"Wir müssen den Turbo zünden"
Liesl Weitgasser (NEOS) zum Thema Photovoltaik
Vor kurzem reichten die Salzburger NEOS einen Antrag im Landtag zur Anbringung von Photovoltaik-Anlagen auf Lärmschutzwänden ein. Energiesprecherin Liesl Weitgasser kam zu uns ins Studio. Ein Gespräch über erneuerbare Energien, Klimawandel und Aktivismus.
SALZBURG. Mehr erneuerbare Energien ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. Mit dieser Grundidee werben die NEOS in Salzburg derzeit für die Integration von PV-Anlagen in Lärmschutzwänden entlang der Autobahn. Derzeitigen Experteneinschätzungen zufolge müsste die Bundesregierung, um das Ziel von 100 % erneuerbarer heimischer Stromerzeugung zu erreichen, täglich einen Ausbau von umgerechnet 3 Gigawattstunden an Photovoltaik Leistung erreichen. Die NEOS betonen, dass die Platzierung der Technologie auf Schallschutzwänden eine sehr günstige Option für diesen Ausbau bieten würde.
Zügiger Ausbau
Photovoltaik-Anlagen auf Lärmschutzwänden. Dies wäre eine der von den NEOS vorgeschlagenen Ausbauoptionen für erneuerbare Energie. Wie die NEOS Landtagsabgeordnete Liesl Weitgasser betont, würde diese Vorgehensweise außerdem keine zusätzlichen Flächen benötigen und gleichzeitig auch die schalldämpfende Wirkung der Schutzwände noch optimieren. Wissen und Technologie stehen bereit. Das zeigt allein eine kurze Googlesuche. Dutzende Firmen im deutschen Raum bieten eine Kombination aus Photovoltaik und Schallschutz für Autobahnen an. In Bayern läuft der Ausbau bereits. Auch in Wien gibt es derzeit ein Pilotprojekt der Asfinag an der Wiener Außenring Schnellstraße (S1).
„Es ist absurd, wie hinten wir im Vergleich zu anderen Ländern sind, was diese Infrastruktur angeht. Wir müssen endlich den Turbo hin zur Energiewende zünden. Bezüglich Lärmschutzwänden gibt es zum Beispiel ein Projekt der Asfinag auf der S1 in Wien. Die Strecke ist 1,7 Kilometer Lang. Da wird das jetzt mal getestet. Generell würde das vielleicht sogar den doppelten Effekt haben. Erstens, dass der Schall noch besser gedämmt wird und zweitens hätten wir eine kilometerlange Strecke zur Energiegewinnung durch die PV-Anlage", so Liesl Weitgasser im Gespräch.
Die Hürden
„Das Problem liegt darin, dass bei vielen Flächen, die verwendet werden könnten, Widerstand vonseiten der Bevölkerung oder Bedenken über das Stadt- oder Landschaftsbild aufkommen.“
Liesl Weitgasser, NEOS Energiesprecherin
Weitgasser betont, dass gegenüber den Gemeinden und ihren Bewohnern Überzeugungsarbeit nötig ist. So müsse man beim Ausbau erneuerbarer Energien wie Photovoltaik und Windrädern die Menschen einbinden und ihnen klar machen, dass dieser Ausbau ihnen auf lokaler Ebene Energiesicherheit sowie auch eine preisliche Sicherheit bietet.
Gleichzeitig, so Weitgasser, müsse man aber auch unbedingt die gesetzlichen Regelungen, gerade was Genehmigungsverfahren betrifft, überarbeiten. Generell gebe es viele bürokratische Hürden, welche die Ausbaugeschwindigkeit stark verlangsamen. Diese müsse man abbauen, so Liesl Weitgasser.
Landtagsanfrage
Salzburg Klimafit zu machen und das mit möglichst wenig Flächenverbrauch. Dies ist eines der selbst erklärten Ziele der NEOS. In der Anfrage an den Salzburger Landtag fordern die NEOS, dass man an die ASFINAG herantreten solle, um abzuklären, wie die Schallschutzwände am besten für die Stromproduktion mit PV-Anlagen genutzt werden können.
„In Salzburg dürfen wir den Ausbau nicht verschlafen. Daher muss geprüft werden, wie auf bereits bestehenden Lärmschutzwänden der Bau von PV-Anlagen schnellstmöglich erfolgen kann und welche Stellen entlang der Westautobahn und A10 optimal erschlossen werden können. Daher ersuchen wir NEOS die Landtagspräsidentin, an die ASFINAG heranzutreten und herauszufinden, wie die Autobahn im Bundesland Salzburg für die Installation von PV-Anlagen am besten genutzt werden kann“, erklärt Weitgasser.
Sympathie für Aktivisten
Auch für Aktivistinnen und Aktivisten, wie jene der Gruppe "Erde Brennt", hat die Energiesprecherin durchaus Verständnis.
„Ich kann das sehr nachvollziehen. Hier geht es schließlich um die zukünftige Generation. Und dass sie darauf aufmerksam machen und mahnen, ist vollkommen richtig. Wir müssen glücklich sein, dass wir in einem Land leben, in dem so etwas möglich ist. Dass wir in unserer Demokratie laut sagen können, was uns stört. Das wir protestieren können. Ich finde das sehr gut und bewundere die jungen Leute, die hier mit Herzblut ihre Anliegen vorbringen.
Weihnachtswunsch
Auch einen gesellschaftlichen Weihnachtswunsch für das kommende Jahr hat Liesl Weitgasser von den NEOS. „Erstens wünsche ich mir friedliche Weihnachten. Die letzten Jahre waren für viele sehr anstrengend. Es wäre schön, wenn wir in eine Entspannunsgphase zurückkehren könnten. Vom Christkind würde ich mir wünschen, dass die Dinge schneller vorangehen. Gerade was die Energiewende angeht. Und ich wünsche mir auch etwas mehr Schnee und Zeit zum Skifahren.
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