Jubiläum zwischen Pilzen

"Sehen Hermann als Lebensmittel für die Zukunft"

Hermann Fleischlos, die vegetarische Produktlinie von Hermann und Thomas Neuburger feiert ihr fünfjähriges Jubiläum.

ULRICHSBERG. Fleischlos, und das mit vollem Genuss – das ist die Idee von Hermann, der vegetarischen Linie von Hermann und Thomas Neuburger. Viele Jahre lang hatte Hermann Neuburger die Vision einer fleischlosen Alternative: Der Umgang mit Tieren und die Entwicklungen in der Fleischwarenproduktion haben ihn bestärkt, ein nachhaltiges Unternehmensstandbein aufzubauen. Hermann Neuburger: „Wir wollten ein ganz sauberes Nahrungsmittel schaffen, ohne jeden Zusatz.“ Bei der Suche im Internet sei er immer wieder auf Asien gestoßen. Bei der ersten Reise nach Taiwan und der zweiten Reise nach China besuchte er alle Märkte, die etwas mit Nahrungsmitteln zu tun hatten. „Auf einer Speisekarte in Peking habe ich dann ein Pilzsteak gefunden.“

Viele Versuche hinter sich

Nach 5.000 Versuchen, unter anderem mit Weizen und Soja, brachten Hermann Neuburger und sein Sohn Thomas im September 2016 Produkte auf den Markt, die sich auf das Wesentliche konzentrieren: Die vegetarische Produktlinie Hermann. Aus Kräuterseitlingen, Reis, Hühnerei-Eiweiß, Rapsöl und Gewürzen – und sonst nichts – entstehen mittels einfacher Zubereitungsschritte mittlerweile sechs vegetarische Produkte. Vom Fleischliebhaber bis hin zur vegetarisch-kochenden Mutter greifen viele nach diesen. Fünf Jahre später sind die Produkte noch immer eine Innovation in der europäischen Lebensmittellandschaft, denn: Kein anderes Unternehmen setzt auf den Kräuterseitling, auch Königsausternpilz genannt, und verarbeitet diesen.

Größter Pilzverarbeiter Österreichs

Um der Nachfrage der Konsumenten gerecht zu werden, investierte man in den Standort Ulrichsberg 50 Millionen Euro. In 38 Pilzzuchthallen werden auf insgesamt 7.060 Etagen im „Vertical Farming“ Pilze gezüchtet. Acht bis zehn Mitarbeiter ernten pro Tag bis zu zwei Tonnen Kräuterseitlinge aus eigener Zucht. (Ein Pilz wiegt im Schnitt zirka 90 Gramm). Die hauseigene Bio-Pilzzucht sorgt für eine weitere Verkürzung der Transportwege des Hauptrohstoffes. Im Vordergrund steht nicht der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, sondern der individuelle Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, einem gesünderen Lebensstil und mehr Geschmack – auch an fleischfreien Tagen

2022: Neue Produkte, neue Märkte

Aktuell können Kunden in den Geschäften, sowie seit kurzem auch online, zu Schnitzel, Faschiertem, Käsebratwurst, Rostbratwürstchen und Bratstreifen greifen. Im Jahr 2022 wird das Angebot an Produkten noch erweitert: Burger Patties stehen für das Frühjahr in den Startlöchern; für Herbst denkt das Vater-Sohn-Duo in eine gänzlich neue Richtung: Fisch-Filets sollen es werden – natürlich auf gewohnter Königsausternpilz-Basis. 

Hermann und der Kräuterseitling

„Wir sehen Hermann als ein Lebensmittel der Zukunft, aber nicht nur wir, sondern auch die junge Generation. Unsere Produkte sollen nicht als Fleischersatz wahrgenommen werden, vielmehr sind sie eine neue Kategorie von Lebensmitteln“, so Thomas Neuburger, welcher vor fünf Jahren die Geschäftsführung neben seinem Vater übernommen hat. Nicht nur neue Produkte werden auf den Markt gebracht, auch das Liefergebiet selbst soll erweitert werden.

Pionierarbeit geleistet

„Erste Zuchtversuche mit Pilzen im elterlichen Mostkeller waren nicht das Wahre. Dann haben wir es in einem Schiffscontainer probiert.“ Von einer Schweizer Firma haben sie dann das Know-how erworben. Und schließlich lösten sie die Frage: „Wie können wir aus Pilzen gute Produkte machen. Wir wollen kein Essen aus dem Chemielabor. Mir muss es auch schmecken."

Fotos: gawe