Schuldner im Bezirk scheuen Privatkonkurse

Schuldnerhilfe empfiehlt Privatkonkurs als Ausweg aus der Schuldenfalle
von Helmut Eder

BEZIRK. Obwohl die Zahl der Klienten der Schuldnerhilfe in Rohrbach zunimmt, ist die Zahl der privaten Insolvenzverfahren (Privatkonkurs) in den vergangenen drei Jahren im Bezirk eher gleichgeblieben.
Laut Bezirksgericht Rohrbach haben von Jänner bis April des Jahres 13 Personen Privatkonkurs angemeldet. Dies entspricht dem Trend des Vorjahres. Oberösterreichweit gab es eine Steigerung von vier Prozent. „Obwohl ein Privatkonkurs jemandem ermöglicht, auf legale Art und Weise seine Schulden wieder in den Griff zu bekommen, scheuen viele vor diesem Schritt zurück“, weiß Maria Grabner von der Schuldnerberatung in Rohrbach. Als Ursache sieht sie die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und den Umstand, mit Gaunern und Betrügern in einen Topf geworfen zu werden.
„Als Berater merken wir sehr bald, wo ein Privatkonkurs unausweichlich ist. Wir schicken keine Leute in Konkurs, sie kommen ruiniert zu uns. Der Privatkonkurs ist oft die einzige Chance für einen Neustart,“ sagt Grabner. Zuerst wird in einer Analyse die Überschuldung festgestellt. In einem Beratungsgespräch erfährt der Klient die Folgen eines Insolvenzverfahrens. Dann wird mit den Gläubigern ein Plan ausgearbeitet, um zu einer angemessenen Lösung zu kommen. „Der Rückzahlungsplan wird meist für sieben Jahre erarbeitet. Der Wille zur Veränderung muss sichtbar sein“, sagt Grabner.

Professionelle Hilfe suchen
„Nach dem Konkursverfahren haben die Leute das gute Gefühl, auf legale Weise wieder schuldenfrei zu werden“, sagt die Leiterin der Schuldnerhilfe. Grabner ermutigt, schon bei ersten Anzeichen von Verschuldung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch Georg Rathwallner von der Konsumenteninformation der Arbeiterkammer rät: „Hände weg von Internetangeboten und nicht erst Hilfe suchen, wenn der Hut schon brennt.“
Beratung und Unterstützung gibt es bei der Schuldnerhilfe Rohrbach unter der Telefonnummer 07289/5000.