Psychologie / Psychotherapie
Brustvergrößerungen und Korrekturen

Brustvergrößerung, Mastektomie, Korrektur der Schamlippen

Brust-Operationen und Schönheitsoperationen

Schönheitsoperationen oder kosmetische Operationen sind chirurgische Eingriffe, bei denen keine medizinische Notwendigkeit besteht. Allerdings kann es psychologische Notwendigkeiten geben, welche etwa eine Brustverkleinerung oder Brustvergrößerung unabdingbar machen. In unserer Gesellschaft gibt es ein Tabu, wenn es um Schönheits-OPs geht, und das Thema ist moralisch sehr vorbelastet. Mitunter wird die Diskussion sehr moralinsauer und voller Spott geführt, und Menschen, die kosmetische OPs an sich machen lassen, werden beschämt.

Das Leiden an gewissen Körperregionen / Körperdysphorie

Viele Frauen fühlen starke Scham bezüglich der Größe, Form und Straffheit ihrer Brüste und/oder Schamlippen. Manche Frauen sind so verzweifelt, dass sie sich ihre BHs ausstopfen oder Silikoneinlagen verwenden, um ihre kleineren Brüste optisch zu vergrößern.

Medien, Erotikfilme und die Pornoindustrie gaukeln uns völlig falsche, sexistische Bilder der überoptimalen Brustgrößen, Brustformen und Schamlippen vor, die wenig mit der Realität zu tun haben. Pornos sind eben Fantasyfilme und keine Info-Dokus, denn fast alles in Porno- und Erotikfilmen ist künstlich, fake, gebleicht (Anal Bleaching) oder bereits chirurgisch korrigiert. Für Lust und eine erfüllende Sexualität sind die Form und Größe der Brüste oder Schamlippen primär ohnedies gar nicht relevant, sie können aber sekundär zu viel Leid und Schwierigkeiten beim Sex führen, etwa dann, wenn eine Frau ständig während des Sex grübelt, ob ihr*e Partner*in zufrieden mit ihren Brüsten oder Schamlippen sei. Dies kann die gemeinsame Sexualität und Lust sehr belasten.

Mir begegnen als Psychotherapeut immer wieder Frauen, die unter ihren Brüsten oder anderen Körperregionen leiden und sich irgendwann mit ihrem Körper, der Form und Größe ihrer Brüste oder anderen Körperregionen aussöhnen können.

Oft spüren diese Frauen für sich, dass sie im tiefsten Innersten zufrieden und euphorisch mit ihrem Körper sind, und wir entdecken dann im therapeutischen Dialog, dass eher Abwertungen von außen, etwa von anderen Frauen, von Sexualpartner*innen und von Peers, oder gesellschaftliche Normen und Idealvorstellungen für das Unglück mit dem eigenen Körper verantwortlich sind. Mitunter sind allerdings auch psychische Gewalt oder Sexismus im Spiel, etwa dann, wenn Frauen von ihren Partner*innen immer wieder beschämt und abgewertet werden, weil ihre Brüste, ihre Schamlippen oder andere Körperzonen zu wenig schön geformt, zu groß oder zu klein seien. Bei diesen Frauen gibt es eine gute Prognose für die Akzeptanz des eigenen Körpers.

Der Machbarkeitsgedanke in der Medizin

In der modernen Medizin gilt fast alles als schnell machbar, korrigierbar und lösbar. So lassen zahlreiche Frauen ihre Brüste, ihren Po, ihren Bauch, ihre Nase, ihre Schamlippen etc. viel zu vorschnell chirurgisch modifizieren und sind dann doch nicht zufrieden oder entdecken andere Körperzonen, mit denen sie unglücklich und dysphorisch sind. Diese werden dann wiederum chirurgisch modifiziert. Irgendwann ist der ganze Körper „korrigiert“. Die zugrundeliegenden Ursachen und Probleme allerdings, nämlich die eigene Unsicherheit, verinnerlichte sexistische Normen und Idealvorstellungen, innere Antreiber und Kritiker, Gefühle von Minderwertigkeit oder ein mangelndes Selbstbewusstsein, werden auf diesem operativen Weg nicht angegangen. Es handelt sich hierbei um eine reine Symptombekämpfung, welche nicht nachhaltig und sinnvoll ist. Tieferliegende psychodynamische Ursachen, Interaktionsstörungen und Probleme lassen sich eben nicht einfach wegoperieren oder äußerlich korrigieren.

