Soldaten kehren in die Heimat zurück

Das Projekt "Fenster zur Geschichte Österreichs von 1918-1920" wurde von Alexander Van der Bellen ausgezeichnet. | Foto: Peter Lechner
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  • Das Projekt "Fenster zur Geschichte Österreichs von 1918-1920" wurde von Alexander Van der Bellen ausgezeichnet.
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SALZKAMMERGUT. "Seit vier Jahren tobte der Krieg. Gegen Ende September 1918 waren Auflösungstendenzen an allen Fronten zu beobachten. In der Heimat war die Versorgungslage kritisch, die Salzbergarbeiter legten ihre Arbeit aus Protest gegen den Mangel nieder", schildert der Bad Goiserer Historiker und Lehrer Michael Kurz die Geschehnisse im Salzkammergut. Ab Anfang Oktober „meldeten sich die Völker ab“, das Manifest Kaiser Karls vom 16. Oktober zur Rettung der Monarchie, war „too little, too late“. Im Salzkammergut grassierte mittlerweile die „Spanische Grippe“, eine verheerende Seuche, die weltweit mehr Opfer als der Krieg forderte. Nach dem Waffenstillstand am 3. November fluteten die abgemusterten Heeresteile zum Teil fluchtartig zurück. Volkswehren wurden gebildet, um die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten Auch die ersten heimischen Soldaten kehren auf eigene Faust in die Heimat zurück. "Am 12. November wurde die Republik ausgerufen, der Kaiser dankte ab", so Kurz.

Volkswehr in Ischl gegründet

Auch in Bad Ischl war 1918 ein Jahr des Umbruchs. Maria Sams, Leiterin des Museums der Stadt, verweist auf die Heinrich Prochaska-Chronik, Band III, Seite 132. Hier wird die Zeit um den November 1918 beschrieben: "Anfangs November machten sich zu Ischl die ersten Spuren des beginnenden, völligen Zusammenbruches an der Front bemerkbar. Am 4. November trafen vier schwere Lastautos mit tschechischer Mannschaft ein, beladen mit Decken, Pelzen, Petroleum und Lebensmitteln. Sie wurden hier angehalten und mussten im Hotel ‚zum schwarzen Adler‘ einkehren. Die Heimkehrenden versuchten, so viel als möglich von der italienischen Front in ihre Heimat zu verschleppen. Um die Bevölkerung gegen Übergriffe heimkehrender Soldaten zu schützen, wurde am 5. November auf Anregung des Bürgermeisters Leithner eine Volkswehr geschaffen. Bald wurden Volks- und Protestversammlungen – die erste am 15. November im großen Saal des Kurhauses – einberufen."

Schüler erforschen Historie

Dass die Geschichte von Österreich und Bad Ischl interessant und lebendig ist, erkannten auch einige Jugendliche. Unter der Leitung von Brigitte Hager kreierten die Schüler der 6. Klassen des BG/BRG Bad Ischl eine Installation mit Bildmaterial, Objekten und Texten unter dem Titel „Fenster zur Geschichte Österreichs von 1918-1920". Die Bildträger – alte Fensterflügel – stammen vom mittlerweile abgerissenen Pott’schen Haus in Bad Ischl aus dem Revolutionsjahr 1848. Die Arbeit der Ischler Schüler wurde beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2018 mit dem ersten Platz ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von 2.500 Euro belohnt. "Zur Quellenbeschaffung für die praktische Arbeit und den begleitenden wissenschaftlichen Text wurden Bücher und Dateien gesucht, Familienmitglieder zur Historie der Vorfahren interviewt, das Stadtarchiv Bad Ischl und Privatarchive nach Bildmaterial durchforstet“, beschreibt Hager den Projektablauf. Ab Ende September werden die prämiierten "Fenster zur Geschichte" in Geschäften und Institutionen am Bad Ischler Kreuzplatz der Öffentlichkeit für einige Wochen zugänglich gemacht.

1918 in Gmunden

18. März: Die Kohlenausgabe wurde auf 15 kg pro Woche beschränkt
2. November: Noch vor dem offiziellen Ende des Krieges wurde im Gmundner Gemeinderat von allen Parteien eine eigene "Sicherheitswehr für Gmunden" aufgestellt. Sie soll im Chaos des Zusammenbruchs besonders das Eigentum der Bürger vor zügellosen Banden schützen.
3. November: Kundmachung des Bürgermeisters Ferdinand Krackowizer, Ruhe und Ordnung betreffend. Jede Abgabe von Alkohol in den Gast- und Schankgewerben war bis auf weiteres verboten. Alle Gast- und Kaffeehäuser waren um 7 Uhr abends zu schließen.
9. Dezember: Mit diesem Tag begann nach längerer Sperre wiederum der Unterricht an der Knabenvolksschule.
Dezember: Die Tuberkulosenfürsorge konnte in ihr eigenes Heim im Haus der Bezirkskrankenkasse ziehen.

Das Projekt "Fenster zur Geschichte Österreichs von 1918-1920" wurde von Alexander Van der Bellen ausgezeichnet. | Foto: Peter Lechner
Michael Kurz, Historiker und Lehrer aus Bad Goisern. | Foto: Privat
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Feierlicher Bieranstich, durchgeführt von Bürgermeister Franz Eisl. | Foto: Jocher Wolfgang
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