Ergebnisse Wohnbaustudie der Sparkasse
Wunsch nach Eigentum bei Salzburgern
Kaum ein Bereich ist so von den Krisen der letzten Jahre so betroffen wie das Wohnen. Eine aktuelle und repräsentative INTEGRAL-Studie der Erste Bank und Sparkasse sowie von S REAL zur Wohnsituation der Salzburgern zeigt den Wunsch nach Eigentum und Wohn- und Energiekosten als Unzufriedenheitsfaktoren.
SALZBURG. Die Studie, die in der Zeit vom 1. bis 13. März 2023 mit 18 bis 75-jährigen Salzburgerinnen und Salzburgern durchgeführt wurde, hat das Ziel die aktuelle Wohnsituation sowie die gewünschte Art zu Wohnen der in Salzburg lebenden Bevölkerung zu erheben. Nun wurden die Ergebnisse aus 230 Online Interviews, die repräsentativ für die Bevölkerung in Salzburg sind, von Martina Hirsch, der Geschäftsführerin der S REAL Immobilien, und Christoph Paulweber, dem Vorstandsvorsitzenden der Salzburger Sparkasse präsentiert.
Derzeitige Wohnsituation
Die derzeitige Wohnfläche, welche die Salzburgerinnen und Salzburger im Durchschnitt bewohnen, liegt laut den Ergebnissen der Studie bei 113 Quadratmetern. Im Vergleich mit der zuletzt durchgeführten Wohnbaustudie aus dem Jahr 2016 (106 Quadratmeter) wurde der Wohnraum der Salzburger in den letzten Jahren um 7 Quadratmetern vergrößert und auch die Anzahl der Haushaltsmitglieder sind von 2,4 angegebenen Personen in einem Haushalt auf 2,6 angegebene Personen angestiegen.
Hohe Zufriedenheit trotz gestiegener Wohnkosten
Auffallend sind die monatlichen Wohnkosten im Studienvergleich. 2016 liegen diese im Durchschnitt bei 574 Euro im Monat, in der aktuellen Studie zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Wohnkosten auf 678 Euro pro Teilnehmer und Monat. Das sind knapp € 100 mehr und entspricht 32 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens der befragten Salzburgerinnen und Salzburgern.
"Wohnen ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität. Umso erfreulicher ist es, dass die Salzburgerinnen und Salzburger mit ihrer Wohnsituation großteils zufrieden sind. Die Gründe dafür variieren je nach Lebensphase. Für junge Menschen ist es die Infrastruktur, für Ältere die Wohngegend – für alle bleibt aber auch die Leistbarkeit ein Thema.“
Martina Hirsch, Geschäftsführerin s REAL Immobilien
Trotz der hohen Wohnkosten sind 79 Prozent der Befragten in Salzburg mit ihrer derzeitigen Wohnsituation zufrieden. Ausschlaggebend für die Zufriedenheit sei die Lage, also eine gute Erreichbarkeit und die Infrastruktur, sowie die Leistbarkeit.
Energie- und Wohnkosten schüren Unzufriedenheit
Bei den stärksten Auslösern für Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation sind zwei Faktoren in den letzten Jahren massiv in den Vordergrund gerückt: Wohnkosten und Energieeffizienz. Demnach würden sich 63 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Verbesserung der Energie- und 55 Prozent der Wohnkosten wünschen. Zudem wollen 67 Prozent die Energie- oder Heizform nachbessern und 65 Prozent geben an, in die Nachhaltigkeit ihres Wohngebäudes investieren zu wollen. Vor allem das Alter vieler Immobilien sei dabei der Grund für den Nachholbedarf. 56 Prozent, und damit die Mehrheit der Befragten, geben an in 15 bis 60 Jahren alten Gebäuden zu leben. 26 Prozent würden Immobilien bewohnen, die vor 60 Jahren, sprich vor 1963, errichtet worden wären und nur 18 Prozent würden in Immobilien zu Hause sein, die nach 2007 erbaut wurden.
