Hubert von Goisern erhielt 20. St. Anna-Preis
„Um mit anderer Kultur Kontakt aufzunehmen muss man sich selbst sehr zurücknehmen“, sagte Hubert von Goisern bei der Preisverleihung in Julbach.
JULBACH (alho) Für den 20. St. Anna-Preis wurde Hubert von Goisern (mit bürgerlichen Namen: Hubert Achleitner) auserwählt. Bereits im April wurde der 64-jährige Musiker in Wien als Künstler des Jahres 2016 ausgezeichnet. Initiiert wurde der St. Anna-Preis 1997 vom Künstlerehepaar Erwin Reiter (gestorben im Dezember 2015) und Edda Seidl-Reiter für Personen, welche sich besondere Verdienste in Kultur und Kunst erworben haben. Die Bronzeskulptur wird seitdem jährlich an Personen im Grenzgebiet Böhmerwald, Bayern und Tschechien, die sich in diesem Bereich verdient gemacht haben, überreicht und soll insgesamt 100 Mal an solche vergeben werden. Die Auswahl von Hubert von Goisern wird folgendermaßen begründet: „Einerseits für seine Aktion mit dem Konzertschiff als besonderes Zeichen der Anerkennung und Solidarität für dieses völkerverbindende Projekt, aber auch dafür, dass er die Musiklandschaft durch Verwendung und Weiterentwicklung oberösterreichischer Volksmusik wesentlich geprägt hat.“ In der Laudatio des Salzburger Kulturschaffenden und ehemaligen ORF-Landesintendanten Friedrich Urban, den eine lange Freundschaft mit Hubert verbindet, hieß es: „Hubert hat das Wort Heimat von Mief befreit."
Vom Mühlviertel aus hinaus in die weite Welt
In seinen Dankesworten betonte Hubert von Goisern: „1991 haben meine ersten Proben stattgefunden – im Mühlviertel. Und von hier aus bin ich aufgebrochen, die Welt zu erobern. Jetzt werde ich öfter ins Mühlviertel kommen, weil 'mei Bua a Arbeit gfundn hat und ins Mühlviertel ziagt'“. Was andere Kulturen betrifft gilt für den Musiker: „Um mit anderen Kulturen Kontakt aufzunehmen, muss man sich selbst sehr zurücknehmen. Die interessanten Leute, zumindest die ich kennenlernen möchte, sind die leisen Leute, die scheuen Leut‘.“
Hubert von Goisern beschreibt das Mühlviertel mit dem Gefühl, ein Stück heile Welt um sich zu haben, „wo links und rechts Bomben explodieren“ und meinte in Bezug auf die Musik: „Musik kann etwas ausdrücken, wofür es gar keine Worte gibt – ein Lebensgefühl. Ich mag keine politischen Liedermacher. Musik ist nicht links oder rechts.“ Abschließend apellierte er an alle: „Wir dürfen den Mut nicht verlieren! Wo es hingeht, weiß man nicht, denn es sind zu viele, die einen Plan haben.“
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