Felsenparadies für Abenteurer und Kletterer

Das Salzkammergut ist ein einzigartiges Kletterparadies, nirgends ist das Kletterpotential so groß wie hierzulande. Mit über 2000 Kletterrouten und über 20 Klettersteigen ist für jede Schwierigkeitsstufe etwas dabei. Der Klettersport erlebte in den letzten Jahrzehnten einen enormen Wandel. War es früher ein gefährlicher Sport, ist er heute durch Wissen und Material ein erlebnisreicher, sicherer Sport geworden. Dies hat sich auch Heli Putz aus Bad Goisern vor 20 Jahren mit der Gründung seiner Firma „Outdoor Leadership“ zu Herzen genommen und verwirklicht die Ziele eines abenteuerlichen, aber sicheren Kletterns im Salzkammergut. Er ist maßgeblich für die Entstehung und Sanierung der Kletterwelt in Bad Goisern und Bad Ischl verantwortlich und es braucht schon eine Leidenschaft für diese Berufung, wenn man für den Bau eines Klettersteiges acht Tage in der Wand – wie beim Bau des Seewand-Klettersteigs in Hallstatt – verbringt.
Bereits ab dem 19. Jahrhundert revolutionierten bekannte Frei-kletterer aus der Umgebung diesen Sport. Einer davon war der Goiserer Sepp Lichtenegger, der gemeinsam mit Lois Macherhammer mit der Erstbegehung der Däumling-Ostkante des Gosaukamms in die Klettergeschichte einging. Er förderte durch seine freie Sichtweise des Freikletterns die Weiterentwicklung dieses Sports. Der Pionier des Freikletterns, Paul Preuß, hatte, nach der Ansicht von Putz, zu harte Regeln für den Sport und erschwerte den Fortschritt damit. Lichtenegger kletterte bis zum sechsten Schwierigkeitsgrad und darüber hinaus frei, jedoch sicherte er sich mit Seil und Haken an den notwendigen Stellen. Anno dazumal bestand die Kletterausrüstung aus gewöhnlichen Dachdeckerschuhen und einem kurzen Hanfseil, das einfach um den Bauch gebunden wurde. Durch modernste Abseilgeräte, bessere und längere Seile, Gurte und richtige Kletterschuhe wurde der Klettersport zu einer sicheren Angelegenheit. Auch die Edelstahl-Klebehaken sind seit Anfang des Jahres 2000 sicherheits- und materialtechnisch auf dem höchsten Standard. Die gesicherten Kletterrouten und eine professionelle Ausrüstung ersetzen jedoch nicht die Kraft und Ausdauer des Menschen. Heute sind Kletterrouten bis zum 12. Schwierigkeitsgrad möglich, jedoch sind, je nach Gelände, Kletterrouten nach dem sechsten Schwierigkeitsgrad Experten vorbehalten, die sich Kraft und Ausdauer einteilen können.
Ein Eldorado für Anfänger und Fortgeschrittene in Bad Goisern ist die Zwerchwand. Und an der „Ewigen Wand“ geht es richtig zur Sache – dort beginnt der Schwierigkeitsgrad bei Stufe 6.

Erster Klettersteig: 1843

Für Nicht-Sportkletterer eignen sich die rund 20 Klettersteige im Salzkammergut, die eine gute Mischung aus Anfänger-, Familien- und auch Profischwierigkeitsgrad aufweisen. Vorläufer der Klettersteige gab es schon damals im Ersten Weltkrieg. Die sogenannten „Kriegssteige“ existieren auch heute noch in den Dolomiten. Am Dachstein wurde unter der Leitung von Friedrich Simony bereits 1843 der erste Touristen-Klettersteig Europas über den Westgrad am Hohen Dachstein erbaut. Die Klettersteige in der heutigen Form sind seit Ende der 80er bekannt und wurden seither weiterentwickelt und unter strengen Auflagen gebaut und saniert. Durch die erschlossenen Berge und der dortigen Infrastruktur wurde mit den Klettersteigen ein Highlight für Familien und Sportkletterer erschaffen. Der neueste Klettersteig entstand im letzten Jahr durch Heli Putz am Krippenstein. Dieser ist aufgeteilt in eine leichte Variante an der Ostseite und einer anspruchsvollen Variante an der Nordseite. Bei beiden wird der Gipfel bei den 5-Fingers erreicht.
„Unser Kletterparadies soll ein Paradies bleiben. Es ist nun an der Zeit, alle Routen zu sanieren und die Landschaft zu nützen. Aber das Gebirge, vor allem das Gletschergebirge muss frei von Eisen bleiben. Die Berge gehören uns allen und wir müssen mit Bedacht damit umgehen,“ so der Goiserer Heli Putz.