Mit einem Gipsfuß zur Siegerehrung

- Halumt Hehenbergers Lebensmotto: Immer das beste in jedem Bereich geben. Mut, gute Technik und „den Gegner beherrschen“ sind gefragt. Absichtliche Tiefschläge sind tabu
- hochgeladen von Werner Gattermayer
Der Verein Yinsunsin Peilstein ist auf der Erfolgsstraße: mit Fuß, Faust und Geist.
Verein Yinsunsin Peilstein auf der Erfolgstraße - Mit Fuß, Faust und Geist
PEILSTEIN (gawe). Einen einzigen Taekwondo Verein gibt es in Österreich westlich von St. Pölten: Yisunsin Peilstein. Nur vier Träger des vierten Dan Grades (technischer Meis-tergrad) gibt es in Österreich: zwei davon in Peilstein. Einer davon zeigte bei der WM 2011 mit einem sechsten Platz auf: Christian Sigl durchschlägt beim Spezialbruchtest ein Brett in 2,70 Meter Höhe mit dem Fuß. Er schafft es auch, einem Gegner mit dem Fuß die brennende Zigarette aus dem Mund zu schlagen, ohne ihm den Kiefer zu brechen. Sechs Klassensiege und 28 Medaillen gab es bei der Staatsmeisterschaft heuer.
Ytong-Ziegel zerschlagen
Spezialtechnik von Helmut Hehenberger: Powerbruchtest. Mit der gestreckten Faust 15 aufeinander liegende (neue!) Ytong Ziegel durchzuschlagen (= 75 Zentimeter). „Du brauchst Adrenalin vor dem Bruchtest. Es verleiht dir unheimliche Kräfte“, erzählt der 39-Jährige. Manchmal ist aber auch das Material härter: „Beim Bruchtest habe ich einmal mit dem Fuß auf ein Plastikbrett geschlagen. Dabei habe ich mir den Vorfuß gebrochen. Im Finale war ich aber bereits. Mein Gegner schaffte den Bruchtest nicht. Daher war ich zweiter Sieger.“ Dieser Tag blieb in Erinnerung: "Mittags Bruch, Nachmittags Gips, Abends Siegerehrung mit Gipsfuß“, schildert „Heli“ einen ereignisreichen Kampftag.
Taktik ist beim Kämpfen gefragt: „Bei großen Gegnern mit langen Füßen gehe ich schnell in den Infight. Er kriegt es dann dick mit der Faust ins Gesicht. Bei kleinen Gegnern nutze ich meine Fußreichweite aus“, erklärt der gelernte Maurer.
Keine Angst haben
Selbstvertrauen ist gefragt: „Du darfst keine Angst vor dem Gegner haben und nie aufgeben. Du kannst jeden Kampf noch drehen.“ Aber: „Unser Sport ist kein Rauferei. Würde ein Mitglied mutwillig eine Schlägerei vom Zaun brechen, fliegt er aus dem Verein“, erzählt der Inhaber des ersten Dangrades „(zweiter in Arbeit“). Mit dem Kampfsport trainiert der Taekwondo-Sportler auch den Geist. Man muss fünf Disziplinen beherrschen, um sich Taekwondo-Kämpfer nennen zu dürfen: Bruchtest (Ziegel durchschlagen), Spezial-Bruchtest (ein Brett in 2,7 Metern Höhe durchschlagen, Sparring (kämpfen), Bewegungsformen und Selbstverteidigung. "Du lernst auch deinen Körper gut kennen: Wo ist ein harter Knochen, den ich zur Abwehr oder zum Angriff nützen kann“, sagt Hehenberger, der in der Gewichtsklasse 85+ Schläge austeilt: „Ich will einen Kampf mit guten Techniken gewinnen. Ich will niemanden einfach nur niederschlagen.“
Kämpfende Familie
Nachwuchsförderung im Verein ist für den selbständigen IT-Berater äußerst wichtig: Für Sohn Julian (fünf Jahre), Tochter Katja (acht), Nichte Lena (neun) und weitere 15 Kinder gibt es ein eigenes Kindertraining. Wobei das Selbstbewusstsein bei Katja gestiegen ist: „Meine Freundin Anna haben sie in der Schule einmal sekkiert. Mit einem nachdrücklichen: Lasst sie ihn Ruhe“, war sie selbstsichere Streitschlichterin.
Liebster Trainer von Katja ist der Papa. „weil er nicht so streng ist.“ Obwohl sie „gscheit nervös war“, gewann sie kürzlich bei einem Turnier gleich drei Medaillen.
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