Kabarettist Kawus Nikou
Mit der Vespa ab ins Rudolfsheimer "Tschocherl"
Wieso Kawus Nikou mit 55 Jahren Jungkabarettist wurde, verrät er im Interview mit MeinBezirk.at. Bald tritt er übrigens im Tschocherl auf.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Die Wiener Kabarettszene ist eine vielfältige und lebendige Kulturtradition, die tief in der Geschichte der Stadt verwurzelt ist. Von den goldenen Zeiten des Kabaretts in den 1920er und 1930er Jahren bis hin zu ihrer modernen Renaissance bietet Wien eine reiche Palette an Kabarettbühnen, die sowohl traditionelle als auch zeitgenössische Formen der Unterhaltung bieten.
Eine besondere Kabarettbühne befindet sich in Rudolfsheim-Fünfhaus: das "Tschocherl" in der Wurmsergasse 42. Zum ersten Mal wird dort Kawus Nikou die Gäste mit scharfem Witz, Wortspielen und ironischer Beobachtungsgabe das Publikum unterhalten und zum Nachdenken anregen. MeinBezirk.at erzählte er im Interview, warum er im Alter von 55 Jahren zum Jungkabarettisten wurde.
Was hat Sie denn dazu gebracht, ins Kabarett-Business einzusteigen?
KAWUS NIKOU: Es war einfach an der Zeit, mit 55 Jungkabarettist zu werden. Mir gefällt die Erzählform. Ich kann meine große Bewunderung für Josef Hader nicht leugnen. Eigentlich ist sein Programm "Privat" die Initialzündung für mich gewesen. Nach ein paar Jährchen ist es so weit gewesen.
Wie würden Sie Ihren humoristischen Stil beschreiben?
Ich sehe mich dem klassischen Kabarett zugeneigt, weniger der Comedy. Humor entsteht hier eigentlich oft aus einer gewissen Tragik, das ist intensiver. Und ich bin ein großer Bewunderer von Willi Resetarits' Alter Ego Kurt Ostbahn. Ich habe zig Konzerte besucht, ihn auch persönlich kennenlernen dürfen. Abgesehen davon, dass viele meinen, ich sehe ihm ähnlich, verwende ich auch eine ähnliche Erzählweise, natürlich auch im Dialekt.
Wie gehen Sie mit negativem Feedback oder kontroversen Reaktionen auf Ihre Auftritte um?
Es gibt kein negatives Feedback. Kritik kann per se nur gut sein. Denn daraus lernt man, zieht seine Schlüsse und im besten Fall wird die Performance so besser. Keine Kritik zu bekommen, wäre verheerend für mich.
Wie wichtig ist es für Sie, aktuelle Ereignisse und Trends in Ihre Comedy einzubeziehen?
Kabarett muss ein Spiegel der Gesellschaft sein, ohne eine gewisse Aktualität würde es seinen Charme verlieren. Klar muss da vieles ins Programm einfließen. Die größte Herausforderung ist, dass die Realität oft absurder oder komischer ist als das Kabarett. Meine Aufgabe ist es, das aufzugreifen und so darzustellen, dass man aber auch tatsächlich darüber lachen kann.
Wie gehen Sie mit Lampenfieber um?
Lampenfieber habe ich seltsamerweise erst nach der Show. Da stelle ich mir die alles entscheidende Frage: "Ist alles gut angekommen beim Publikum, hat's gefallen?"
Welche Tipps würden Sie angehenden Kabarettisten geben?
Immer man selbst sein. Es tun, wenn man es will, nicht nur davon träumen. Falls es schiefgeht, finde ich die Bezeichnung "gescheiterter Kabarettist" auch recht sexy.
Was unterscheidet Sie von anderen Kabarettisten?
Ich bin als in Wien geborener Mostviertler Perser per se eine Seltenheit. Mein Humor ist über die Jahre gewachsen, ebenso meine Selbstironie. Als Vespa- und Quadrophonia-Fan, mit meinen Tätowierungen und meinem Gesamterscheinungsbild bin ich schon ein Original.
Welche Rolle spielt Improvisation in Ihren Auftritten?
Spontanität spielt nur bei der Interaktion mit dem Publikum eine Rolle, die ist aber wichtig. Ansonsten mag ich durchdachtes, strukturiertes Agieren auf der Bühne, auch wenn es oft nicht so aussieht.
Wie sind Sie zum Tschocherl gekommen?
Christian Jeschko ist ein wunderbarer Gastgeber, das Tschocherl eine Location mit so viel Charme. Sie passt genau zu dem Bergriff Kleinkunst.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.