Neun jugendliche Asylwerber bekamen Einblick in Fachbereiche
BEZIRK (anh). Bereits zum vierten Mal bemühten sich die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, das AMS und die WKO, passende Lehrberufe für junge Asylwerber zu finden. Das Projekt startete Anfang November mit Beratungstagen in der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach. "In persönlichen Gesprächen kommen so Deutschkenntnisse, Interessen oder Qualifikationen ans Licht", sagt Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner. Alle Asylwerber, die sich als geeignet herausstellten, wurden dann zu zwei Praxistagen in die Polytechnische Schule Rohrbach eingeladen. Während sich ein Iraner und vier Afghanen im Holz- und Metallbereich bei Fachbereichsleiter Gerald Fuchs austobten, durften zwei Afghanen, eine Afghanin und eine Syrerin in die Rolle von Gastronomen schlüpfen. Unter der Leitung von Fachbereichsleiterin Helga Hötzendorfer wurden so eine Kürbiscremesuppe, ein Apfelstrudel, eine Pasta Bolognese, eine Raffaelloschnitte, ein Kartoffelgulasch oder Lebkuchensterne zubereitet. Über letztere dürfen sich die Gäste des Berufsinfotages "Fahr nicht fort, lern im Ort" freuen. Auch in puncto Dekoration, Menükarten-Gestaltung oder Kommunikation wurden sie von Fachbereichsleiterin Christina Springer geschult. "Sie waren mit großem Eifer dabei", bestätigt Direktor Hans-Peter Indra.
"Ein Umdenken ist nötig"
Eingeladen zu diesen Praxistagen wurden auch Vertreter heimischer Unternehmen. Thomas Rachinger von der Firma M-Tec sieht die Sprachbarriere nach wie vor als größte Herausforderung, um einen dieser Jugendlichen als Lehrling aufzunehmen. Er meint jedoch: "Es wird in dieser Hinsicht ohnehin ein Umdenken der Firmen nötig sein." Man müsse eben den ein oder anderen internen Ablauf anpassen, um den Lehrling optimal zu integrieren. Ebenfalls aus dem Weg geräumt werden konnte die Annahme, Asylwerber könnten nur in Mangelberufe vermittelt werden. "Möchte der Lehrling einen Beruf ausüben, der nicht auf dieser Liste steht, so ist ein Ersatzkraftverfahren einzuleiten. Hier wird innerhalb von zwei Wochen geschaut, ob ein anderer beim AMS gemeldeter Jugendlicher für diesen Job vermittelt werden kann. Gelingt uns das nicht, so gibt es von unserer Seite her grünes Licht für den Asylwerber", klärt Michaela Billinger vom AMS auf. In den meisten Berufssparten gibt es auch die Möglichkeit, im Zuge eines Volontariats in eine Firma "hineinzuschnuppern". Bei etwaigen Schwierigkeiten hinsichtlich der Unterlagen und Formulare hilft das AMS dabei gerne.
An einer neuen Idee wird gefeilt
Im Zuge dieses Projekts konnten bereits 30 Asylwerber an Firmen im Bezirk vermittelt werden. In dieser Form wird es dieses aber in Zukunft nicht mehr geben, an einer neuen Idee wird gefeilt.
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