Festakt
Mönchsberg-Treppe heißt nun offiziell "Alma-Rosé-Stiege"

- Zur feierlichen Besichtigung der Gedenktafel und Benennung der Stiege kamen zahlreiche TeilnehmerInnen aus Stadt, Wissenschaft und Kultur zusammen.
Von rechts: Lukas Crepaz und die ehemalige Präsidentin Helga Rabl-Stadler von den Festspielen, Hanna Feingold, Stadtarchiv-Leiterin Sabine Veits-Falk, Bürgermeister Bernhard Auinger, Vize-Bgm. Kay-Michael Dankl, Rektorin Ulrika Sych, Historiker Gert Kerschbaumer, Kultur-Abteilungschefin Dagmar Aigner und Stadträtin Andrea Brandner. - Foto: Stadt Salzburg: Alex Killer
- hochgeladen von Daniel Schrofner
Am gestrigen Donnerstag, 24. Juli 2025, wurde im Rahmen eines feierlichen Festakts die bisher namenlose Treppe auf den Mönchsberg offiziell in „Alma-Rosé-Stiege“ benannt. Mit dieser Widmung ehrt die Stadt Salzburg eine Frau, die in mehrfacher Hinsicht in die städtische Erinnerungs- und Kulturgeschichte gehört.
SALZBURG. Die Treppenanlage, die von der Reichenhaller Straße – nahe der Ausfahrt der Altstadtgarage – aus erreichbar ist, stellt damit einen neuen Erinnerungsort im öffentlichen Raum der Stadt Salzburg dar. Zur feierlichen Besichtigung der Gedenktafel und Benennung der Stiege kamen zahlreiche TeilnehmerInnen aus Stadt, Wissenschaft und Kultur zusammen. Der Festakt fand direkt am Fuß der sanierten Treppe statt. In ihren Ansprachen hoben die RednerInnen die besondere Bedeutung Alma Rosés für die Musikgeschichte und die Erinnerungskultur hervor. Alma Rosé war eine herausragende Musikerin mit Auftritten bei den Salzburger Festspielen, die unter dem NS-Regime verfolgt, deportiert und ermordet wurde.
"Nur vier Prozent der Straßen und Plätze
nach Frauen benannt"
Bürgermeister Bernhard Auinger bekräftigte, dass die Stadt
„den nun eingeschlagenen Weg mutig weitergehen wird“.
Sabine Veits-Falk, Amtsleiterin Stadtarchiv und Statistik, erläuterte die Lebensgeschichte Alma Rosès und verwies darauf, dass Salzburg verstärkt die Opfer des Nationalsozialismus ehre und bewusst Frauen sichtbarer mache:
„Derzeit sind nur vier Prozent der Straßen und Plätze nach Frauen benannt“.
Mdw-Rektorin Ulrika Sych beschrieb die schrecklichen Zustände im KZ Auschwitz-Birkenau. Wo es Alma Rosé mit ihrem Orchester gelang, viele Frauen vor dem Tod zu retten.
„Sie hat Widerstand geleistet und den Häftlingen Hoffnung geschenkt. Die Frauen mussten Demütigungen und Entwürdigungen erleiden, von denen wir keine Vorstellung haben. Dafür gibt es keine Worte.“
Persönlichkeiten mit Salzburg-Bezug ehren
Die Benennung der Treppe geht auf einen – mit großer Mehrheit angenommenen – Beschluss des Salzburger Gemeinderats im Dezember 2024 zurück. Vorausgegangen war ein Vorschlag des Stadtarchivs, der sich auf die seit 2013 gültigen Grundsätze zur Benennung von Verkehrsflächen stützt. Diese sehen vor, Persönlichkeiten zu ehren, die entweder einen besonderen Salzburg-Bezug aufweisen, Frauen sichtbar machen oder Opfer des Nationalsozialismus waren.
Das Leben von Alma Rosé
Geboren 1906 in Wien als Tochter des berühmten Konzertmeisters Arnold Rosé und Nichte von Gustav Mahler, war Alma Rosé eine hochbegabte Violinistin und Leiterin des von ihr gegründeten Frauenorchesters „Die Wiener Walzermädeln“. 1936 trat sie bei den Salzburger Festspielen auf. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland floh sie zunächst nach Großbritannien, dann in die Niederlande. 1942 wurde sie auf ihrer Flucht in die Schweiz im besetzten Frankreich verhaftet und 1943 ins Frauenlager von Auschwitz-Birkenau deportiert.
Dort wurde sie – unter extremsten Bedingungen – dem Frauenorchester zugeordnet. Musik wurde für sie und viele Mitgefangene zur Überlebensstrategie – und zum Akt menschlicher Würde im Unmenschlichen. Alma Rosé – vormals Stargeigerin auf großen Bühnen, an ihrem Lebensende Geigerin und Dirigentin im Vernichtungslager Auschwitz – starb am 5. April 1944, vermutlich an einer Lebensmittelvergiftung oder Typhus.
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