Ebensee
Mobiler Dienst der Caritas unterstützt Familie Wolfsgruber

Durch die Familienhilfe hat Katrin Wolfsgruber mehr Zeit, sich auch mehr um ihre anderen beiden Kinder zu kümmern. | Foto: Caritas
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  • Durch die Familienhilfe hat Katrin Wolfsgruber mehr Zeit, sich auch mehr um ihre anderen beiden Kinder zu kümmern.
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Ein Rettungsanker, der das familiäre Boot vom Kentern abhält

EBENSEE. Als das dritte Kind von Familie Wolfsgruber aus Ebensee mit einer Beeinträchtigung auf die Welt kam, brachte die herausfordernde Situation das Familiengefüge ins Wanken. Mit Hilfe der Mobilen Familiendienste der Caritas gelang es der Familie, das Ruder herumzureißen. Seit knapp zwei Jahren verschafft Caritas-Familienhelferin Brigitte Andrä aus Gmunden den Eltern regelmäßig eine Atempause.

Als Katrin Wolfsgruber einige Zeit nach der Geburt die Entwicklung ihres dritten Kindes Luisa Sorgen machte, meinten die Ärzte nur, sie solle nicht so hysterisch sein oder habe die Kleine zu sehr verwöhnt. Im vierten Lebensjahr kamen die ersten epileptischen Anfälle hinzu. Heute ist Luisa sieben Jahre alt und nach wie vor ohne Diagnose. Offiziell hat das Mädchen einen Entwicklungsrückstand. Luisa kann nicht sprechen, nicht auf die Toilette gehen. Sie bekommt Sondennahrung, weil sie zu wenig isst.

Gerne spaziert Brigitte Andrä mit den Kindern, die sie begleitet, zum Traunseeufer. Frische Luft und Bewegung tun gut. | Foto: Caritas
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„Es drehte sich immer alles um Luisa“, erzählt Katrin Wolfsgruber. Irgendwann fühlte sie sich selbst komplett leer. Die zwei älteren Kinder gerieten ins Hintertreffen. Die Familie stand an der Kippe. Doch den Eltern gelang der Absprung: Sie gingen zur psychologischen Beratung und wandten sich an die Familienhilfe der Caritas. Seitdem kommt Brigitte Andrä oder eine Kollegin einmal wöchentlich zu ihnen nach Hause. Drei Stunden lang entlasten die Caritas Mitarbeiterinnen die Mama, wo es geht – bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Es sind nur drei Stunden, doch für Familie Wolfsgruber bedeuten sie die Welt. „Wenn die Familienhilfe da ist, weiß ich, dass es passt“, sagt die Mutter. Sie weiß, dass Luisa und ihre Geschwister in besten Händen sind. Brigitte Andrä ist für alle Eventualitäten geschult. Sie weiß, wie sie bei einem epileptischen Anfall agieren muss. Die dreijährige Ausbildung hat sie gut vorbereitet. Und nach vielen Jahren im Beruf hat sie auch die Routine und Souveränität, um mit allen schwierigen Situationen, die in Familien vorkommen, umgehen zu können: Schreibabys, Streitereien, Überforderung - in allen Fällen tut sie ihr Bestes, um für die Familie da zu sein und das ganze Familiensystem zu stabilisieren und zu unterstützen.

Aufmerksamkeit für jedes Kind

Während sich die Caritas-Familienhelferin um die drei Kinder kümmert, ist Katrin Wolfsgruber frei, um beispielsweise notwendige Behördengänge oder Besorgungen zu tätigen, für die sie sonst nicht die Ruhe hat. Hier kommt schon alleine bei einem Kind mit Beeinträchtigung einiges zusammen: Die Sondennahrung für Luisa muss sie monatlich vom Chefarzt neu bewilligen lassen. Auch die Pflegestufe für Luisa – aktuell hat sie Pflegestufe 6 – muss jährlich neu beantragt werden, inklusive Besuch eines Gutachters. Ein Hürdenlauf, den Katrin Wolfsgruber als Schikane empfindet. Ihr fehlen auch regionale Entlastungsangebote für Familien mit beeinträchtigten Kindern: „Man versucht ohnehin lang, es selbst zu schaffen. Aber es kommt der Punkt, wo es nicht mehr geht. Und wenn man dann Hilfe braucht, gibt es diese nicht.“ Zwei Jahre mussten sie auf die Frühförderung für Luisa warten. Ein Jahr auf den Kindergartenplatz, weil es keine Kapazitäten in Ebensee gab. „Die Caritas-Familienhilfe ist unsere einzige Stütze und gibt mir den Zeitpolster, der uns allen unheimlich hilft“, betont Katrin Wolfsgruber. „So kann ich versuchen, für meine 15-jährige Hanna und meinen 10- jährigen Julian eine Art von Normalität aufrecht zu erhalten.“

Es wäre mehr Unterstützung nötig

Aber eigentlich würde Katrin Wolfsgruber mehr Unterstützung brauchen – wie viele Familien, die von der Familienhilfe begleitet werden. „Früher hatten wir mehr Entlastungseinsätze kurz nach der Geburt. Nach ein paar Wochen war der Einsatz abgeschlossen“, erinnert sich Brigitta Andrä. Heute begleitet sie Familien länger, und auch die schwierigen Einsätze werden mehr – psychische Probleme haben zugenommen. Gleichzeitig erlebt sie, wie die Familien vermehrt auch finanziell kämpfen: Während die Familienhelferin früher häufig sechs Stunden pro Tag bei einer Familie war, sind es mittlerweile hauptsächlich dreistündige Einsätze. Der Grund ist rein finanziell, weiß Brigitte Andrä: „Die Einsätze werden kürzer, weil die Familien sich nicht mehr Stunden leisten können, obwohl die Tarife, die vom Land OÖ vorgegeben sind, sozial gestaffelt sind, spüren wir hier auch, dass die Familien finanziell kämpfen.“

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