Salzburger Berg- und Naturwacht
"Der Besucherdruck fordert uns"

Alexander Leitner, Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht. Hier befindet er sich gerade am Eingang zum Alten Klostergarten in Tamsweg. | Foto: Peter J. Wieland
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"Mancherorts ist es recht krass und teilweise überlaufen", sagte Alexander Leitner, Landesleiter Salzburger Berg- und Naturwacht, zu uns im Interview, "der Besucherdruck fordert uns."

SALZBURG. Worin sehen Sie als Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht die größte Herausforderung in der heutigen Zeit im Bezug auf den Schutz der heimischen Artenvielfalt und den Schutz der heimischen Naturlandschaft?
ALEXANDER LEITNER:
"Derzeit im Besucherdruck. Besonders während der Lockdowns haben wir das gut beobachten können; aber der Trend war schon vorher erkennbar und hält an. Die Leute strömen hinaus ins Freie, auf das Land, in die Berge und in die Natur. Mancherorts war es zuletzt schon krass und teilweise überlaufen: Ich denke zum Beispiel an das Seengebiet im Flachgau.
Wichtig ist mir in dem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den 119 Gemeindeverwaltungen in den fünf Salzburger Bezirken sowie in der Stadt: Man bemüht sich sehr, etwa Besucherlenkungsmaßnahmen zu setzen oder auch legale Parkplätze in Schutzgebieten zu schaffen. Alternativen anbieten anstatt alles zu verbieten, das ist hier eine Devise."

Alexander Leitner, Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht. | Foto: Peter J. Wieland
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Welche sind die häufigsten Vergehen, die Ihnen auffallen und bei denen Ihre Wachorgane einschreiten müssen?
LEITNER:
"Illegales Parken in Schutzgebieten; da stellen meine Wächterinnen und Wächter auch einen Strafzettel aus, auch wenn wir sonst eher bemüht sind abzumahnen beziehungsweise zu informieren. Weiters Plakatieren beziehungsweise Reklame in der freien Landschaft; hier geht es vor allem um eine Störung des Landschaftsbilds. Natürlich finden meine Leute in den Bezirken immer wieder auch illegale Ablagerungen von Müll – etwa neben Wanderwegen im Kleinen, aber auch im größeren Stil in Form von illegalen Deponien im Wald. Bei so etwas klemmen wir uns dann auch dahinter, führen Ermittlungsarbeit durch und versuchen die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen."

Was halten Sie vom Vorschlag, die Bezeichnung „Salzburger Berg- und Naturwacht“ um den Aspekt des Tierschutzes zu ergänzen? Also zum Beispiel „Salzburger Berg-, Tier- und Naturwacht“?
LEITNER:
"Nichts, weil die Bezeichnung für meinen Geschmack bereits jetzt schon zu lang ist. Vereinfachen wäre da sicher gescheiter, vielleicht nur ‚Salzburger Naturwacht’. Der Tierartenschutz-Aspekt spielt in unserem Wirkungsbereich trotzdem eine wichtige Rolle."

Alexander Leitner, Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht. | Foto: Peter J. Wieland
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Die Berg- und Naturwacht agiert ehrenamtlich. Wie geht es Ihnen bei der Mitgliederentwicklung? Kommen junge Generationen nach? Haben Sie salzburgweit genügend willige Mitarbeitende?
LEITNER:
"Wir sind eigentlich sehr zufrieden mit der Mitgliederentwicklung. Aktuell haben wir 30 Anwärter in Ausbildung. Wir haben eine gute Durchmischung vom Alter her – von 25 bis 80 Jahren ist alles vertreten; und auch von den beruflichen Tätigkeiten und den Interessen sind wir breit aufgestellt – vom Handwerker bis zur Akademikerin. Für alle 490 aktiven Berg- und Naturwache-Organe, wobei der Frauenanteil bei etwa 15 Prozent mit steigender Tendenz liegt, steht der Schutz der Natur im Vordergrund. Das macht stolz und freut mich sehr."#%

Welche nennenswerten Naturschutzprojekte und Umweltaktionen sind in den Salzburger Bezirken und auch in der Hauptstadt derzeit am Laufen?
LEITNER:
"Erwähnen möchte ich die Aktion ‚Aufblühn’ vom Naturschutzbund, wir sind Projektpartner. Es geht darum Schülern heimische Pflanzen näherzubringen. Schulen können freiwillig teilnehmen und viele nutzen diese Gelegenheit auch. Meine Einsatzgruppen sind dann in allen Bezirken mit den Kindern und Jugendlichen unterwegs, um ihnen die heimische Flora näherzubringen."

Zur Person: Alexander Leitner kommt aus Köstendorf und ist seit über 20 Jahren der Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht. Darüber hinaus ist der 49-Jährige der Vorsitzende aller neun Naturwachten in den Bundesländern Österreichs, mit insgesamt über 7.000 Wachorganen. Neben seinen Aufgaben im Landesdienst ist er Bio-Landwirt mit 52 Milchkühen; außerdem ist er Funktionär in der Prüfungskommission der Salzburger Jägerschaft. | Foto: Peter J. Wieland
  • Zur Person: Alexander Leitner kommt aus Köstendorf und ist seit über 20 Jahren der Landesleiter der Salzburger Berg- und Naturwacht. Darüber hinaus ist der 49-Jährige der Vorsitzende aller neun Naturwachten in den Bundesländern Österreichs, mit insgesamt über 7.000 Wachorganen. Neben seinen Aufgaben im Landesdienst ist er Bio-Landwirt mit 52 Milchkühen; außerdem ist er Funktionär in der Prüfungskommission der Salzburger Jägerschaft.
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Nimmt die Berg- und Naturwacht eigentlich auch zu politisch umstrittenen Themen, wie etwa der anhaltenden Windräder-Debatte, Stellung; oder hält man sich da heraus?
LEITNER:
"Nein, wir halten uns aus politischen Debatten heraus, geben aber gerne unsere Expertise ab oder beratschlagen die Politik, wenn wir gefragt werden. Wir sind Bestandteil des Amtes der Landesregierung; wir sind also kein Verein, wie oft fälschlicherweise vermutet. Wir treten in allen Belangen überparteilich, weshalb wir auch von allen politischen Parteien Unterstützung erfahren. Unsere Organe haben den Status eines Beamten wenn sie unterwegs sind. Wir unterstützen die Behörden auf Landes- und Bezirksebene bei der Vollziehung bestimmter, insbesondere den Naturschutz betreffende Rechtsvorschriften. Alle Naturschutzwacheorgane agieren ehrenamtlich, bis auf die Landesleitung, die eine Landesbedienstete oder ein Landesbediensteter ausüben muss; die Landesleitung hat auch Aufgaben außerhalb der Berg- und Naturwacht zu erfüllen."

Gibt es etwas Spezielles – einen Tipp, einen Rat, einen Hinweis –, das Sie unseren LeserInnen, bevor diese sich in die Berge und in die Natur begeben, mit auf den Weg geben möchten?
LEITNER:
"Mit offenen Augen hinausgehen, den Hausverstand mitnehmen; Respekt haben vor Pflanzen, Tieren und fremdem Eigentum; Hunde an die Leine, damit sämtliche im Wald lebenden Tiere ihre Ruhe haben. Die Natur so verlassen, wie sie vorgefunden wurde oder gerne vorgefunden worden wäre."


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