Ermittlungen zu Brandstiftungen
Auf den Spuren der Salzburger Pyromanen
Derzeit häufen sich die Brände in Salzburg. Im März gab es mutmaßliche Brandstiftungen in Schallmoos und Lehn, es kommt vermehrt zu Mülltonnenbränden und erst am 17. Juli gab es am Hauptbahnhof ein heftiges Feuer, bei dem man von Brandstiftung ausgeht.
SALZBURG. Aufgrund der zunehmenden Brände in Salzburg in den letzten Monaten, sprachen die RegionalMedien Salzburg mit der Polizei über Brandstifter und polizeiliche Brandermittlungen.
Grundsätze zur Brandermittlung
Laut einer Pressesprecherin der Polizei muss man bei Branddelikten immer zuerst prüfen, ob das Ereignis vorsätzlich oder fahrlässig verursacht wurde oder ob die Ursache außerhalb dieser beiden Schuldformen, wie etwa durch eine technische Ursache oder eine höhere Gewalt verursacht wurde. Im Gegensatz zu anderen Deliktsformen, wo der strafrechtliche Sachverhalt von vornherein zumeist klar gegeben ist (zum Beispiel Raub, Diebstahl und Mord) stellt sich bei der Brandermittlung für die ermittelten Beamten primär die Frage, ob überhaupt eine strafbare Handlung nach dem Strafgesetz vorliegt.
Um diese Frage eindeutig beantworten zu können, ist einerseits die Brandursache zu erforschen und anderseits die Verschuldensfrage zu klären.
Ist die Brandursache nicht unmittelbar einwandfrei festzustellen, werden von der Staatsanwaltschaft über Antrag der Kriminalpolizei gerichtlich beeidete Sachverständige zur Klärung der Brandursache bestellt.
Brandstiftungsermittlungen
Was Ermittlungen zu Brandstiftung betrifft, gibt es laut Polizei klare Unterschiede im Vergleich zu anderen Straftaten, zum Beispiel betreffend Vorgehensweise und Schwierigkeit der Ermittlungen. Wie bereits erwähnt, stellen die Erforschung der Brandursache und die Verschuldensfrage zwei wesentliche Unterschiede dar. Haben die durchgeführten Erhebungen jedoch eine „Brandstiftung“ ergeben, so unterscheiden sich die Ermittlungen nicht von normal durchzuführenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen, abgesehen von dem Unterschied, dass meistens durch das Feuer und die Löscharbeiten ein wesentlicher Teil der Spuren vernichtet wird. Mit umfangreicher und sorgfältiger Tatortarbeit können jedoch immer wieder Spuren gesichert werden, welche zur Ausforschung der Täter führen.
Täterprofil eines Brandstifters
Laut der Salzburger Polizei wird in der Kriminologie das Täterprofil eines herkömmlichen Brandstifters wie folgt beschrieben: Brandstifter sind in der Regel männlich, nur sehr selten weiblich. Sie sind häufig vorbestraft, meistens aber nicht einschlägig. Oft begehen Brandstifter vorgetäuschte Straftaten, da sie eher Opfer als Täter sein wollen. Zumeist durchleben sie eine gestörte Jugend, häufig auch ohne Vaterbezug. Sie sind oft unsichere Menschen, die Anerkennung suchen und gelegentlich auch Trinker.
Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass Brandstifter auch sehr oft selbst die Brandentdecker sind. In Verbindung mit ihrer Leidenschaft kommt es nicht selten vor, dass sie Mitglieder bei der örtlichen Feuerwehr sind. Hierbei ist des öfteren ein Übereifer vorhanden, der Erste am Einsatzort zu sein.
So kann man helfen
Die Polizei ist, wie bei allen anderen Delikten, für jeden Hinweis und jede Beobachtung der Bevölkerung sehr dankbar. Auch Beobachtungen, welche für Bürgerinnen und Bürger oft wenig Relevanz haben, können die ermittelnden Beamten einen Schritt weiter zur Aufklärung des Brandereignisses bringen. Daher ist es sehr wichtig, über jede Beobachtung die Polizei zu informieren.
Im Verhältnis
Wichtig ist es jedoch auch, die von Brandstiftern angerichteten Schäden im Verhältnis zu anderen Brandursachen zu sehen. Betrachtet man hierzu die Großschadensstatistik der Salzburger Landesstelle für Brandverhütung für das Jahr 2021, stellt man schnell fest, dass Brandstiftungen nur einen kleinen Teil der vorkommenden Brände ausmachen.
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