Zukunft der Arbeit Salzburg
Coworking: Wo Start-ups und Ideen entstehen
Coworking ist mehr als eine Bürogemeinschaft und Teil der Zukunft der Arbeit, ist sich Romy Sigl sicher.
SALZBURG. "Eine Dokumentation über Coworking auf Arte hat mich einfach umgehauen", blickt Romy Sigl auf den Film zurück, der sie vor gut elf Jahren dazu motivierte, das Konzept "Coworking" als Erste nach Salzburg zu bringen. Für die Salzburgerin ist Coworking die Zukunft.
Keine Bürogemeinschaft
Vor etwa elf Jahren hätten die Menschen überhaupt nicht verstanden, was Coworking ist. Am Anfang hätten die Salzburger das Angebot "eher schleppend" angenommen. "Die haben sich gedacht, das sei ein anderer Begriff für Bürogemeinschaft", so Sigl.
Diese seien aber kleiner und privater. Es gebe keine Veranstaltungen und auch kein großes Netzwerk. "Weil wir Innovationsthemen aufgreifen, sind wir so etwas wie eine Fortbildungseinrichtung für innovative Themen", erklärt die Unternehmerin.
Ideenschmiede und Netzwerk
40 Menschen haben sich derzeit bei "Coworking Salzburg" aus allen möglichen Branchen eingemietet. Was sie verbindet: der Innovationsgedanke und die Freude an der Arbeit. Der Spruch "Do what you love", übersetzt "Mach was du liebst", findet sich überall in der Einrichtung des Büroraums wieder: Von der Postkarte bis zu den riesigen, gelben Buchstaben, die im ganzen Raum verteilt sind. Eine der Mieterinnen ist Sophie Gerlitz, Mitgründerin der Werbeagentur "Brainzzz kreativwerkstatt".
"Wir teilen uns hier alle möglichen Ressourcen: Raum, Kopierer, Kaffeemaschine. Vor allem teilen wir uns den Wert, dass man Arbeit auch als etwas Positives sehen kann."
-Romy Sigl
Ihr Unternehmen ist noch jung. Sie schätze am Coworking vor allem das Netzwerk. "Ich bereue es nicht eine Sekunde, weil das hier so ein fruchtbarer Boden ist", so Gerlitz.
Man helfe einander, schon einige gemeinsame Projekte, wie die Veranstaltungsreihe "Business Sundowner" in Zusammenarbeit mit "Coworking Salzburg"-Gründerin Sigl, seien entstanden. "Es ist nicht nur ein Arbeitsplatz und ein Netzwerk, sondern auch eine Ideenschmiede per se. Hier entstehen Start-ups und Ideen", so Gerlitz.
"Schule für Start-ups"
Ähnlich wie Gerlitz ergehe es laut dem Start-up-Beauftragten der Wirtschaftskammer Salzburg Lorenz Maschke vielen jungen Gründern. "Junge Unternehmen haben am Anfang oft noch keine oder wenig Umsätze. Da ist man auf solche Angebote wie beim Coworking, wo man Geld spart, auch angewiesen", sagt er.
Speziell für Start-ups sei Coworking ein gutes Umfeld, um sich auszutauschen und mit anderen Gründern zu arbeiten. Wachsen die Unternehmen, würden sie aber häufig dann doch lieber ein Büro beziehen. "Coworking ist vielleicht eine Schule für Start-ups", so Maschke.
Unternehmen interessiert
"Dass jeder seinen fixen Schreibtisch mit Rollcontainer und Bild an der Wand braucht, wird vielleicht abnehmen", vermutet Maschke. Unternehmen würden heute schon mehr Flexibilität anbieten wollen. Das Thema Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, um flexible Teams zu bilden, nehme zu. Das Konzept des Coworkings, wo kurzfristig Tische gemietet werden können, habe sich in Salzburg aus seiner Sicht aber noch nicht breit etabliert.
"Da glaubt man oft, dass es so viel Nachfrage gibt. Im Endeffekt wollen die Leute dann doch stabil ihr Büro mieten", so Maschke. Sigl ist da positiver gestimmt: "Ich glaube in Zukunft wird es noch viel, viel mehr Coworking-Spaces geben, nämlich an jeder Ecke, so ähnlich wie Restaurants oder Cafés." Durch Coworking könnten die Menschen von überall aus arbeiten. Schon jetzt würden vermehrt Menschen den Coworking-Space nutzen, die nicht in Salzburg beheimatet sind. Mehr Salzburger, die ihren Coworking-Space nutzen, würde sich Sigl aber wünschen.
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