Historik
Salzburger Wissenschaftler versuchen Templer Rätsel zu lösen

Der Salzburger Rechtshistoriker Daniele Mattiangeli bei der Untersuchung des Skeletts.  | Foto: Universität Salzburg
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Der Salzburger Rechtshistoriker Daniele Mattiangeli und der Bioarchäologe Jan Cemper-Kiesslich beleuchten seit 2019 die Geschehnisse, die zur Auflösung des Ordens der Tempelritter im Jahre 1312 führten. Nun wurden bereits zum zweiten Mal sterbliche Überreste entdeckt, die wiederum auf eine außergewöhnliche Persönlichkeit hinweisen, und zwar den 18. Großmeister der Templer Guillaume de Sonnac.

SALZBURG. Das Salzburg international templar studies Network ist das einzige anerkannte Zentrum für Forschungen über die Templer. Die Auflösung des Templerordens gab stets Anlass für Spekulationen. Die Nachwelt konnte die grausamen Geschehnisse nicht einfach hinnehmen. Zumal den Templern ein Aufsehen erregender Prozess mit dem Vorwurf der Gotteslästerung, Ketzerei und Homosexualität gemacht wurde, dessen Zulässigkeit und Korrektheit sowohl Zeitgenossen als auch die Nachwelt in Zweifel zog. Solcherart Vorwürfe mit anschließender Folterung der Beschuldigten, die daraufhin alles gestanden und folgerichtig am Scheiterhaufen landeten, war eine gängige mittelalterliche Methode, um unliebsame Kontrahenten aus dem Weg zu räumen.

Möglicherweise Skelett  von 18. Templer Großmeister entdeckt

Erster Untersuchungsgegenstand des Bioachäologen Jan Cempler-Kieslich von der Gerichtsmedizin Salzburg waren die Gebeine des 9. Großmeisters der Tempelritter Arnau de Torroja, dessen sterbliche Überreste in einem Grab in der Kirche San Fermo bei Verona entdeckt wurden und der letztlich durch DNA-Analysen identifiziert werden konnte. Nun, drei Jahre später, wenden sich Privatpersonen aus dem westfranzösischen Châtellerault an Daniele Mattiangeli und Jan Cemper-Kieslich, die in der Commanderie d’Ozon Skelette entdeckten, worunter eines auf Guillaume de Sonnac hinweist, den 18. Großmeister des Templerordens. Sollte auch dieser Großmeister identifiziert werden können, bedeutet dies ein weiteres wichtiges Puzzle zur Lösung des Rätsels um die Templer.

In der Commanderie d’Ozon wurden von Privatpersonen Skelette entdeckt.  | Foto: Universität Salzburg
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Daniele Mattiangeli entnahm aus allen vorgefundenen Skeletten Knochenproben und Bioachäologe Cemper-Kieslich wird sie nun in der Salzburger Gerichtsmedizin auf ihre Genetik hin untersuchen. Außerdem wird deren DNA-Struktur mit jenen anderer Datenbanken verglichen. „Sollte sich herausstellen, dass dieses eine Skelett mit DNA-Strukturen von Sachsen oder Nordmännern vergleichbar ist, wäre es ein wichtiges Indiz, dass es sich tatsächlich um Guillaume de Sonnac handelt.“ Die Chancen, dies eindeutig abzuklären, stehen sehr gut, da sich die Menschen im Norden im Gegensatz zu jenen im Süden, kaum mit anderen Gruppen vermischten und man die DNA-Struktur eindeutiger zuordnen kann. Weiters wird ein Stück Holz des Sarges und ein Sargnagel auf ihr Alter hin untersucht. Wenn auch hier insbesondere das Alter der Gegenstände mit den Geschehnissen zusammenpasst, können die Wissenschaftler mit großer Sicherheit bestätigen, dass der 18. Großmeister des Templerordens identifiziert wurde.

Forschungsverbund gegründet

Das Interesse an diesem Projekt wurde bereits so groß, dass ein Forschungsverbund gegründet wurde, gestützt von Universität Salzburg, Land und Stadt Salzburg sowie der Erzdiözese, dessen Leitung Daniele Mattiangeli und Jan Cemper-Kieslich innehaben. Sollte sich am Ende herausstellen, dass der Templerorden zu Unrecht aufgelöst worden ist oder gar nicht aufgelöst wurde, könnte die Geschichte der Templer wieder von Neuem beginnen. In Salzburg selbst gibt es fast nur Urkunden, die Templerbezug aufweisen. 

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