Salzburgleitung
Bau für 380-kV-Leitung durch Salzburg soll im Herbst beginnen

- 128 Leitungskilometer zwischen den Umspannwerken Salzburg in Elixhausen und Tauern in Kaprun sollen errichtet werden.
- Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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Der Bau der 380-kV-Leitung durch Salzburg ist in zweiter Instanz bewilligt worden. "Wir gehen jetzt in die zweite Ausschreibungsrunde und werden im Herbst mit den Baumaßnahmen beginnen", heißt es von der Austrian Power Grid.
SALZBURG. Mit einer Verfahrensdauer von 77 Monaten ist eines der am längsten geprüften Infrastrukturprojekte Österreichs vom Bundesverwaltungsgericht in Wien abgesegnet worden. Der Bau der 380-kV-Leitung durch Salzburg ist in zweiter Instanz bewilligt worden – sie darf also gebaut werden.
Nach jahrelangen Streits um die Stromautobahn scheinen die Gegner des Projektes nun überstimmt. Ihr Wunsch war es, zumindest Teile der Freileitung als Kabel in der Erde zu führen.
APG weist auf Versorgungssicherheit hin
Der Projektbetreiber, die Austrian Power Grid (APG), sieht sich bestätigt: „Das Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts ist ein wichtiger Meilenstein für die Energie-Infrastruktur Österreichs. Mit der Salzburgleitung schafft APG die Voraussetzung, dass der geplante massive Ausbau der Erneuerbaren wie Wind und Photovoltaik ins Stromnetz integriert und die langfristige sichere Stromversorgung Österreichs garantiert werden können", sagen Gerhard Christiner und Thomas Karall, Vorstände des überregionalen Stromnetzbetreibers Austrian Power Grid.
"Genehmigungsverfahren schadete den Stromkunden"
Aufgrund der hohen Dringlichkeit der Salzburgleitung werde so rasch wie möglich mit dem Bau begonnen werden – betont man bei der Verbund-Tochter. "Dieses sechseinhalb Jahre lang andauernde Genehmigungsverfahren schadet den Stromkunden und 'kostet' monatlich rund 10 Millionen Euro. Wir könnten lange schon die Windkrafthotspots im Osten Österreichs mit den Pumpspeicherkraftwerken im Westen verbinden", sagt Wolfgang Hafner, Salzburgleitung-Projektleiter.
"‘Mission 2030‘ möglich machen"
Konkret heißt das: "Überschüssiger Windstrom kann in Zukunft zu den Speicherkraftwerken in den Alpen, transportiert und dort gespeichert werden. Bei Bedarf kann der Strom von den Speicherkraftwerken abgerufen werden. So können die erneuerbaren Energieträger effizient genutzt werden und die 'Mission 2030': österreichische Stromversorgung durch 100 Prozent Erneuerbare – auch tatsächlich umgesetzt werden", ergänzen die APG-Vorstände.
128 Leitungskilometer
Der Neubau umfasst in Salzburg eine Länge von 128 Leitungskilometer zwischen den Umspannwerken Salzburg in Elixhausen und Tauern in Kaprun. Teil des Projekts sei auch die Demontage alter 220-kV-Leitungen der APG. „In Summe wird es in Salzburg künftig 65 Leitungskilometer und 229 Maste weniger geben als heute", sagt Salzburgleitung-Projektleiter Wolfgang Hafner. Das Investitionsvolumen beträgt rund 800 Millionen Euro. Laut APG sollen durch das Projekt etwa 2.250 Arbeitsplätze in Salzburg geschaffen werden.
Land "nimmt Urteil zur Kenntnis"
Die Landesregierung reagiert folgendermaßen auf das Gerichtsurteil: „Wir nehmen das Urteil zur Kenntnis. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Interessensabwägung im Verfahren des Landes Salzburg als korrekt befunden“, sagen dazu Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn und Landesrat Josef Schwaiger. Beim Land geht man davon aus, dass die betreffenden Gemeinden und Bürgerinitiativen weitere Rechtsmittel einlegen werden. Selbige könnten den Baubeginn verzögern.
„Als Umweltreferent des Landes werde ich jedenfalls darauf achten, dass der Projektbetreiber alle Auflagen erfüllt", sagt Landesrat Heinrich Schellhorn.
„Eine Teilverkabelung wäre uns lieber gewesen, war aber nicht Gegenstand der Verfahrens, weil die Leitung nicht als Kabel eingereicht worden war", sagt Josef Schwaiger dazu.
"Wissenschaftliches Begleitprojekt zur Teilverkabelung auf Schiene bringen"
Auch die Salzburger SPÖ hätte sich eine Teilverkabelung gewünscht: "Neben den rechtlichen Möglichkeiten der Aufschiebung ist auch die APG gefordert, die berechtigten Anliegen und Einwendungen der AnrainerInnen ernst zu nehmen. Die APG soll ein wissenschaftliches Begleitprojekt zur Teilverkabelung auf Schiene bringen“, fordert Landesparteivorsitzender, Walter Steidl in einer Presseaussendung am 6. März.
Start für zweite Ausschreibungsrunde
Auch bei der Austria Power Grid rechnet man mit Revisionsanträgen aus der Bevölkerung. "Wir werden daher wieder mit den Bürgern in intensiven Dialog treten. Das Urteil ist aber rechtskräftig. Wir gehen jetzt in die zweite Ausschreibungsrunde und werden im Herbst mit den Baumaßnahmen beginnen", so Projektleiter Hafner. Dass – auch von der Politik – gedanklich immer noch an der Teilverkabelung festgehalten wird, versteht er nicht:
"Projekt wurde drei Mal beurteilt"
"Wir haben im Expertengremium alle Szenarien für das Land Salzburg durchgesprochen. Damals hat man sich für die Übertragungsart Freileitung entschieden. Das Freileitungsprojekt wurde eingereicht, geplant und nun genehmigt. Das Projekt ist mittlerweile drei Mal beurteilt worden. Wir haben eine Versorgungspflicht und jetzt kann auch gebaut werden", schließt Hafner.



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