Franz "super" Supper als "Hoffmann"
60 Jahre und kein bisschen leise - Der Burgenländer übernimmt seit 30 Jahren die schwierigsten Partien im Salzburger Landestheater.
SALZBURG (lin). Wer sich in Salzburg für die Oper und die Operette interessiert, der kennt Franz Supper. Seit 30 Jahren singt der Tenor aus dem Burgenland die anspruchsvollsten Partien auf den Brettern, die die Welt bedeuten". Am Samstag, dem 23. September, kommt eine neue dazu: Der 60-jährige Franz "super" Supper gibt den "Hoffmann", die Titelrolle in Jacques Offenbachs großer Oper "Hoffmanns Erzählungen".
Bitte einen Burgenländerwitz
"Ich schwöre, ich kenn keinen", sagt der Sänger, aber das liegt wohl nicht daran, dass er keinen Humor hätte. Immerhin bezeichnet sich der erfahrene Sänger als "Salzburger mit burgenländischem Migrationshintergrund." Seit 1987 ist er fest am Haus engagiert, Gastspiele haben ihn ans Staatstheater am Gärtnerplatz in München, nach Essen und an die Wiener Volksoper gehführt. Außerdem ist er in der Arena di Verona, beim Palm Beach Festival in Miami, am Teatro alla Scala in Mailand und im Schlosstheater Versailles aufgetreten. Die Rollen, die er verkörpert hat aufzuzählen, würde diese Zeitung sprengen. Aber dem Publikum ist sein "Floristan" (aus Beethovens "Fidelio"), sein "Max (Webers "Freischütz"), der "Tambourmajor" (Alban Bergs „Wozzeck“) oder seine "Knusperhexe" in „Hänsel und Gretel“ (Engelbert Humperdinck) in besonders guter Erinnerung geblieben. Zuletzt hat Supper als "Jim Mahoney" in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (Weil, Brecht) für Begeisterung gesorgt. Und seine persönliche Lieblingsrolle? Da zögert Franz Supper. Aber dann: "Es waren nie die großen strahlenden Heldenrollen, sondern die skurrilen Figuren und gescheiterten Existenzen, die mich als Künstler besonders interessiert haben".
Super-Gau: Vorstellung versäumt
Natürlich kommen in 30 Jahren Leben auf der Bühne so manche Anektoten zusammen. Die peinlichste: Einmal hat er eine Vorstellung versäumt. "Ich hab geglaubt, es handelt sich um eine Abendvorstellung von 'Land des Lächelns'. Aber es war eine Nachmittags-Vorstellung. Es gab damals ja kein Handy, und ich war nicht zu Hause. In aller Gemütlichkeit bin ich ins Theater spaziert, da war gerade Pause. Ein Chorsänger ist als Sänger eingesprungen, und der Regie-Assistenz ist ins Kostüm geschlüpft und hat gespielt. Nach der Pause hab ich übernommen und am Ende hat das Publikum drei 'Gustls' beklatschen müssen. Aber die Leute und Intendant Lutz Hochstrate haben mir diesen Fauxpas verziehen."
Auf der anderen Seite ist Supper keine Diva gewesen, wann es galt, anderen aus der Patsche zu helfen. "Am Vormittag habe ich den 'Basilio' im 'Figaro' gesungen. Dann kam die Nachrticht, dass ein Kollege wegen des Ausfalls eines Fliegers zur Abvendvorstellung des 'Freischütz' nicht kommen kann. Also habe ich am Abend den 'Max' gesungen. So etwas geht normalerweise nicht. Aber es hat gut geklappt."
Nicht verpassen!
"Hoffmanns Erzählungen" in der Inszenierung Alexandra Liedtk steht bis 13. Jänner 19 mal auf dem Programm im Landestheater. Es spielt das Mozarteumorchester unter Adrian Kelly. Der Stadtblatt-Tipp: Hingehen.
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