Coronavirus in Salzburg
Reinigungskräfte – unsichtbare Helden der Krise
"Das gesamte Team ist durch die Arbeit während des Corona-Virus' noch selbstbewusster geworden. Wir haben viel Wertschätzung für unsere wichtige Arbeit erfahren", sagt Aida Travljanin, Reinigungsfachkraft im Kardinal Schwarzenberg Klinikum.
SALZBURG. Täglich sorgen sie für unsere Gesundheit. Wir alle hätten viel häufiger Infektionskrankheiten, wenn sie nicht wären – die Reinigungskräfte. "Ich sage meinen Mitarbeitern immer: In großen Bürogebäuden mit mehreren hundert Mitarbeitern, würde es vielleicht nicht auffallen, wenn der Vorstand zwei Wochen auf Urlaub ist. Wenn aber die Reinigungskräfte zwei Wochen nicht da sind, wird das jedem einzelnen Mitarbeiter auffallen", sagt der Bundesinnungsmeister der Gebäudereiniger, Gerhard Komarek.
Wenig Wertschätzung
Rund 20.000 Personen arbeiten Österreichweit in dieser Branche und für gewöhnlich erhalten sie relativ wenig Aufmerksamkeit, denn "die Kunden wünschen sich eine Reinigung zu Randzeiten. Am besten so, dass keine Reinigungskraft von den Mitarbeitern oder Kunden gesehen wird. Das beeinträchtigt ihre Wertschätzung", so Gerhard Komarek.
Wichtig für die Gesundheit – nicht nur in Corona-Zeiten
Die aktuelle Corona-Situation rückt die Wichtigkeit ihrer Arbeit aber in den Fokus – "und das ist gut so, denn ihre Leistung ist wertvoll für unser aller Gesundheit – nicht nur in Corona-Zeiten", weiß Komarek, der hofft, dass die aktuelle Wertschätzung seiner Berufsgruppe gegenüber aufrecht bleibt. "Eine Studie hat ergeben, dass 47 Prozent der befragten Salzburger die Reinigung durch qualifizierte Gebäudereiniger in öffentlichen Institutionen seit Corona für wichtiger als vor der Krise halten", sagt Komarek.
"41 Prozent der befragten Salzburger sagen, sie würden die Arbeit der Gebäudereiniger respektieren und wertschätzen."
Gerhard Komarek, Bundesinnungsmeister der Gebäudereiniger
Herausforderungen gestiegen
Die Corona-Situation trifft die Branche sehr unterschiedlich. Reinigung von Einkaufszentren, der Hotellerie oder Flughäfen standen in den letzten Wochen bei Null. Auch in Banken oder Bürohäusern wird derzeit weniger Personal benötigt. Hausbetreuer, die sonst einmal pro Woche das Stiegenhaus gereinigt haben, werden aktuell stärker nachgefragt. Vor allem im Gesundheitsbereich seien aber die Herausforderung größer geworden, weiß der Innungsmeister.
Körperlich anstrengende Arbeit mit Schutzmasken
"Ich habe größte Hochachtung vor den Reinigungskräften in Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Die Mitarbeiter dort müssen täglich das Prozedere beim Ein- und Ausschleusen durchlaufen und arbeiten dann fünf bis sechs Stunden in einer körperlich höchst-anstrengende Arbeit mit Schutzmasken", beschreibt Komarek. Um Mitarbeiter in diesen systemrelevanten Bereichen halten zu können, hätten viele Betriebe mit Prämien gearbeitet. "Man darf nicht vergessen, dass manche Reinigungskräfte auch Angst um die eigene Gesundheit und jene ihrer Familien haben."
"Team hatte Angst vor dem Virus"
Aida Travljanin kennt diese Ängste persönlich. Sie ist seit 26 Jahren im Kardinal Schwarzenberg Klinikum als Reinigungskraft tätig. Sie hat als Reinigungskraft im Operationssaal angefangen und führt seit 2013 als Objektleiterin ein 80-köpfiges Team für Sodexo, dem Service-Partner des Kardinal Schwarzenberg Klinikums. "Die Angst vor dem Unbekannten Virus war verständlicherweise zunächst im gesamten Team vorhanden. Wir sind aber Experten und sehr gut in den Bereichen Hygiene und Desinfektion ausgebildet und geschult. Mit dem Ausbruch von Covid-19 haben wir zusätzlich Schulungen durch die Hygienebeauftragten im Klinikum erhalten. Wir haben das An- und Ausziehen der Schutzausrüstung mehrmals unter Anleitung geübt sowie die Desinfektionsreinigung eines Covid-19 Zimmers trainiert."
"Das Tragen der Schutzausrüstung ist natürlich eine körperliche Belastung – es ist sehr heiß und die FFP2 Masken erschweren das Atmen. Aber wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt und sind stolz durch unseren Einsatz zur Sicherheit des gesamten Betriebes beizutragen."
Aida Travljanin, Objektleiterin im Kardinal Schwarzenberg Klinikum
"Mitarbeiter sind noch selbstbewusster geworden"
Dass die Anerkennung der eigenen Arbeit durch das Virus noch einmal gestiegen ist, spüren auch Aida Travljanin und ihr Mitarbeiter: "Das gesamte Team ist durch die Leistung und das Erlebte der Pandemie noch selbstbewusster geworden. Wir haben sehr viel Wertschätzung erfahren – durch das gesamte Klinikum-Team sowie durch die Patienten."
"Ich bin sehr stolz auf mein gesamtes Team und unsere Leistung. Wir tragen eine große Verantwortung für das Klinikum-Team, die Patienten, für uns selbst und unsere Familien."
Aida Travljanin, Objektleiterin im Kardinal Schwarzenberg Klinikum
"Branche hat das gut gemeistert"
Auch der Bundesinnungsmeister ist stolz auf die Mitarbeiter in seiner Branche: "Man darf nicht vergessen, dass plötzlich auch Mitarbeiter in Bürogebäuden mit der Tatsache konfrontiert waren, dass sie Räume reinigen mussten, die von infektiösen Menschen betreten worden waren", erklärt Komarek. "Das ist eine Belastung und Herausforderung, aber all das hat die Branche gut gemeistert." Selbstbewusst kann auch Aida Travljanin sagen: "Wir haben das bisher als Team gut gemeistert und werden das auch weiterhin tun."
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