Salzburger plant komplette Elektrotechnik bei 600-Millionen-Euro-Projekt für FC Barcelona

- Roman Gebhard ist für die gesamte Elektrotechnik des 600-Millionen-Euro-Megaprojektes des FC Barcelona verantwortlich.
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Roman Gebhard unter anderem sorgt dafür, dass Camp Nou-Besucher ab 2021 mit jedem Schritt am elektronischen Fußweg Strom erzeugen
Wenn im Jahr 2021 das neue Stadion des FC Barcelona samt Campus, Sportschule, Mini-Stadion und Tiefgarage fertig sein wird, dann hat der Seekirchner Roman Gebhard ganze Arbeit geleistet. Der gelernte Elektrotechniker ist für die gesamte Elektrotechnik des Megaprojektes verantwortlich.
"Der Bereich der elektrotechnischen Planungen hat mich immer schon sehr interessiert. Nach dem EU-Beitritt Österreichs habe ich als HTL-Absolvent das damals vorhandene Zeitfenster zur EU-weiten Diplom-Anrechnung genützt und seither war ich fast immer als Planer zunächst am Salzburger Flughafen, dann als verantwortlicher Planer bei größeren und kleineren Projekten dabei", so der 52-Jährige. Zu "seinen" Projekten gehören etwa das Salzburger Stadion oder die 2005 fertig gestellte Allianz- arena in München. "Das war mein Gesellenstück", erinnert sich Roman Gebhard. Er musste damals für die Haustechnik einspringen und in einer Rekordzeit von nur acht Wochen Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 75 Millionen Euro vergeben.
"Den Fans muss die Ganslhaut runterrinnen"
Roman Gebhard hatte schon das Projekt "O2-World", die heutige Mercedes Benz-Arena in Berlin geleitet. Dort hatte er die gesamte Elektrotechnik mit einem Volumen von 28 Millionen Euro geplant. Nach vielen anderen Projekten kam eines Tages der Ruf aus Barcelona mit der Möglichkeit am "Camp Nou" mitzuarbeiten. "Jetzt verbringe ich seit Juli 2014 zwei Drittel meiner Zeit in Barcelona." Und auch wenn er Geheimhaltungsverträge unterschreiben musste, so kann er doch schon einiges von dem Megaprojekt in Barcelona – es stammt aus der Feder des japanischen Architekturbüros Nikken Sekkei und der beiden katalanischen Architekten Juan Pascual sowie Ramón Ausió – verraten: Das Stadion wird erweitert und soll künftig 105.000 statt 92.000 Fans Platz bieten. Die daneben liegende Indoor-Sportarena wird neu gebaut und soll zukünftig eine Vielzahl von Events ausrichten. Hinzu kommen eine neue Sportschule samt öffentlicher Eisfhalle und zweitem Spielfeld sowie der neue "Espai Barca" mit dem neuen Headquarter des Clubs und großer Tiefgaragen.
Videowalls sind mehr als sechs mal so groß wie in Salzburger Bullenarena
Elektrotechnisch wird nicht gespart: "Es wird vier gigantische Videowalls geben. Die Außenfassade des Stadions soll mediterran offen bleiben und mit Licht gestaltet werden." Roman Gebhard ist darüber hinaus für das gesamte Funkkonzept für Behörden, Einsatzorganisationen und private Sicherheitsfirmen zuständig. "Eine Besonderheit ist die Beschallungsanlage mit einem Schallpegel von mehr als 105 Dezibel. Wenn dort die Hymne von FC Barcelona gespielt wird, dann muss den Zusehern die Ganslhaut runterrinnen", weiß der Techniker.
Besucher werden zum Kraftwerk
Auch in Sachen Umweltbewusstsein soll das Stadionprojekt weltweit ganz vorne dabei sein. Der Energiebedarf soll sich an den Klimazielen Paris 2050 orientieren. "Das ist natürlich eine Herausforderung, aber wir sind guter Dinge", erklärt Roman Gebhard. Auf den Compressionring, der das transluzente Stadiondach hält, kommt eine Photovoltaikanlage, die sich sehen lassen kann: Sie wird 6.000 kW Strom pro Tag erzeugen – damit kommt ein normaler Haushalt ein ganzes Jahr aus. Zugute kommt dem Planer dabei der großteils grüne spanische Energiemix mit viel Wind- und Sonnenenergie. "Aber wir haben auch sonst viele gute Ideen, zum Beispiel werden wir ein elektrisches Fußbodensystem installieren, das bei jedem Schritt, den man darauf setzt, Strom erzeugt."




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