Lokalaugenschein in der Augenklinik Soddo im Süden von Äthiopien
BAD ISCHL. Der Ischler Weltladen hat gemeinsam mit dem Land Oberösterreich und der österreichischen Hilfsorganisation Licht für die Welt eine Augenstation in der äthiopischen Wolayta-Region aufgebaut. Zuvor gab es für 2,2 Millionen Menschen keine augenmedizinische Versorgung. Franz und Christl Klausecker reisten als Vertreter des Ischler Weltladens persönlich nach Äthiopien, um sich von der Wirkung der Unterstützung zu überzeugen.
Im August 2009 wurde die Augenstation an der Klinik Soddo, 300 Kilometer südwestlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, in Betrieb genommen. Zuvor gab es in der ganzen Wolayta-Region keinen Augenarzt. Über 55.000 blinde Menschen leben in dieser Region. Tausende sind von Blindheit bedroht. Ermöglicht wurde der Aufbau der Licht für die Welt-Augenstation durch das Engagement des oberösterreichischen Vereins „Direkthilfe Welt Drei-Bad Ischl“, der seit über 20 Jahren auf ehrenamtlicher Basis den Ischler Weltladen führt. Mit dem Erlös aus dem Verkauf fair gehandelter Produkte und einer Kofinanzierung des Landes Oberösterreich konnte die Augenstation gebaut, medizinisches Personal ausgebildet und die Patientenbehandlungen finanziert werden.
Eine Insel der Hoffnung für 17.000 Menschen pro Jahr
Mittlerweile arbeiten ein Augenarzt und 12 Augenpfleger in der Klinik, behandeln pro Jahr 17.000 Patienten und führen knapp 1000 Operationen am Grauen Star durch. Die Patientenzahl steigt stetig an. Franz Klausecker, Obmann des Ischler Weltladens, war vor kurzem persönlich in Soddo und zeigte sich beeindruckt von der positiven Entwicklung: „Es war unser Traum, in Äthiopien eine „Insel der Hoffnung“ zu schaffen. Vor fünf Jahren haben wir eine Baustelle gesehen. Jetzt steht hier eine gut organisierte Augenstation. Die Entwicklung der Region in den letzten fünf Jahren ist enorm.“
Immer mehr Menschen in der Wolayta-Region haben von der Klinik erfahren und pilgern in oft tagelangen Fußmärschen zum Krankenhaus. Einen von ihnen hat Christl Klausecker in Soddo kennengelernt: Der 66-jährige Bauer Tadesse Figa Amato hat mit seinem Sohn einen dreistündigen Fußmarsch zurückgelegt, um die Klinik Soddo zu erreichen. Dort wird bei Tadesse Grauer Star diagnostiziert. Die Operation verläuft ohne Komplikationen und bereits am Tag nach der Operation wird ihm von der ausgebildeten Krankenschwester Christl Klausecker die Augenbinde abgenommen. „Es ist ein unglaublicher Moment, wenn ein Mensch nach Jahren in Dunkelheit wieder sehen kann. Früher war Blindheit ein unentrinnbares Schicksal, heute finden Blinde und Augenkranke Hilfe in der Augenstation, “ zeigt sich Christl Klausecker berührt.
Zukünftig mobile Hilfseinsätze in entlegene Dörfer
Doch für viele blinde Menschen in den Gebirgsdörfern des Hochlandes ist die Augenklinik zu weit weg. Franz Klausecker weiß, welche Anstrengungen viele Patienten auf sich nehmen: „Ich habe Kleinbauern im südlichen Äthiopien besucht und gesehen, wie blinde Menschen stundelang auf steinigen Pfaden zur Augenklinik geführt werden. Die Lebensbedingungen der Kleinbauern zeigen, wie dringend dort jede Hand zur Arbeit gebraucht wird. Geholfen ist nicht nur dem Patienten selbst, denn Blindheit treibt schnell eine ganze Familie in die Armut.“
Durch mobile Hilfseinsätze in Kleinstädten der Region können schlagartig dreimal so viele Patienten behandelt werden. Zuvor müssen allerdings noch ein geländegängiges Fahrzeug, ein Operationsmikroskop sowie zusätzliche OP-Instrumente angeschafft und weitere Augenpfleger ausgebildet werden. Silvia Mayrhofer von Licht für die Welt appelliert: „Unglaublich engagierte Menschen aus Oberösterreich haben die Augenklinik in Soddo möglich gemacht. Jetzt hoffen wir wieder auf die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. Bitte helfen Sie mit, damit wir noch heuer die ersten mobilen Hilfseinsätze in der ländlichen Region durchführen können. Schenken Sie mit Ihrer Spende blinden Menschen in Äthiopien ihr Augenlicht und ihre Arbeitskraft zurück.“
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