Pflegereform
So soll es im SeneCura Pflegeheim in Lehen weitergehen
Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierte Landeshauptmann-Stellvertreter und Sozialreferent Heinrich Schellhorn die weiteren geplanten Schritte im Fall des SeneCura Pflegeheims in Lehen. Eine Reduktion der Plätze und stärkere Kontrollen sind geplant.
SALZBURG. Klare weitere Maßnahmen sind jetzt im Falle des aktuell viel diskutierten SeneCura Heims in Lehen in Planung. 13 der 63 Bewohnerinnen und Bewohner werden auf andere Einrichtungen verteilt, um das Heim zu entlasten. Innerhalb der nächsten vier Wochen soll sich das Schicksal des Pflegeheims in Lehen entscheiden.
Die weiteren Maßnahmen
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag, den 13. September, präsentierte Landeshauptmann-Stellvertreter und Sozialreferent Heinrich Schellhorn die weiteren Pläne für das in eine problematische Situation geratene SeneCura Pflegeheim in Salzburg Lehen. Einige der Bewohnerinnen und Bewohner sollen übersiedelt werden. Gemeinsam mit SeneCura wurden umfangreiche Pläne ausgearbeitet. Sollten sich in den kommenden Wochen keine Verbesserungen einstellen, wird auch über eine Schließung oder die Übernahme durch die Stadt nachgedacht.
„13 der aktuell 63 pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren werden rasch auf andere Pflegeeinrichtungen vorrangig im Stadtgebiet verteilt. Wenn innerhalb einer vierwöchigen Frist keine massive Verbesserung in der Einrichtung der Senecura Lehen eintritt, wird das Land auch weitergehende Schritte bis hin zu einer Schließung setzen. Entsprechende Pläne dazu werden gerade ausgearbeitet, um auf alle Situationen vorbereitet zu sein. Die Vorkommnisse im Seniorenwohnhaus Senecura Lehen sind erschütternd und machen mich tief betroffen. So etwas darf nicht passieren und wir setzen jetzt alle Maßnahmen, um den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern zu helfen und um solche Missstände in Zukunft zu verhindern. Das ist meine höchste Priorität“
Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
Verbesserung der Pflegeleistung
Wie Heinrich Schellhorn heute berichtete, zeigte ein unangekündigter Aufsichtsbesuch am Sonntag erneut die Problematik in dem Heim in Lehen auf. Ein Mitarbeiter soll ausgefallen sein, was bereits zu einer Einschränkung der Pflegeleistungen führte, welche so nicht mehr den vorgeschriebenen Standards entsprachen. Daher sei am Montag, den 12. September, das Gespräch mit dem Geschäftsführer der SeneCura Österreich und drei weiteren Unternehmensvertretern gesucht worden. In dieser Unterredung sei klar geworden, dass ohne konkrete weitere Maßnahmen eine Verbesserung für die Seniorinnen und Senioren in dem Pflegeheim nicht möglich ist, erklärte der Landeshauptmann-Stellvertreter.
Weniger Bewohner
Ein wesentlicher erster Schritt ist laut Heinrich Schellhorn die Reduktion der Bewohner, um schnellstmöglich das Pflegeteam zu entlasten underste Verbesserungen zu erwirken. Auch wöchentliche Kontrollen der Heimaufsicht werden nun durchgeführt.
„Die Heimaufsicht des Landes Salzburg wurde von mir beauftragt, mit wöchentlichen Kontrollen vor Ort die Verbesserungen in der Pflegequalität im Seniorenwohnhaus streng zu überwachen”, berichtet Schellhorn. „Per Bescheid wird die Senecura-Gruppe zudem verpflichtet, die Belagszahl im Seniorenwohnheim innerhalb von vier Wochen von 63 auf 50 Bewohnerinnen und Bewohner zu reduzieren und so Druck von den besonders belasteten Bereichen zu nehmen.“
Kooperation und Kontrolle
„Ich habe bereits Kontakt mit Stadträtin Anja Hagenauer aufgenommen, die dankenswerterweise ihre Unterstützung dabei zugesagt hat. Auch mit den anderen Trägern stehe ich diesbezüglich im Austausch. Auch Senecura selbst hat die Aufgabe, sich darum zu bemühen, Plätze zu finden und eine zeitweise Übersiedlung in andere Häuser zu organisieren“, fährt Heinrich Schellhorn fort.
