Traum-Wochenende mit drei Liga-Meistertiteln und einer Überraschung
BEZIRK. Das UJZ Mühlviertel hat eines der erfolgreichsten Wochenende in dieser Saison hinter sich gebracht. In drei verschiedenen Ligen konnten die Meistertitel fixiert werden. Dazu gab es noch eine kleine Sensation.
Comeback zum Meisterstück
Der Landesmeistertitel der Herren-Mannschaften wanderte wieder ins Mühlviertel. Die Truppe von Coach Manfred Reiter hatte mit den Innviertlern jedoch vor der Pause gehörig zu kämpfen, verkaufte sich bis zur 5:4-Zwischenführung in einigen Gewichtsklassen auch etwas unter Wert. Im Vorfeld musste das dritte Herren-Team des UJZ auch zwei nicht minder kuriose Ausfälle verkraften. Lukas Lindorfer und Patrick Ginterseder blieben wegen Finger-Verletzungen, die sie sich beim Fortgehen zugezogen hatten, draußen. Den Platz von Ginterseder riss sich Ernst Hofer unter den Nagel. Der 45-Jährige, der mit 77,25 kg abwog, lieferte zwei Griffschlachten vom Feinsten, die Unentschieden bzw. einem Shido-Sieg endeten. Gegen Jonathan Gehmayr stieg er in den letzten Sekunden dann aber doch noch Waza-ari per tiefen Seoinage ab. Mit acht Siegen bei nur einer Niederlage ist Hofer damit der beste UJZ-Kämpfer in dieser Landesliga-Saison. Knapp dahinter folgt Michael Makula (7 Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen), wobei er sich mit seiner Niederlage gegen Leopold Veselka eine bessere Bilanz verbaute. Im zweiten Durchgang nahm er per Festhalter Revanche. Unterm Strich aber ein verdienter Sieg, der Mühlviertel wieder an Voest vorbei an die erste Stelle hievte.
Ungeschlagen zum Titel
Mit einem 9:8 über Burgkirchen sicherten sich die UJZ-Damen den Gesamtsieg und beenden ungeschlagen die Landesligasaison. Da Burgkichen/Schwand die Gewichtsklasse -48 unbesetzt ließ, holte sich Irina Weihtrager die ersten beiden Fixpunkte für das Team. Insofern wurde es erst in der 57er-Klasse richtig spannend: Pamela Neubauer und Sarah Jonas konnten sich jedoch in beiden Durchgängen gegen Sandra Ametsreiter und Johanna Waldhör mit Ippon durchsetzen. Auf Eva Krenn und Kathrin Schlögl warteten mit Barbara und Stefanie Hütter zwei starke Gegnerinnen (-63kg). Während sich Kathi in der ersten Runde gegen Stefanie noch geschlagen geben musste, drehte sie den Spieß in der zweiten Hälfte kurzer Hand um: Mit einem Yuko für eine Kontertechnik konnte sie den Kampf gegen Barbara Hütter über die Zeit für sich entscheiden. Eva ließ in der ersten Runde nichts anbrennen und setzte dem Kampf nach kurzer Zeit mit ihrem berüchtigten Armhebel ein Ende. In der zweiten Runde gegen Stefanie Hütter gingen die Emotionen im Team hoch: Schon zu Beginn sicherte sich Eva mit einem schönen Kouchi-maki-komi eine Yuko-Wertung. Bei dem Versuch, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, gingen jedoch drei Shidos an die UJZlerin, bevor 20 Sekunden vor Schluss eine vierte – für die Mannschaft nicht ganz unumstrittene – Verwarnung für Eva wegen Verlassens der Matte den Kampfverlauf zu Gunsten von Burgkirchen umdrehte. Routinier Lisa Wöss sicherte den Burgkirchnerinnen jeweils zwei Punkte in der Gewichtsklasse -70kg gegen Rebekka Autengruber und Lisa Schinkinger. Ein Match, das schon in mehreren Auflagen zu verschiedenen Anlässen über die Matte ging gab es +70kg mit dem Duell Marianne Hollensteiner gegen Daniela Rainer. Ein wunderschöner Tai-otoshi von unserer Morli beendete den ersten Kampf vorzeitig für das UJZ. Stark im Griffkampf ging Marianne im zweiten Match kein Risiko mehr ein und beendete diesen mit einem Unentschieden. Mit sieben Siegen und einem Unentschieden bei acht Einsätzen ist Morli auch die erfolgreichste UJZ-Kämpferin der Damenliga-Saison.
