Appell an die Bevölkerung
Stefan Krapf: "Bleiben Sie in dieser entscheidenden Phase zu Hause!"

Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf. | Foto: Stadtgemeinde Gmunden
  • Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf.
  • Foto: Stadtgemeinde Gmunden
  • hochgeladen von Kerstin Müller

GMUNDEN. Das Corona-Virus bringt für die Bevölkerung noch nie dagewesene Einschränkungen mit sich. Die Situation bringt auch Politiker an ihre Grenzen. Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf beschreibt im Interview die derzeitige Situation in der Bezirkshauptstadt (Stand 23. März).

Wie ist die Situation derzeit in Gmunden?
Krapf: Die große Mehrheit der Bevölkerung hält sich als verantwortungsvolle Staatsbürger an die Ausgangsbeschränkung. Es gibt aber leider Menschen, die den Ernst der Situation in keinster weise erkannt haben. Uns als Behörde beschäftigen die 10 Prozent, die die Empfehlungen und Maßnahmen ignorieren. Es ist für eine Kommune nicht möglich, jede Verantwortungslosigkeit sofort zu erkennen und sofort Maßnahmen zu ergreifen. So wurden am vergangenen Freitag noch Gruppen von Menschen am Spielplatz im Theresiental gesichtet, auch bei der Sportanlage im Weyer hat sich nicht jeder an die Ausgangsbeschränkungen gehalten. Die Bürger rufen bei uns an und informieren uns, dafür sind wir sehr dankbar! Die Stadtpolizei wird über solche Vorfälle informiert, fährt dorthin und kann so adäquat reagieren. Die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung klappt sehr gut, auch die ins Leben gerufene Hotline wird gut angenommen. Negativ-Hotspots sind noch immer die Traunsteinstraße, das Mühlibankerl oder Franzl im Holz, hier sind noch immer viele Freizeitsportler unterwegs. Daher noch einmal mein Appell: Bleiben Sie in dieser entscheidenden Phase zu Hause! Verordnungen einer Bundesregierung ernst zu nehmen und verantwortungsbewusst zu agieren, gehört zu den Grundfesten einer Demokratie. Ein Positiv-Beispiel war der Liebstattsonntag, da war die Stadt leer, die Menschen haben sich an die Appelle gehalten. Mir und uns ist bewusst, dass gerade jetzt der Freiheitsdrang groß ist, in die Natur zu gehen, aber noch einmal: bitte nicht jetzt!

Wie schaut die Arbeit im Gemeindeamt derzeit aus?
Es sind alle Abteilungen geschlossen. Der Kontakt unter den Mitarbeitern über Mail oder Telefon funktioniert sehr gut, da gab es bisher noch keine Beschwerden – das wird auch von der Bevölkerung akzeptiert. Gewisse Mitarbeiter wichtiger Abteilungen arbeiten in einem "Schichtbetrieb" – das heißt, ist der eine an einem Tag im Büro, arbeitet der andere am selben Tag von zu Hause aus und umgekehrt. Der Krisenstab, der aus 20 Personen besteht, wurde aktiviert und ist in Bereitschaft. Ich selber bin im ständigen Kontakt mit dem Stadtamtsdirektor, der Kommunikationsabteilung, dem Wirtschaftshof, der Vizebürgermeisterin und der Gesundheitsreferentin. Die Stadträte werden jeden zweiten Tag ganz aktuell informiert, diese leiten das dann an ihre Fraktionen weiter. Die Gemeinderäte erhalten einmal pro Woche eine Zusammenfassung aller Maßnahmen. Ein einheitlicher Wissensstand ist gerade für die Stadtpolitik wichtig. 

Sie müssen ständig neue Maßnahmen setzen und Entscheidungen treffen. Wie geht es Ihnen dabei?
Für mich als Entscheidungsträger ist es oft nicht einfach, rigorose Maßnahmen zu treffen. Ich bin mir sehr bewusst, dass manche davon Existenzen gefährden, das ist für mich emotional und mental belastend. Notwendige Entscheidungen müssen aber in Zeiten wie diesen schlichtweg getroffen werden. Die oberste Priorität hat der Schutz und die Sicherheit. Das hat in dieser Phase einen höheren Stellenwert als wirtschaftliche Aspekte. Es ist mir sehr bewusst, dass es etwa bei der "Schließung" des Gmundner Wochenmarktes um Existenzen geht. Auch dass Sportstätten geschlossen wurden, tut mir auch als Vater von bewegungsfreudigen Kindern weh. Aber noch einmal: Schutz und Sicherheit stehen ganz oben.

Und wie geht es Ihnen persönlich?
Ich erlebe aufgrund meines Berufes derzeit eine enorme emotionale Belastung. Jetzt ist meine Familie besonders wichtig, sie ist für mich der Rückhalt und gibt mir Tag für Tag Kraft für meinen Job. Bei meiner Familie kann ich mentale Kraft und Energie tanken. Auch die Tatsache, dass ich derzeit meine Eltern derzeit nicht sehen kann, ist belastend – es muss aber sein. Ich bin auch ein sehr geselliger Mensch und ich bin ehrlich, das geht mir ab.

Wie schaut es mit dem Zusammenhalt der Gmundner aus?

Was unsere sozialen Dienste und unzähligen privaten Initiativen leisten, ist beeindruckend. Die "Helden des Alltags" leisten in ihren Berufen unglaubliches, die Ehrenamtlichen in ihrer Freizeit. In Gmunden sind so viele daran beteiligt, das ist ein starkes Zeichen einer Stadt und zeigt Empathie. Das ist wirklich erfreulich.

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.