Weiters wurden die folgenden Vorgaben an SeneCura herangetragen.
- Eine Aufschlüsselung des täglichen Personaleinsatzes inklusive der entsprechenden Qualifikationen.
- Regelmäßige Übermittlung dieser Aufschlüsselung an die Heimaufsicht des Landes Salzburg.
- Die umgehende Verständigung der Heimaufsicht bei Abweichungen vom Dienstplan.
„Damit hat das Land die Möglichkeit, die tatsächliche Pflegeleistung zu überprüfen und davon werden wir auch Gebrauch machen. Zusammenarbeit und engmaschige Kontrolle sind der einzige Zukunftsweg für den Betreiber “, so Heinrich Schellhorn
Beratungshotline für Angehörige
„Die Umsetzung von weiteren Maßnahmen sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen schuldig“, erklärt Heinrich Schellhorn.
Aus diesem Grund habe man nun eine Beratungshotline für Angehörige der Bewohnerinnen und Bewohner des SeneCura Pflegeheims in Lehen eingerichtet. Unter der Nummer +43 662 8042-3533 gibt es nun für die Angehörigen eine Anlaufstelle, an die sie sich mit all ihren Fragen, ihren Ängsten und ihren Sorgen rund um das Wohl ihrer im Heim untergebrachten Familienmitglieder wenden können.
Ausbau der Weiterbildung
Ein weiterer geplanter Schritt ist der Ausbau des Weiterbildungskatalogs für Pflegekräfte. In diesem Bereich wolle man vor allem die Inhouse-Angebote erweitern. Bei diesen Workshops vor Ort sind die Themen individuell an die Bedürfnisse der jeweiligen Einrichtung anpassbar.
„Wir wissen, dass eine solche Situation nicht nur das eine Haus belastet, sondern alle Einrichtungen betroffen sind. Hier wollen wir Unterstützung bieten“, erklärt Schellhorn und bittet die Salzburger Pflegeeinrichtungen, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen.
Das Maßnahmenpaket
Mit der Präsentation des konkreten Maßnahmenpakets werde man noch bis zur kommenden Budgetklausur warten, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Diese Vorgangsweise sei gemeinsam mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer beschlossen worden.
Mit dem Maßnahmenpaket will man die Pflegeheime entlasten und den Beruf der Pflege attraktiver machen. Generell sollen Seniorenheime die Möglichkeit erhalten, mehr Personal einzustellen, zum Beispiel auch eigenes Personal für Nachtdienste. Darüber hinaus sind auch Gehaltserhöhungen für die Pflege in einigen Bereichen geplant. Hier wolle man auch in der morbiden Pflege und in der Pflege von Menschen mit Beeinträchtigungen Erhöhungen durchsetzten, auch zum Beispiel durch die Vergrößerung der Erschwerniszulage.
Die Landesregierung plant in diesem Fall ein großes Maßnahmenpaket, welches auch vom Land finanziert werden soll. Das große Ziel ist es, dass die Träger der Pflegeheime auch in Zukunft die Pflegeleistungen erbringen können, die in der Vergangenheit erbracht wurden. Die Standards sollen gewahrt werden.
"Wie wir alle wissen, gibt es momentan in beinahe allen Bereichen Personalprobleme. Darum müssen die Arbeitsbedingungen so attraktiv sein, dass viele junge Menschen in der Pflege arbeiten wollen und nicht in andere Bereiche abwandern", so Heinrich Schellhorn.
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