Demotivationsberaterin Maria Thorwartl
"Man muss das Gespür dafür haben, wo es hakt"

Maria Thorwartl ist gebürtige Putzleinsdorferin.  | Foto: Foto: Thomas Altendorfer/atomproductions
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ST. MARTIN (anh). Mehr Mut, mehr Effizienz, mehr Motivation. In der heutigen Leistungsgesellschaft sind Einsatz und Begeisterung gefragt. Oft liest und hört man von Motivationstrainern oder -coaches, die die Mitarbeiter zu Höchstformen antreiben sollen. Maria Thorwartl hat hingegen genau den umgekehrten Weg gewählt. Auch, weil sie diesen viel interessanter findet. Die St. Martinerin ist Demotivationstrainerin – die einzige im Bezirk und nur eine von wenigen in ganz Österreich. Was steckt dahinter? "Meine Aufgabe ist es, in Firmen Demotivationsfaktoren aufzuzeigen", erklärt sie. Potentielle Schwachstellen zu finden, die langfristig für eine Verbesserung sorgen anstatt die Motivation nur kurzfristig durch Maßnahmen zu pushen, ist also ihr Metier. Hierfür kommt sie für Vorträge, Seminare und Workshops in Betriebe in ganz Oberösterreich oder berät und coacht individuell. Über die häufigsten Demotivationsfaktoren, die dabei ans Licht kommen, sagt sie: "Meistens geht es um Rahmenbedingungen, die nicht passen, um den Führungsstil oder das Miteinander." Für junge Mitarbeiter wären beispielsweise oft ganz andere Rahmenbedingungen wichtig als für ältere. Oft ließe sich lediglich durch das Ansprechen von Dingen schon so manche Ungereimtheit aus der Welt schaffen oder mit dem Sensibilisieren der Führungskräfte für die jeweilige Schwachstelle. Eine der größten Herausforderungen: "Wenn das Problem zu sehr an eine Person festgemacht wird." Wenn die 35-Jährige aber dann spürt, dass "sich etwas tut" und der "Spirit und die Werte klar herauskommen", weiß sie, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Die Werte einer Firma stünden schließlich in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zufriedenheit der Mitarbeiter und auch des Chefs. Überall dort, wo es so "richtig in die Firmenkultur hineingeht", fühlt sie sich zu Hause. "Kultur findet unter der Oberfläche statt, sie ist wie ein Eisberg", beschreibt sie. Um hier das vermeintlich Unsichtbare sichtbar zu machen, brauche man viel Feingefühl. "Man muss ein Gespür dafür haben, wo es hakt", so Thorwartl. Beratung habe aber auch viel mit Vertrauen zu tun. Hat sie das Gefühl, dass es für beide Parteien nicht passt, so verweist sie Fälle auch an andere Kollegen.

Ein Fremdbild kann helfen

Für ein individuelles Coaching bei ihr entscheiden sich hauptsächlich Frauen zwischen 20 und 45 Jahren, die sich beruflich verändern wollen. "Sie wissen zwar oft, was sie möchten, trauen sich aber nicht. Oft brauchen sie lediglich ein Fremdbild, die Bestätigung einer anderen Frau, um voranzukommen", berichtet die gebürtige Putzleinsdorferin. Und das sei auch gut so, schließlich bräuchten wir "dringend mutige Frauen". Auch dabei spielt Einfühlungsvermögen eine große Rolle. "In diesen wenigen Stunden erzählen sie mir oft Dinge, die sie über Monate hinweg niemandem gesagt haben. Es wird einem viel Vertrauen geschenkt, man schaut ganz tief in jemand anderen hinein", sagt sie. Generell ist Thorwartl der Meinung, dass jeder einen "Sparring-Partner", also jemanden, der einen ermutigt und dem man alles erzählen kann, brauche. Der Begriff kommt aus dem Kampfsport. Bei diesem speziellen Training steht das Verbessern der Fähigkeiten der Teilnehmer im Fokus anstatt des Gewinnens. Ihr eigener Sparring-Partner? "Ein Trainerkollege. Aber auch mein Mann. Der stellt oft die richtigen Fragen zur richtigen Zeit."

Wurzeln beim Roten Kreuz

Die Wurzeln für ihre soziale Ader liegen beim Roten Kreuz. Seit 18 Jahren ist sie freiwillige Mitarbeiterin und war eine Zeit lang auch hauptberuflich für die Organisation tätig. Dort machte sie auch ihre erste Trainingserfahrung als Lehrbeauftrage für Erste-Hilfe. "Ich merkte, dass mir das Spaß macht, dass ich die Bühne irgendwie suchte", erinnert sie sich. Eine Trainerausbildung als Fach- und Verhaltenstrainer sowie ein Studium für Prozessmanagment folgten. Demotivationstrainerin ist sie nun nebenberuflich, zeitgleich leitet sie das Qualitätsmanagement einer Welser Firma. "Meine zwei Kinder sind Ausgleich und Lernchance zugleich", verrät die 35-Jährige, "sie lernen mir jeden Tag etwas Neues."

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