Salzburger wollen "grüner" heizen
Mit Blick auf die Nachhaltigkeit und um dem Alter der Gebäude entgegenzuwirken, würden Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer initiativ eine thermische Sanierung (24 Prozent) oder einen Heizungswechsel (26 Prozent) in Angriff nehmen wollen. Hoch im Kurs stehen bei den zukünftig geplanten Heizformen vor allem die Wärmepumpe, mit der in Zukunft 30 Prozent der Salzburger ihr Zuhause heizen wollen (aktuell: 5 Prozent), sowie Fernwärme (Wunsch: 27 Prozent, aktuell 29 Prozent) und Pellets beziehungsweise Holz (Wunsch: 23 Prozent, aktuell: 25 Prozent).
„Die Bedeutung der Energieeffizienz hat inzwischen einen viel höheren Stellenwert. Der Neubaumarkt reagiert bereits darauf und setzt vermehrt auf Wärmepumpen und Klimazertifikate. Alte Immobilien müssen in puncto Technik, Heizsystem und Nachhaltigkeit nachrüsten, hier ist auch in Salzburg mit einem hohen Aufwand zu rechnen."
Martina Hirsch, Geschäftsführerin s REAL Immobilien
Wunsch nach Eigenheim
Die gewünschte Wohnform der meisten Salzburgerinnen und Salzburger ist das Eigentum. 68 Prozent der Befragten geben an, das Eigentum der Miete vorzuziehen. Vor allem bei Familien ist der Wunsch nach einem Eigenheim ausgeprägt (72 Prozent). Derzeit würden 57 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger im Eigentum und 43 Prozent in Miete wohnen, wie die Ergebnisse zeigen. Damit läge Salzburg über dem Österreichdurchschnitt von 53 Prozent, habe im Vergleich mit anderen Ländern der Europäischen Union, in der das Eigentum bei 70 Prozent lege, jedoch großes Potenzial den Eigentumsanteil zu erhöhen.
"Eigentum bietet nicht nur Unabhängigkeit, es ist auf lange Sicht auch eine wesentliche Vorsorgekomponente. Und speziell in der Pension erweitert ein abbezahltes Eigenheim den finanziellen Spielraum und leistet damit einen essenziellen Beitrag zur Prävention von Altersarmut.“
Christoph Paulweber, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Salzburg
Die Vorteile von Eigentum sind den Befragten klar. 93 Prozent sehen in Immobilien eine wertbeständige Anlage für die Zukunft und 82 Prozent sind der Ansicht eine Sorge weniger zu haben, wenn die Wohnung oder das Haus erst einmal abbezahlt ist. Weitere 82 Prozent sind der Meinung, dass sie lieber die Kreditrate als Miete zahlen würden, damit das Haus oder die Wohnung irgendwann ihnen gehöre.
Unterstützung bei schwieriger Finanzierung
In aktuellen Zeiten mit steigender Zinsen, Inflation und regulatorischen Rahmenbedingungen, sehen die meisten Teilnehmer die Gestaltung der Finanzierung als schwierig an. So denken 84 Prozent der Befragten, dass sich Häuser oder Eigentumswohnungen nur Besserverdiener leisten könnten. Christoph Paulweber, der Vorstandsvorsitzende der Salzburger Sparkasse, empfindet diese Aussage als dramatisch und fordert: „Der Traum von den eigenen vier Wänden darf nicht platzen. Wir stehen für die Finanzierung von Wohneigentum bereit. Es braucht hier aber von allen Akteuren ein klares Bekenntnis, den Aufbau von Eigentum zu fördern und die aktuell geltende Regelung weiter anzupassen.”
Auch Mieten und Betriebskosten seien mit Ende 2022 laut Statistik Austria um 7 Prozent gestiegen. Da man jedoch so bald nicht mit dem Fallen der Zinsen rechne, stelle sich für Paulweber die Frage, ob bei notwendiger finanzieller Basis, nicht Kreditrate statt Miete mehr Sinn mache. Mit einem Fixzinskredit würde man langfristig die Kostenbremse ziehen.
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