Weihnachtsgeschichte
"Do Heili Nacht" in Oberösterreichischer Mundart

Foto: Bildbearbeitung: Josef Glaser

As is doh, wann ma’s recht betracht’t,
a schene Sach um do Heili Nacht.
Draußt pfeift der Wind, als dick fallt da Schnee,
wia’s halt da Winta treibt, ma woaß’s von eh.
Schauts enk abar a bißl um drinn in da warma Stubn,
da is’s glei andas – d’Kinda hupfen und springan und lärman und
singan und hellrot vor Freud dö Wangerl glosen –
ös is wir a Garten vo lauta Rosen.
Wia kunnts denn a nur andas sein ?
Kimmt denn’s Christkindl nöt und lögt eahn was ein ? –
A Kind bin i ah gwön, `s is freili schan a schene Zeit,
abar ös steht nix auf über a rechte Kindafreud;
und wann Weihnachten kimmt, aft wir i gschwind
auf an ötla Stund a kernfrisch Kind.
Oan’ Heili Nacht aba, und wann i stoanalt wir,
oane vagiß i mein Löbta nia.
Das is gwön a rare Heili Nacht –
`s Christkindl hat uns was gnumma, anstatt was bracht.
Da schauts Herts mar a bißl zua,
bis zu da Mötten haben ma ja Zeit nuh gnua.
Da Vada is mit’n Braun in d’ Stadt einögfahrn,
a so isas gwehnt gwön seit vieln Jahrn,
und wir a fort is, haben ma graunzt und bitt’t:
"Vada, geh bring uns dert ah was mit!"
Da Vada hat gschmitzt und uns hat zimmt’
daß a gwiß vo da Stadt nit lare hoamkimmt.
Auf d’ Nacht haben ma n Rosenkranz bet’t,
i han mi dazu völli a wengerl gnet’t
denn mir Kinda haben gar so hart
auf unsan liabn Vodan gwart’t.
Da fangt da Hund draußt z’belln an,
mir alle zu da Tür und i voran;
i höt ma z’wöttn traut ganz gwiß,
daß sunst neamd als da Vada is.
Und er is gwen - o mein - dö Freud!
Mir san gsprunga wia nöt gscheit.
Er geht in d’ Stubn, da Huat und Pölz schneeweiß
und da Bart und d’ Haar wia lautar Eis.
"Han, Vada!" sagt d’ Muda, "heut kimmst hübsch spat; du hast ja
deant koan Unglück ghat?"
Da hebt da Vada an zun Rödn:
"Ja, Weib, i bin halt hübsch lang wo gwön.
Und herts amal Kinda, das is koa Gspoaß,
heunt hab i gar nix! – Mir wirkd kalt und hoaß.
"Geh, Vada! Du tuast uns netta zen’n
Mein Brüaderl höbt schier an zu flen’n.
"Sad’s narrisch", sagt da Vada, was kann i denn dafür, wenn’s
Christkindl selba kimmt und mir enga Sach wögnimmt?"
" s Christkindl?" – Mir schaun uns großmächti an.
"Ja" sagt da Vada, "das is damit auf und davon,
und damit sös glaubts ganz gwiß,
will i vazöhln, wia d’ Gschicht ganga is.
Des wißts – wia ma außi kimmt fürn Wald,
wo da Wind so anmag, da grimmi kalt,
da steht in da Mittn vor an’n kloan’n Gartl
in Pedan Hüttn.
San er und sie gar rechtschaffne Leut,
ma hert’s ganze Jahr bei eahn koan’n Streit,
sö schindn und plagn sö halb z’taod
und gwinnan für d’ Kinda kam s tägli Braot.
I fahr’ grad bei sein’n Häuserl für,
da steht da Peda vor seina Tür,
aba ganz trauri und niedergschlagn.
Wart’, denk i, den muaß i fragen.
"Guadn Abnd, Peda, wia geht’s da denn?"
Statt z’rödn, höbt an zun flen’n.
mit mir is `s "Mein Herr," sagt a z’löst aus,
koan’n Bißn Broat im ganzen Haus –
und dazua mein Weib, das krank, zum Sterbn –
stirbt’s, miaßn d’ Kinder und i vederbn.
Das is a traurige Heili Nacht ! –
Da Geistli hat erst schan’n Herrgott bracht,
leicht denn’s Christkindl ah nuh kimmt
und ön Kindan eahn Muada wögganimmt ?
Was fang i aft mit’n Schüberl an ?
Mit mir is aus, i bi a gschlagna Mann !" –
"Hau," sag i, "Peda, was fallt da denn ein ?
Man muaß nöt so verzagt glei sein,
a christliga Mann bist alleweil gwöst,
unsa Herrgott hilft, das glaub na föst,
und z’letzt wird alles wieda recht,
hat’s ausgschaut z’erst ah nu so schlecht."
I muaß dert a bißl einischaun.
Drauf steig i a und heng ön Braun an Zaun.
Was hab i gsegn drinn - du liaba Gott !
Nix als Ölend und bittre Not.
D’ Kinda ohne Gwand, in Bött `s kranke Weib,
mir hat sis Herz umdraht in Leib.
I schaus mit nassen Augen an,
weil i den Leutln gar nöt helfen kann.
Da gibt ma’s Christkindl an’n Gedanka ein,
i glaub, ös wird nöt andas sein.
I han ja in Schlittn draußt allahand –
neue Schuah und warmes Wintagwand
und, das hätt i bald vagössen,
dö bösten Sachen ah zun Össen.
Und wann meine Kinda fragen, han i ma denkt,
so sag i, I han alles ön Christkindl gschenkt.
Denn, wias schan dahoam haben glernt
und wias in da Schul drinn hernt,
so sagt Christus:
"Was ihr tut den Kleinen, das seh ich an,
als wäre es mir selbst getan."
So wernd sö ah damit z’friedn sein,
und is `s nöt nu, so kaf i was andas ein.
Wanns aba gseghen häts, Kinda, dö Freud
und das Danka ghert vo dö guatn Leut,
ös valangats gwiß nix weita mehr
und sogats: "Gsögn eahns Gott, da Herr !
Schaut’s, a so is s und drum han i nix bracht
ös is waohl so die erste Heili Nacht" –
Da Vada is stad gwön, d’ Augn san überganga uns alln, um an Hals
san mar ehm aft alle gfalln
und ghalst und druckt haben man leicht a Viertelstund
und dankt für dö Gab von Herzensgrund.
Und gschlafn haben ma alle dö Nacht so guat
`s muaß do’s Wohltoan sein, was oan’n gar so wohl tuat.
Und dö Heili Nacht, und wann i stoanalt wir,
dö vagiß i mein Löbta nia.

Aus einem alten Schullesebuch vom
Kremsmünsterer Pater Markus Holter

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