Bad Ischl
Lauffner kämpfen gegen Schließung des Bahnübergangs beim Windensteg
BAD ISCHL. Bereits seit über 140 Jahren gibt es den Bahnübergang beim Windensteg in der Bad Ischler Ortschaft Lauffen. Er ist einer von zwei Bahnübergängen, die sich in der etwa 180-Seelen Ortschaft – zwischen Bad Ischl und Bad Goisern – und bietet zugleich zugang zum denkmalgeschützten Windensteg, der Fußgänger über die Traun führt. Geht es nach den Plänen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), soll dieser Bahnübergang nun geschlossen werden. Vor wenigen Wochen hat sich deshalb eine Bürgerinitiative formiert, deren Sprecher, Alexander Savel, beim auch beim Ischler Gemeinderat vorstellig wurde.
Einspruch bei Verwaltungsgerichtshof erfolglos
"Auf Anhieb sind gleich mehr als 100 Personen zusammen gekommen, um sich gegen die Schließung auszusprechen", so Savel. Er fände es schade, dass Lauffen nur aufgrund seiner geringen Einwohnerzahl, einfach so übergangen werden soll. "Die Gemeinde Bad Ischl ist auch ganz klar für den Erhalt dieses Bahnüberganges", versichert Bürgermeister Hannes Heide (SP). Man sei deshalb bereits bis vor den Verwaltungsgerichtshof gegangen, leider ohne Erfolg. Vizebürgermeister Anton Fuchs (FP) danke Savel für die Initiative, er sei auch selbst bei der Informationsveranstaltung gewesen. Für ihn ist klar: "Obwohl es hier ein bisschen nach dem Kampf 'David gegen Goliath' – also Ischl gegen ÖBB – ausschaut, müssen wir alles versuchen, um das historische Erbe des Steges für unsere Kinder zu erhalten."
Gemeinde verabschiedet Resolution für Erhalt
Denn obwohl die ÖBB den Steg weiterhin benützbar halten wollen, sehen Anrainer Probleme. Geplant ist eine Rampe, die zum Ufer der Traun hinabführen soll, wo Fußgänger durch eine Unterführung wieder zur Straße hinauf gehen könnten. "Das ist gefährlich und nicht behindertengerecht", sind sich die Lauffner sicher. Um sich geschlossen als Gemeinde hinter Lauffen, die Bürgerinitiative und den Erhalt des Bahnübergangs zu stellen, verabschiedete der Ischler Gemeinderat einstimmig eine Resolution. Darin werden Bedenken – darunter vorprogrammierte Probleme zwischen Verkehrsteilnehmern, Gefahren bei der Rampen-Benützung, dem Eingriff ins Ortsbild und der Gefährdung historischen Erbes – geäußert.
ÖBB streben "ganzheitliche Lösung" an
Savel sprach auch ein Gerücht an, das schon des Längeren kurisert: "Angeblich üben die ÖBB Druck auf die Gemeinde aus, weil die Hauptfeuerwehrwache Bad Ischl beim Bahnhof noch mehr Platz benötigt und man das nur zulässt, wenn der Bahnübergang in Lauffen geschlossen wird."
Während Vizebürgermeister Josef Reisenbichler (SP) meinte, dass es sich definitiv um ein Gerücht handelt, weil die Erweiterung des Feherwehr-Areals schon viel länger geplant sei, erinnerte sich Gemeinderat Sepp Pilz (SP) an ein Gespräch vor vier Jahren: "Bei einer Besprechung wurde uns mitgeteilt, dass zuerst einmal Bahnübergänge in Rettenbach, Mitterweissenbach und Kesselbach geschlossen werden müssen, ehe man über solche Pläne auch nur weitersprechen kann." Bürgermeister Heide entschärfte: "Es stimmt, dass die ÖBB eine ganzheitliche Lösung für die Bahnstrecke im Raum Ischl haben wollen, die Forderung war aber nach Gesprächsende wieder vom Tisch."
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