Film: "Operation Schönheit | Botox, Filler und Facelifts boomen in der Schweiz"

Oft handelt es sich bei Schönheits-OPs und Ersatzbefriedigungen und Kompensationen zur Selbstoptimierung. In diesem Fall liegt keine authentische Entscheidung vor.

Kosmetische Operationen als eine authentische Entscheidung

Oft begegnen mir aber auch Frauen, die sich mit ihrem eigenen Körper nicht auszusöhnen vermögen. Im psychotherapeutischen Prozess oder in der Sexualberatung finden diese Frauen für sich heraus, dass es eine freie, selbstbestimmte und personal-authentische Entscheidung für sie ist, wenn sie etwa ihre Brüste oder andere Körperstellen operativ modifizieren lassen. Diesen Frauen hilft es dann gar nicht, wenn sie vom sozialen Umfeld zu hören bekommen, dass sie ihren Körper einfach nur akzeptieren müssten und dass Schönheitsoperationen, Brust-OPs und Schamlippenkorrekturen keine Lösungen und zudem moralisch verwerflich seien. Wenn eine Frau im tiefsten Innersten spürt, dass eine Brustvergrößerung, eine Hautstraffung oder ein Lifting für sie stimmig ist und sie sich danach höchstwahrscheinlich besser und leichter fühlen wird, dann ist dieses Spüren immer richtig. Umgekehrt betrachtet: Es gibt Frauen, die so sehr an ihrem Körper leiden, dass ihnen mittels Operationen viel Not und unnötiges Leid abgenommen werden kann. Auf Biegen und Brechen hier eine Aussöhnung erzwingen zu wollen, halte ich für ethisch höchst fragwürdig.

Es kann auch eine innere Stärke und Ressource sein, wenn eine Frau spürt, dass eine zu kleine oder zu große Brust sie gender- bzw. körperdysphorisch fühlen lässt. Ihr Erleben als Frau stimmt dann nicht mit ihrer biologischen Anatomie überein. Die Ideologie, dass man sich immer mit dem eigenen Körper aussöhnen müsse und dass chirurgische Körpermodifikationen wie Brustvergrößerungen krankhaft und verwerflich seien und immer psychodynamische Ursachen hätten, die man zuerst bearbeiten müsse, nimmt das Leiden vieler Frauen zu wenig ernst. Wenn eine Frau in ihrem tiefsten Innersten spürt, dass eine Operation sich führ sie stimmig und authentisch anfühlt, dann ist diese berechtigt, da sie ihre Not lindern wird. Die chirurgische Modifikation des Körpers ist dann ein Ausdruck des liebevollen, gesunden und fürsorglichen Umgangs mit sich selbst. Ich bin es mir in diesem Fall als Frau schuldig, eine kosmetische Operation machen zu lassen und könnte es am Ende meines Lebens bedauern und bereuen, dies nicht getan zu haben.

Manchmal lindern Operationen die Not und das Leid

Hier begegnet uns ein ähnliches Phänomen wie bei trans*identen, diversen oder genderfluiden Personen. Es gibt genetische Frauen, die sich als Männer erleben (trans*Männer), die sich mit ihren eigenen Brüsten und ihrer Vulva/Vagina aussöhnen können und sich selbst als einen Mann mit großen Brüsten und Vagina akzeptieren und schätzen lernen. Auch gibt es trans*Frauen, die gut mit ihrem Penis zu leben lernen. Sehr häufig ist aber auch hier eine Aussöhnung mit dem biologischen Geschlecht nicht möglich, und trans*Personen nehmen viele Operationen im Kauf, um sich ihrem Wunschgeschlecht anzunähern.

Einer Frau sollten wir dieses Bedürfnis nach operativen Eingriffen zur Körpermodifizierung nicht vorschnell ausreden oder sie deshalb abwerten oder pathologisieren. Dies wäre Gaslighting und damit gewaltvoll. Einige Frauen sind nämlich nach Operationen tatsächlich glücklicher und zufriedener als zuvor und nutzen die neue Energie, um noch selbstsicherer und psychisch gesünder zu werden.

Meine Hilfe

Im Rahmen meiner psychologischen und psychotherapeutischen Begleitung biete ich Entscheidungshilfe und unterstütze Sie dabei, Ihre authentischen Bedürfnisse zu spüren sowie Selbstverständnis zu erlangen, warum Sie mit Ihren Brüsten, Ihren Schamlippen und anderen Körperregionen unglücklich sind, um dann zu einer eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Entscheidung für oder gegen chirurgische Maßnahmen zu kommen.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

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