"Mir gefällt das Kreative an diesem Beruf"
Sarah Posch (22) verrät, warum sie sich für eine Lehre als Tischlerin entschieden hat
Als Mädchen sei es gar nicht so leicht, im Alltag Zugang zu handwerklichen Tätigkeiten zu bekommen. "Wenn es etwa darum geht, eine neue Küche oder andere Möbel aufzubauen, machen das in meinem Freundeskreis immer die Burschen. Als Mädchen wirst du einfach nicht gefragt, ob du mithelfen möchtest. Weil du – angeblich – zu schwach bist. Deswegen habe ich mir gedacht, da gut, dann mache ich eben eine handwerkliche Ausbildung", sagt Sarah Posch (22) aus Salzburg.
Die junge Frau hat im September des Vorjahres eine Tischlerlehre in der "Wohnwerkstatt" von Josef Scheinast in Salzburg-Schallmoos begonnen. Nach der AHS-Matura habe sie nicht so recht gewusst, in welche Richtung sie gehen solle, erzählt Sarah Posch. Es folgten fast vier Jahre mit Gelegenheitsjobs in der Gastronomie, als Skilehrerin und sogar als Rikscha-Fahrerin. Bis ihr das irgendwann zu wenig war.
Praktikum brachte Gewissheit
"Ich wollte einerseits eine Ausbildung machen, andererseits Geld verdienen und etwas arbeiten. Ich bin gerne draußen, in der Natur und habe eine Vorliebe fürs Handwerken – da lag das Tischlerhandwerk nahe." Ein Praktikum in einem Großbetrieb, in den eine Freundin als Tischlermeisterin tätig ist, räumte letzte Zweifel aus. "Ich habe gesehen, dass ich auch einfache Tätigkeiten wie das Schleifen zum Beispiel gerne mache. Man muss genau sein und Vertrauen in sich selbst haben – und das passt beides gut zu mir", so die 22-Jährige.
Handwerk und Design
Am Tischlerhandwerk gefällt ihr die Kreativität und der sichtbare Prozess von einem Holzstück zu einem Möbelstück. Wo sie sich selbst in zehn Jahren sieht? "Eher im kreativen Bereich, vielleicht in Richtung Design, mich würde auch faszinieren, altes Wissen mit neuem Know-how zu kombinieren." Ihre Entscheidung für eine Tischler-Lehre sei von ihrem Umfeld – Sarah Posch kommt aus einem Elternhaus, das mit der Holzbranche keine Berührungen hat – sehr positiv aufgenommen worden. "Meine Mutter freut sich schon auf die Küche, die ich ihr einmal bauen werde", lacht die angehende Tischlerin.
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