Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 31. August von Sabine Pesendorfer

- Sabine Pesendorfer.
- Foto: Pesendorfer
- hochgeladen von Kerstin Müller
Die Predigt für den 31. August 2025 stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Lukas 14, 1.7-14.
OHLSDORF. Jedes Mal, wenn Jesus bei den Pharisäern eingeladen ist, wird die Situation spannend. Denn die Pharisäer warten nur darauf, dass Jesus einen Fehler macht. Zuerst hörten sie dem Jesus zu. Die Zeit verflog regelrecht.
Endlich gibt’s Essen!
Jesus wurde nun zum Essen geführt. Dabei bemerkte er, dass einige Pharisäer zu Tisch drängen. Jeder von ihnen wollte den besten Platz, einen Ehrenplatz, ergattern. Wir würden das doch auch – oder? Zur Zeit Jesus aber war so ein großes Fest sehr wichtig. Denn es ging um soziale Integration, aber auch um die Bestimmung der Rangordnung. Ich habe einmal gelesen, dass man sich das Hereinströmen der Gäste so vorstellen kann, als wenn am Abend die Hühner in den Stall kommen. Jedes Huhn sucht sich einen Platz entsprechend der Rangordnung. Ganz oben sitzt der Hahn. Er ist schließlich der Stärkste. Dann kommen seine Lieblingshennen. Auf der untersten Stange sitzen dann die letzten in der Rangordnung. Wir wissen:
Hühner plustern sich auf
Und genauso plustern sich die Pharisäer auf. Jeder will gut dastehen. Jeder sucht das Ansehen der anderen und das immer und immer wieder. Wir würden das genauso machen. Aber Jesus ist ganz anders. Er heilte alle Kranken. Aber – und das ist das Entscheidende – er gab damit nie an. Sein Weg war:
Der Weg der Demut
Demut heißt nicht, sich zu unterwerfen! Demut heißt, dass ich zu allen liebevoll und nicht herablassend bin. Liebevoll, so wie Jesus. Dann sagte Jesus zum Gastgeber: „Wenn du ein Fest machst, lädst du immer nur Freunde, Verwandte oder Reiche ein. Du bist ja so berechnend. Denn du weißt genau, dass da auch etwas für dich herausspringt. Entweder eine gute Aussicht auf einen besseren Job oder dass du etwas erhältst, was dir Freude macht oder eine Essenseinladung. Dir geht es hauptsächlich um Ansehen und Einfluss. Aber wo bleibt denn die Liebe und Herzlichkeit? Die fehlt.
Ja, wen soll ich einladen?
„Lade doch all die ein, die dich nicht zurück einladen können. Das sind all die Armen, Verkrüppelten, Ausgeschlossenen. Denn die haben nichts, mit dem sie Danke sagen könnten.“ Also, das hätte Jesus jetzt nicht sagen sollen. Alle schauen ihn entsetzt an. Sie sind empört und regen sich auf. Aber ihr müsst euch vorstellen, Jesus spricht ja zu religiösen Leuten und bei denen waren damals gerade die Lahmen, Verkrüppelten, Blinden, Aussätzige vom Tempel ausgeschlossen. Sie galten als unrein.
Doch nicht Unreine!
„Doch! Genau diese Menschen.“ Wir alle können uns gut vorstellen, wie sich Ausgeschlossene fühlen, wenn sie eingeladen werden. Sie fangen an zu lächeln und sind immens dankbar. Und dann sagt Jesus: „Wenn du das tust, wirst du bei der Auferstehung der Gerechten selig sein, denn dann wirst du dafür belohnt werden.“ Das heißt, nicht nur den Armen gehört das Himmelreich, auch den Pharisäern und somit uns allen. Ja, Jesus liebt uns alle und er möchte, dass wir am Ende beim großen Fest dabei sind. Also lasst uns nicht aufplusternd und egoistisch sein, wenn wir auf „der untersten Stange hocken“. In diesem Leben muss ich nicht immer den besten Platz haben. Bei Gott haben wir ohnehin einen Ehrenplatz an seinem Tisch!
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