Gemeinderatswahlen Salzburg 2024
So wollen die Kandidaten den Verkehr ins Rollen bringen
Der Verkehr ist in Salzburg zentrales Thema im Wahlkampf. Die Landeshauptstadt befindet sich jedes Jahr aufs Neue im Rennen um die Stauhauptstadt Österreichs. Für viele Bürger stellt das Verkehrsaufkommen eine alltägliche Belastung dar.
SALZBURG. Acht Listen treten bei der Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg an. Mit Ausnahme der "MFG" stellen sie alle den Bürgermeisteranspruch. Wir wollen von den Spitzenkandidaten wissen: Was ist Ihre Strategie, um den öffentlichen Verkehr in der Stadt Salzburg voranzubringen? In der nächsten Ausgabe folgt eine Frage zum Thema Wohnen.
Redakteure:
Philip Steiner
Lisa Gold
Florian Kreibich (ÖVP):
„Wichtig ist, dass wir attraktive Angebote schaffen – die Politik des moralisch erhobenen Zeigefingers lehne ich ab. Die Stadt hat durch die Ausgliederung des Verkehrs wieder die Planungshoheit über den Öffentlichen Verkehr. Diese Chance möchte ich nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Land wurde der Nahverkehrsplan erarbeitet, der einen 7,5-Minuten-Bustakt und ein bedarfsorientiertes Liniennetz vorsieht. Dazu gehört auch die Umsetzung des S-Link als Rückgrat des ÖV. Ich bin auch für die Umsetzung der Messebahn."
Paul Dürnberger (FPÖ):
„Das neue Verkehrskonzept für den Obus, welches eine Taktverdichtung, bessere Anschlüsse und eine Ausweitung der Fahrpläne morgens und abends vorsieht, muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Projekte wie die Messebahn oder Stieglbahn müssen in Rücksprache mit den Bürgern auf den Weg gebracht und bestmöglich gestaltet werden. Beim Großprojekt S-Link wird der Bürger das letzte Wort haben, durch eine bindende Abstimmung."
Bernhard Auinger (SPÖ):
„Es braucht beim Verkehr ein Bündel an Maßnahmen, ein Verkehrskonzept ist längst überfällig. Derzeit gestaltet sich die Diskussion so, als ob die Stadt mit dem S-Link die alleinige Lösung für alle Verkehrsprobleme hätte. Es gibt weitaus kostengünstigere und schnellere Lösungsansätze: die Wiedereinführung des 10-Minuten-Taktes beim Obus, die Stärkung der Mikro-ÖV-Systeme auch in den Umlandgemeinden sowie den weiteren Ausbau der Radwege."
Kay-Michael Dankl (KPÖ-Plus):
„Wir treten dafür ein, den Obus auszubauen. Es braucht die Rückkehr zum 10-Minuten-Takt. Abends und am Wochenende muss die Taktung besser werden. Dass am Sonntag der erste 8er erst um 10:40 Uhr bei der Neuen Mitte Lehen stehen bleibt, ist eine Zumutung. Die AktivkartePLUS mit sozial ermäßigtem Jahresticket um 50 Euro wollen wir ausweiten auf alle unter der Armutsgefährdungsgrenze. Die Lokalbahnverlängerung geht nur, wenn fertig geplant ist und eine Mehrheit der Stadt-Bürger dahintersteht."
Anna Schiester (Grüne/Bürgerliste):
„Vorrang für Öffis: Ausbau von Busspuren; ein 7,5- bis 10-Minuten-Takt, leistbare Tickets, barrierefreie Haltestellen. Wir wollen eine Offensive für ein lückenloses Radwegenetz, eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt und eine Entlastung der Stadtteile vom Durchzugsverkehr. Es braucht Mikro-ÖV-Angebote für Wohngebiete, die nicht gut erschlossen sind. S-Link nur in Verbindung mit Gesamtverkehrskonzept und wenn die Gesamtfinanzierung geklärt ist und es an der Oberfläche zu einer Verkehrsberuhigung kommt."
Lukas Rupsch (Neos):
Ich stehe hinter dem Ausbau des S-Links, insofern er bis Hallein durchgezogen wird und allen Salzburgern die Kosten und Nutzen transparent dargelegt werden. Der S-Link allein wird aber nicht reichen, auch an der Oberfläche braucht es Veränderungen. Es braucht eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, Stichwort Neutorsperre. Und bei den Obussen neben einer besseren Taktung vor allem Zuverlässigkeit.
Christoph Ferch (SALZ):
„Die Linien müssen optimiert werden! Dazu haben wir 2022 einen Antrag eingebracht, der sichtlich in der Schublade verschwunden ist. Als die Erreichbarkeit von Lehen ein Thema wurde, setzte der Bürgermeister plötzlich einen Punkt unseres Antrags durch. Beim S-Link war ich bis vor kurzem Befürworter. Mittlerweile bin ich jedoch dagegen, da ich ungünstige Auswirkungen auf das Welterbe befürchte."
Henning Dransfeld (MFG):
Mit großem Nachdruck möchten wir unsere Ablehnung gegenüber dem S-Link-Vorhaben zum Ausdruck bringen. Es ist unbestreitbar, dass die Änderung der O-Bus-Takte das zugrundeliegende Problem nicht nachhaltig lösen wird. Unsere Alternativlösung liegt in der Förderung der RegionalStadtBahn Oberösterreich, Bayern, Salzburg. Daher betonen wir, dass es gezielte Schritte zur Stärkung dieses Projektes braucht.
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