5er im Zeugnis: Nicht ärgern, nicht schimpfen

Wolfgang Arming, SOS-Kinderdorfleiter Standort Salzburg, mit Kindern beim Lernen | Foto: SOS-Kinderdorf
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SALZBURG (lin). In Mathematik ein Fünfer, in Latein ein Vierer und in Englisch „nur“ ein Dreier. Während die einen auf ein erfolgreiches Semester zurückblicken und sich über gute Noten freuen, ist die Zeugnisverteilung für andere ein Horror. Viele Eltern reagieren mit Enttäuschung gepaart mit Vorwürfen und Konsequenzen. Katastrophenstimmung und Ratlosigkeit machen sich breit, aber in dieser Situation ist es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren. 

Kein Weltuntergang

"Rat auf Draht" heißt die Partnerorganisation von SOS Kinderdorf. Dort ist rund um die Zeugnisverteilung immer besonders viel los. Viele Kinder und Jugendliche melden sich bei Rat auf Draht, weil sie sich vor der Reaktion ihrer Eltern fürchten. "Viele trauen sich mit einem schlechten Zeugnis nicht nach Hause und haben Angst vor Strafen“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht.

Fördern, nicht demotivieren

"Erholungsphasen sind wichtig, Ferien sind Ferien", lautet der Expertenrat. Geben Sie Kindern die Möglichkeit, eine Auszeit von anstrengenden und stressigen Schulalltag zu nehmen und abzuschalten. Es ist sinnvoll, sich gemeinsam mit dem Kind auf die Suche nach dem Grund für das schlechte Abschneiden zu begeben. Liegt es am Stoff, am Verständnis, an einer schlechten Zeiteinteilung beim Lernen, an Konzentrationsproblemen, an zu vielen anderen Aktivitäten, die dem Kind die Erholungsphasen und die Zeit rauben? Sprechen Sie darüber, was Sie gemeinsam tun können, damit die Leistungen im nächsten Jahr besser werden. Das Problem gemeinsam anzugehen motiviert Kinder und Eltern. Hilfreich ist dabei das Erstellen eines Plans, bei dem realistische Ziele mit fixen Lernzeiten und auch Lernbereichen festgelegt werden. Strukturen und Zeitpläne geben dem Kind Sicherheit.

Donnerwetter bringt nichts

Hausarrest und Strafen sind kontraproduktiv. Bestrafungen und das Streichen von Hobbies wie Fußball, Volleyball oder Tanzen wirken sich negativ auf die Motivation aus. Kinder und Jugendliche sind in der Regel selbst unzufrieden über schlechte Leistungen in der Schule. Deshalb sollten Eltern ihre eigene Enttäuschung und ihren Ärger nicht in
den Vordergrund stellen. Kinder brauchen besonders in dieser Zeit Unterstützung und die Gewissheit, dass ihre Eltern sie auch trotz schlechter Noten lieben. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass das Schulergebnis für Sie nichts an Ihrer Liebe zu ihm ändert. Reagieren Sie auch nicht mit Schweigen oder sonstigem abweisenden Verhalten. Das vergrößert nur
den Zeugnisfrust und die Schulunlust. Jetzt ist es besonders wichtig in Kontakt zu Ihrem Kind zu bleiben.

Hilfe von außen holen

Das können Mitschüler, Verwandte oder Freunde sein. Eventuell können auch Nachhilfe oder Lernbegleitung helfen. Und nicht vergessen: Ein Zeugnis zeigt den aktuellen Stand eines Kindes in jedem Schulfach im vergangenen Semester Schuljahr. Es sagt nichts über den Intelligenzstand eines Kindes aus. Es zeigt nicht, wie sich ein Kind im vergangenen Schuljahr entwickelt hat, ob es durch Krisen gegangen, ihm die Pubertät im Weg gestanden ist oder der erste Liebeskummer zu groß zum Lernen war. Es zeigt auch nicht, ob sich das Kind in der Klassensituation wohl fühlt und gerne in die Schule geht. Viele Eigenschaften, Fähigkeiten und Talente werden in der Schule überhaupt nicht abgerufen und spielen dort keine Rolle. Deshalb ist es wichtig, dem Kind gegenüber zu betonen, welche Begabungen es außerhalb der Schule hat, die nicht durch das Zeugnis bewertet werden. Vielleicht kann ihr Kind besonders gut mit Menschen umgehen und ist besonders hilfsbereit oder es findet unkonventionelle und kreative Lösungsstrategien bei diversen Problemen. Und für manche Kinder kann es ein Segen sein, eine Klasse zu wiederholen.

Wolfgang Arming, SOS-Kinderdorfleiter Standort Salzburg, mit Kindern beim Lernen | Foto: SOS-Kinderdorf
Zufrieden mit den Noten? Schüler mit Zeugnis. | Foto: Neumayr
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