Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt von Christa Recheis-Kienesberger: Wunden gehören zum Leben

Christa Recheis-Kienesberger von der Pfarre Pinsdorf. | Foto: Pfarre Pinsdorf
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SALZKAMMERGUT. In dieser nachösterlichen Erzählung geht es um Berührung – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Alle Freundinnen und Freunde von Jesus sind ergriffen von der Begegnung mit ihm – sie hören seine Worte und es ist anzunehmen, dass sie voller Freude sind und Jesus vertrauen. Nur einer nicht – Thomas. Er kann die Begeisterung der anderen nicht nachvollziehen und schon gar nicht teilen. Er verlangt Beweise: er möchte die Wunden Jesu sehen und berühren. Erst dann kann er – vielleicht – glauben, dass Auferstehung möglich ist. Dass es Jesus immer noch gibt.

Eine Zumutung?

Wieso glaubt er denn nicht, dass wirklich Jesus unter ihnen ist? Sein Zögern und Zweifeln wird ihn für immer als den „ungläubigen“ Thomas (ab)qualifizieren. Aber wenn wir uns sein Zögern genau anschauen, entsteht eine Frage: was hat denn Thomas begriffen, was vielleicht essentiell sein könnte, auch für uns hier und heute?
Es gibt kein Mensch-Sein ohne Verletzungen und Wunden.
Wir kommen nicht unbeschadet durch dieses Leben. Wir verletzen, wir werden verletzt. Es entstehen Wunden, kleinere und größere, sichtbare und unsichtbare. Wenn wir sorgsam damit umgehen, werden sie zu Narben. Sozusagen als Erinnerung.

Verletzungen und Wunden bleiben

Auch Jesus wurde verletzt. Der Hohn der Pharisäer, das Unverständnis vieler, das Kopfschütteln über ihn und letztlich die Verfolgung, Verhaftung, Folterung, der Tod am Kreuz. Da bleiben Verletzungen und Wunden. Wie bei jeder und jedem von uns.
Thomas trägt diesem Wissen um die Wunden Rechnung. Und er möchte Jesus berühren, nicht bei der Hand, nicht am Kopf - nein, er will die Wunden Jesu berühren. Sonst kann er nicht glauben. Mit dieser Forderung stellt er für sich klar, dass die Auferstehung aus Verletzung, Leid und Tod entstanden ist. Sie ist kein isoliertes Ereignis, Jesus ist nicht der Triumphator, als den ihn manche Bilder darstellen. Seine Wunden gehören zu ihm und durch die Berührung seiner Wunden berührt Thomas den ganzen Jesus: den verletzten, geschundenen Jesus und den zu neuem, blühenden Leben erweckten Jesus.

Botschaft des "Trotzdem"

Mir ist er sympathisch, dieser Thomas. Und er bringt mich zum Nachdenken über meine Wunden und Verletzungen und er bringt mich zum Hoffen. Letztendlich ist die Botschaft der Auferstehung eine Botschaft des „Trotzdem“. Trotz aller Verletzungen, trotz Leid und Tod gilt das Versprechen für uns alle: unser Leben mit allen Verletzungen und Wunden wird einmünden in ein neues Leben, das keinen Schmerz, keine Verletzung, keine Wunden mehr kennt.
Dann können wir wie Thomas aus vollem Herzen glauben, können sagen: Mein Gott, danke für das Leben in Fülle. Und bis dahin dürfen uns durchaus auch manchmal (berechtigte) Zweifel plagen. Was für eine Erleichterung, dass es auch Menschen wie Thomas geben darf. Dass auch Zweifel zum Leben gehören dürfen – so wie unsere Wunden.

Sonntagsevangelium Johannes 20, 19 – 31

Die Predigt stammt von Christa Recheis-Kienesberger von der Pfarre Pinsdorf

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