Meister-Titel in der neuen Liga
Die UJZ-Youngsters bestehen in der Höhle des Löwen und sichern sich den Titel in der erstmals ausgetragenen OÖ-Jugendliga. Zwar war das UJZ mit einem hauchdünnen Vorsprung in die letzte Runde gegangen, aber dass dieser angesichts der Auswärtsfahrt zu Verfolger Kirchham nicht viel wiegt, war jedem klar. Dennoch bewiesen die Jungs Nerven und setzten sich auch in der Höhle des Löwen mit 4:1 gegen die Hausherren durch. Da auch Rapso (3:2) und Leonding (5:0) geschlagen wurden, ging der erstmals vergebene Titel der OÖ-Jugendliga ins Mühlviertel.
Überraschung bei Premiere
UJZ zwingt bei stimmungsvoller ersten Damen-Bundesliga-Runde Favorit Bischofshofen zu Hause mit 7:5 in die Knie. Gegen die mit Top-Kämpferinnen aus ganz Salzburg gespickten Bischofshofenerinnen hatten sich die UJZ'lerinnen im Vorfeld nicht allzu viel ausgerechnet. Die Kreuzband-Verletzung von 52-kg-Staatsmeisterin Lisa Dengg half da freilich. Auch weil die Mühlviertlerinnen das perfekt ausnutzten: Nicole Kaiser schnappte sich beide Punkte bis 52 kg, schlug sowohl Manuela Marcinko (Prechtl-Rolle) als auch Franziska Kaiser jeweils am Boden. Der Dengg-Ausfall traf die Bischofenerinnen in Wahrheit fast doppelt. Denn da sie nun bis 52 kg mit Marcinko bzw. Kaiser eine Lizenz-Kämpferin einsetzten, ging ihnen anderswo eine Gastkämpferin ab. Trainerin Marianne Niederdorfer setzte Julia Laber und Stefanie Hutter ein, musste dafür aber die 48er-Klasse leer laufen lassen. Wohl auch in dem Wissen, dass gegen die Staatsmeisterschafts-Dritte Andrea Dall ohnehin nur schwer etwas zu erben wäre. Dall, die direkt von einem Anatomie-Kurs aus Wien nach Niederwaldkirchen gekommen war, war somit kampffrei.
Vier Punkte aus den unteren beiden Gewichtsklassen bildeten den Grundstock für den Überraschungserfolg. Bärenstark die beiden 63erinnen: Zunächst ließ sich Kathrin Schlögl gegen Stefanie Hutter nicht anmerken, dass ihr Einsatz wegen einer Leisten-Blessur lange fraglich gewesen war. Mit einem Waza-ari für tiefen O-goshi setzte sich die 24-Jährige durch. "Beim Kämpfen selbst hatte ich keine Schmerzen. Morgen in der früh wird das aber wahrscheinlich anders sein", meinte Schlögl, die im zweiten Durchgang für Eva Krenn Platz machte. Krenn würgte Tina Neuhauser ab. So richtig auf Siegkurs brachte das UJZ Helene Hofer, die im ersten Durchgang Denise Franzesko regelrecht umrannte und festhielt. Kurz und (vielleicht nicht ganz) schmerzlos. Veredelt wurde die 4:2-Pausenführung durch das Unentschieden von Marianne Hollensteiner +78 kg gegen Maria Höllwart. Bis 57 kg feierte Pamela Neubauer nach ihrer Hüft-Verletzung ein Comeback. Sie musste sich jedoch Julia Laber zweimal geschlagen geben. Ebenfalls wieder einsatzfähig ist Rebekka Autengruber, die gegen Stefanie Hutter nach Waza-ari-Rückstand noch ein Remis holte. Dabei hatte das Kampfgericht bei Autengrubers O-goshi zunächst sogar auf Ippon entschieden.
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