Gemeinsam ist nicht einsam
BEZIRK. Urban Gardening ist in. Mittlerweile erstreckt sich der Trend über alle Großstädte Deutschlands. Brachliegende Flächen, graue Hinterhöfe, öffentlicher Raum ohne Verwendung: Jegliche Fläche wird zum Anbauen von Obst, Gemüse und Blumen genutzt. „Urban Gardening ist ein Trend für jung und alt“ erklärt Christian Gattinger, Geschäftsführer der Gaspo GmbH, „ es ist Entspannung und Arbeit zugleich und ist gerade für Menschen in Großstädten eine willkommene Abwechslung zum schnelllebigen Alltag“. Auch die sogenannten Guerilla-Gärtner haben Hochkonjunktur. Die Verfechter „wilder grüner Städte“ setzen ihre Spuren in der ganzen Metropole. Die Handlung ist zwar nicht ganz legal, wird aber von allen Seiten toleriert und durchaus begrüßt. Im Schatten der Dunkelheit bepflanzen sie beispielsweise Verkehrsinseln, Bürgersteige, auf ganzen Straßenzügen wird manchmal das Unkraut durch Primeln ersetzt. Wo vorher nur verwelktes Grün war, leuchtet es am nächsten Morgen in allen Farben. Mit ein bisschen Glück findet sich auch hier jemand, der die Blumen zumindest für einen begrenzten Zeitraum hegt und pflegt.
Die meisten Flächen nutzen die Stadtgärtner jedoch ganz legal. Wie etwa das leer stehende Parkdeck eines Supermarktes in Berlin. Dieses wurde zur Verwendung als Garten für einen symbolischen Preis an einen Verein verpachtet. Auf einer weiteren Gemeinschaftsfläche der Gruppe können einzelne Parzellen von Jedermann gegen einen Obolus gemietet werden, um seinen eigenen kleinen Garten unweit der Wohnung oder der Arbeitsstätte anzulegen. Gärtnern gehört mittlerweile zu einem der beliebtesten Entschleunigungsprogramme. Steigende Hektik und Stress im Alltag haben zu einer Welle der Rückbesinnung zur Natur geführt. Man schafft etwas, ist mit den Händen tätig, riecht die Erde und den Duft der Blumen. Gärtnern entspannt und für eine kurze Weile kann man der Ruhelosigkeit entfliehen. Besonders auch für Großstadtkinder ist es eine willkommene Abwechslung. Eltern können ihrem Nachwuchs auch mitten in der Stadt die Natur näher bringen, ihnen erklären wo das Obst und Gemüse wächst und wie es angebaut wird.
Auch Balkone, Terrassen und Hinterhöfe erfahren immer öfter eine Umgestaltung mit mehr Grün. Für begrenzte Flächen stehen immer mehr Hochbeete in diversen Größen zur Verfügung, die sich nicht nur für Bepflanzung mit Blumen, sondern auch für Nutzpflanzen eignen. Ohne lästiges Bücken kann man hier beispielsweise Salate, Kartoffeln oder anderes Gemüse anpflanzen. Aufgrund des ausgeklügelten Schichtsystems, der direkten Sonneneinstrahlung durch die erhöhte Position und der Unempfindlichkeit gegen Ungeziefer und Schnecken gedeiht das Gemüse im Hochbeet prächtig. Für einen bedenkenlosen Genuss der eigenen Ernte sollte darauf geachtet werden, dass das Holz des Hochbeetes nur ökologisch imprägniert ist.
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