Mobbing und nicht leistbarer Alltag als Hauptprobleme

- Kija Salzburg berät Kinder und Jugendliche
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SALZBURG (lg). In ihrer Funktion als Kinder- und Jugendanwaltschaft berät die Kija Salzburg Kinder und Jugendliche, wenn ihre Rechte missachtet werden, sei es von Gleichaltrigen, Eltern oder Behörden. 2016 suchten 2.544 junge Menschen zum ersten Mal bei der kija Salzburg Rat. Das sind um 46 Prozent mehr als im ohnehin schon starken Jahr 2015.
Anstieg der Beratungen
Verantwortlich für den Anstieg sind laut Andrea Holz Dahrenstaedt von der Kija folgende Faktoren: "Für die Funktion der kinderanwaltlichen Vertrauensperson fürs 'Großwerden außerhalb der Familie' bekam die kija Salzburg einen zusätzlichen Mitarbeiter. Im Juli 2016 eröffnete die kija Salzburg einen Bürostandort in Bischofshofen, der zweimal die Woche besetzt ist und im Herbst folgte die Aufstockung der regionalen Beratungsstunden Innergebirg auf eine Vollzeitstelle." Ein weiterer Grund für die hohe Zahl an Anfragen sind laut Kija die Aushöhlung von sozialen Netzen und der Mangel an leistbarem Wohnraum bei gleichzeitigem Spardruck bei psychosozialen Einrichtungen. Mitunter sind die Wartefristen auf Unterstützung einfach zu lange. Insbesondere Alleinerzieherinnen trifft das doppelt hart. Denn wenn Hilfssysteme nicht mehr greifen, zeigt sich das als erstes bei den Kindern und Jugendlichen, deren Familien nicht mehr die Ressourcen haben, ihre Kinder bei Problemen aufzufangen.
Viele können mit sozialen Reibereien nicht umgehen
Eines der gravierendsten Probleme für Salzburger Kinder und Jugendliche heißt nach wie vor Ausgrenzung - Mobbing - Gewalt, und zwar sowohl im Internet als auch in der Schule. Zwar kommen die meisten Anfragen immer noch von der Gruppe der Elf- bis 14-Jährigen, gleichzeitig konnte die kija Salzburg beobachten, dass auch immer mehr Volksschulkinder betroffen sind. Je früher das Mobbing einsetzt, desto nachhaltiger wird das Vertrauen in soziale Beziehungen beschädigt. "Festzuhalten ist, dass die Kinder und Jugendlichen nicht unbedingt schwieriger geworden sind, was jedoch anscheinend abgenommen hat, ist die Fähigkeit, mit sozialen Reibereien umzugehen. Viele sind schlicht nicht in der Lage, die Grenzen ihrer MitschülerInnen zu erkennen. Manchmal trägt auch das Verhalten der Eltern zur Eskalation eines Konflikts bei, beispielsweise wenn nach einer altersüblichen Auseinandersetzung der Anwalt eingeschaltet wird", so Holz-Dahrenstaedt.
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