Debatte um Musik-Kolleg in Bad Goisern – Chinesisches Konsortium würden 12 Millionen Euro investieren

- Die Hälfte der grünen Fläche würde die Investorengruppe brauchen, um ein Musik-Kolleg zur realisieren.
- Foto: Gemeinde/Gisdat
- hochgeladen von Thomas Kramesberger
BAD GOISERN. Zwei Jahre ist es her, da machte die private Hauptschule der Schulbrüder in Bad Goisern – das Stephaneum – dicht. Damals war es höchst unklar, wie das 20.000 Quadratmeter große "Stephes-Areal" verwertet werden sollte. Doch dann ging es schneller als erwartet: Das ehemalige Schulgebäude wird bereits weggerissen. Dort entstehen 32 neuen Mietkaufwohnungen, die die Firma Kieninger errichtet. Soweit, so unstrittig.
Um den Rest der ehemaligen "Stephes-Fläche", ein 13.800 Quadratmeter großes Sportplatzareal, ist aber jetzt eine veritable Debatte entbrannt. Die Goiserer Unternehmerfamilie Leitner, die den Eurospar betreibt, kaufte das Areal von den Schulbrüdern.
Laut Bürgermeister Peter Ellmer ist angedacht, den Eurospar dorthin umzusiedeln. Gleichzeitig führten allerdings der Ortschef und Musikschuldirektor Peter Brugger seit Jahren Gespräche mit Investoren, um am "Stephes-Areal" ein internationales Musik-Kolleg zu realiseren.
12 Millionen Euro-Investition
Seit wenigen Tagen gibt es nun ein Angebot einer chinesisch-taiwanesischen Investorengruppe. Diese will 12 Millionen Euro investieren und ein Musik-Kolleg für Studenten errichten. "Ich muss nicht extra erwähnen, welch große Bedeutung so ein Musik-Kolleg mit einer Anwesenheit mit 200 Studenten für Goisern hätte", so Bürgermeister Peter Ellmer.
Die Investoren nach Goisern gelotst hat Landesmusikschul-Direktor Peter Brugger. Er unterhält seit Jahren beste Kontakt in den asiatischen Raum – zumal jedes Jahr viele Musikstudenten aus China, Japan und Taiwan an den Goiserer Meisterklassen teilnehmen. "Die Verbindung von Kultur und Landschaft ist wichtig für die Chinesen. Es freut mich, dass unsere jahrelange Aufbautätigkeit jetzt offensichtlich Früchte trägt", sagt Brugger.
Gespräche liegen auf Eis
Es gingen sich zwar flächenmäßig beide Projekte, Musik-Kollege und Eurospar, nebeneinander aus, allerdings scheitert dieser Plan derzeit, laut Bürgermeister, an der Familie Leitner. Sie wolle den zweiten Teil der Sportplatzfläche, der nicht für den Eurospar gebraucht würde, nicht verkaufen.
Da die Gespräche derzeit auf Eis liegen, hat sich die Gemeinde bereits einen Plan B überlegt. "Ein Anforderungskatalog wird Bedingung für die Umwidmung des Sportplatzes in eine Handelsfläche sein", so Bürgermeister Peter Ellmer. "Wir wollen, dass die Architektur dementsprechend ist und auch die Parkplätze außerhalb der Geschäftszeiten für Veranstaltungen nutzen", so Ellmer. Angedacht sei darüber hinaus, eine "ortsübliche Umwidmungsklausel" im Gemeinderat zu beschließen: "Im Falle einer Umwidmung müsste so ein Viertel der zu widmenden Fläche zum halben Verkehrspreis an die Gemeinde verkauft werden", so Ellmer.
Von Seiten der Familie Leitner gab man sich zu der ganzen Angelegenheit wortkarg: "Es ist ein Zukunftsprojekt und wir wissen noch nichts", so Gerda Leitner.
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