kriegswitwe war, wohnte mit uns zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren in der Wohnung über dem Gemeindeamt. Noch an jenem Abend mussten wir die Wohnung innerhalb einer Stunde verlassen und den Amerikanern überlassen.“
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Russische Besatzungsmacht verbreitete Angst

Im Juli 1945 folgten die Russen als Besatzungsmacht nach. Die vorangegangene Angst in der Bevölkerung wurde bestätigt, so die Zeitzeugen. Es kam besonders am Anfang zu Überfällen und Plünderungen, Morden und Vergewaltigungen. An ein Erlebnis erinnert sich Elfriede Anzinger: „Russische Soldaten fielen bei uns in Dobring ein und verlangten Essen und ein Nachtquartier. Wir Frauen und Mädchen hatten Angst und versteckten uns und gaben zu verstehen, dass wir krank waren.“ "Das Leben in den Nachkriegsjahren war höchst beschwerlich und von Hunger und Not geprägt“, erfuhr man. „Es gab keinen Strom, kein Fließwasser im Haus, das musste man im nahen 'Moahaus' holen,“ schilderte Hildegard Madlmayr. 

Foto: Helmut Eder

Broschüre soll Erinnerung wachhalten

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von einem Ensemble der Musikkapelle St. Stefan am Walde und dem Kinderchor der Volksschule. „Wir sind glücklich, dass wir heute bei uns in einer so schönen Zeit in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben dürfen. Das müssen wir uns behalten“, war ein Resümee nicht nur der Zeitzeugen an diesem Vormittag. Eine Litfaßsäule am Ortsplatz gibt einen kurzen Einblick in das Projekt. Die Broschüre soll das gesammelte Wissen und die Erinnerung für zukünftige Generationen wachhalten. Diese kann bei der Litftsäule mithilfe eines QR-Codes downgeloadet oder beim Gemeindeamt St. Stefan-Afiesl sowie in der Pfarrbücherei erworben werden.

Eine Litfaßsäule am Ortsplatz gibt einen Kurzeinblick in das Projekt.  | Foto: Helmut Eder
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